Darum gehts
- Ambri-CEO Fischer spricht erstmals nach dem Knall über die Situation im Klub
- Er bestätigt seine Anwesenheit beim Geheimtreffen mit Trainerkandidat Dubé
- Ambri steht unter finanziellem Druck, der Liga-CEO besucht den Klub am Freitag
An den Knall in Ambri von letzter Woche wird man sich noch lange erinnern: Trainer Luca Cereda (44) und Sportchef Paolo Duca (44) sagen Ciao, weil sich Klubpräsident Filippo Lombardi (69) hinter ihrem Rücken mit dem vertragslosen Trainer Christian Dubé (48, ex Fribourg) getroffen hat. In einer emotionalen, live gestreamten Pressekonferenz entschuldigt sich Lombardi dafür und stellt sein Amt zur Verfügung (im Blick).
Schon da lag die Vermutung nahe, dass sich der Präsident nicht allein auf die Socken gemacht hat, um mit Dubé über den Job bei den Leventinern zu fachsimpeln. Eine Woche später wird sie bekräftigt: Erstmals spricht Andreas Fischer (58) über die Situation im Klub. An besagter Medienkonferenz war der CEO zwar ebenfalls anwesend – sagte aber kein Wort. In der Sendung «Fuorigioco» des Regionalsenders «Tele Ticino» gesteht Fischer, als er auf die Thematik angesprochen wird: «Dazu gibt es nichts zu sagen ausser: Ja, ich war da, ich war dabei. Ich habe meine Aufgabe als CEO wahrgenommen. Die Sache ist gegessen, zumindest von meiner Seite. Die Karten sind auf dem Tisch. Es ist geschehen, und die entsprechenden Personen haben sich entschuldigt.»
Fischer betont, der Klub brauche jetzt Ruhe
Danach betont der Geschäftsführer, der seit über einem Jahr für Ambri arbeitet und davor bei Swiss Ice Hockey als Schiri-Direktor tätig war, dass man nun Ruhe reinbringen müsse. «Ich bin in der Verantwortung für die operativen Geschäfte. Der Klub soll sich jetzt auf das Wesentliche konzentrieren können.» Dazu gehört vorderhand die Suche nach einem neuen Trainer; bis auf Weiteres führen die bisherigen Assistenten Eric Landry (50, Ka) und René Matte (53, Ka) das Team. Und es gehört auch die Suche nach einem neuen Sportchef dazu; als solcher amtet interimistisch Teammanager Alessandro Benin.
Fischer spricht das klare Vertrauen gegenüber Landry und Matte aus. «Sie waren die Assistenten von Luca (Cereda, die Red.) und kennen die Stärken und Schwächen der Mannschaft. Darum machen wir keinen Schnellschuss bei der Trainersuche.» Zuerst müsse man ein Profil erstellen, Strategie und Vision festlegen. Einen Zeitrahmen dafür gebe es nicht, «auch keinen Grund, jetzt etwas zu wechseln». Seit dem Beben im Klub haben die Biancoblu beide Spiele gewonnen, 3:2 gegen Ajoie und 2:1 gegen die ZSC Lions. «Dubé steht auf der Liste, aber auch die beiden jetzigen Coaches könnten ein Puzzleteil sein.»
Zunächst müsse aber die Frage beantwortet werden, welche Suche Priorität hat. Jene nach dem Trainer oder dem Sportchef. «Logisch wäre der Sportchef, aber auch da werden wir nichts überstürzen.» Fischer steht dazu, dass er persönlich kein Fan des Doppelmandats ist, wie es beispielsweise Dubé davor in Fribourg ausgeübt hat. «Ein Trainer kann nicht sein eigener Chef sein.»
Im Interview wird Fischer auch auf die derzeit schwierige Situation im Klub angesprochen. «Selbstverständlich ist es nicht einfach. Selbstverständlich herrscht eine Unruhe im Klub.» Dies jedoch nicht nur der Abgänge und sportlichen Krise wegen. Er bestätigt, dass Ambri auch «finanziell unter Druck steht». Ein Schuldenberg drückt. Die Geschehnisse der letzten Tage haben auch die National League aufgeschreckt. Deren CEO Denis Vaucher stattet Ambri am Freitag einen Besuch ab. «Ich kann nachvollziehen, dass bei der Liga eine Unsicherheit besteht», so Fischer, «aber sein Besuch beunruhigt mich nicht.»