Davos-Coach erklärt Dominanz
So hat Holden den HCD zum Titelkandidaten geformt

HCD-Trainer Josh Holden sagt, was er 2023 bei seinem Amtsantritt als Headcoach-Rookie in Davos als Erstes angestrebt hat. Und worauf der anhaltende Erfolg gründet. Sein Team sieht er als Mitfavorit auf den Spengler-Cup-Triumph.
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Josh Holden steht in seiner dritten Saison als Headcoach an der HCD-Bande.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • HCD-Trainer Josh Holden hat sein Team kontinuierlich weiterentwickelt
  • Der 47-Jährige überträgt seinen Spielern viel Eigenverantwortung
  • Der Schweiz-Kanadier verrät seine Pläne, die er bei Amtsantritt hatte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Der Mut, sich mit Josh Holden einen Headcoach-Rookie an die Bande zu holen, hat sich für den HC Davos längst gelohnt. In der dritten Saison mit dem Schweiz-Kanadier als Trainer legen die Bündner in der Meisterschaft eine Dominanz und Konstanz hin, die die Liga beeindruckt und staunen lässt. Eine Baisse sucht man bei ihnen noch vergeblich.

Holden ist es gelungen, die Mannschaft kontinuierlich besser zu machen – aber wie? «Hätte ich die klare Antwort auf diese Frage, Sie und ich könnten uns pensionieren lassen», sagt er grinsend. Denn es gibt sie nicht. Aber seine Erklärungen und Gründe für den anhaltenden Davoser (Auf)Schwung.

2023/24 scheitert der 47-Jährige im Viertelfinal erst im siebten Spiel an Lausanne. Eine Saison später tanzt sich der HCD in den Halbfinal und fordert dort dem späteren Meister ZSC alles ab. «Wir haben letzte Saison mit dem Gefühl beendet, dass wir eine echte Chance gehabt haben», blickt Holden zurück. Dieser Gedanke hängt auch in der Vorbereitung auf diese Meisterschaft nach. Ein Vorteil: Das Team bleibt praktisch unverändert, muss nur wenige Wechsel verkraften. Verteidiger Lukas Frick und Stürmer Rasmus Asplund (Sd) sind die wichtigen Zuzüge, Verteidiger Julius Honka (Fi, zu Rappi) der grosse Abgang, Marc Wieser und Andres Ambühl die zurückgetretenen Klub-Legenden.

Der starke Teamgeist blieb ungestört

Der schon vorhandene starke Teamgeist wird nicht gestört. «Die Jungs sind sich nah, fördern und fordern einander, ziehen alle am gleichen Strick», beschreibt es der Trainer. Sein neuer Captain Matej Stransky sagt schon kurz nach Saisonbeginn, dass «diese Mannschaft alles hat, was es für einen Titelgewinn braucht». Ob dieser klaren Ansage hebt man da noch kurz die Augenbrauen, heute nennt man es wohl ein unbeirrbares Gefühl des Leistungsträgers. Der Tscheche lässt durchblicken, dass Trainer Holden die richtigen Anpassungen vorgenommen hat.

Um zu verstehen, wie er die Mannschaft führt, muss man an seine Anfänge zurückgehen. Der vorherige Assistent von Zugs Meistertrainer Dan Tangnes (No) ist 2023 mit einer aussergewöhnlichen Absicht nach Davos gekommen: «Mein Ziel war, dass die Spieler sich selbst führen.» Wie bitte? Holden führt aus: «Meine Aufgabe ist die Taktik, die ich vorgebe, und die Kommunikation. Sowie den Spielern bei der Vorbereitung auf eine Partie zu helfen und für jeden von ihnen die richtige Balance zu finden.» Auf dem Eis aber müssen sie selbst Verantwortung übernehmen. Der Familienvater vergleicht es mit der Schule, «dort reicht einfache Präsenz nicht, um weiterzukommen. Auch fürs Spiel müssen sie physisch etwas tun».

Das war Holdens erste Pendenz

Damit dieser Führungsstil funktioniert, ist Holdens erste Pendenz als neuer HCD-Trainer gewesen, «mir den Respekt und das Vertrauen der Spieler zu verdienen. Mit Ehrlichkeit und meiner Arbeit. Damals habe ich nicht gewusst, wie lange das dauert. Und eigentlich höre ich auch nie damit auf, es mir verdienen zu wollen». Dass es ihm gelungen ist, bestätigen Spieler und erkennt man auf dem Eis. Holden verlangt eine bedingungslose Defensivarbeit, erlaubt den Akteuren dafür offensive Freiheiten im Rahmen seiner System-Vorgaben. «Sie müssen ihre Spielzüge selbst lesen und Entscheide fällen. Sie sind ja keine Roboter.»

Ein weiteres Teil des Erfolgs-Puzzles: Die Verantwortung ist auf allen Schultern verteilt, er lässt konsequent vier Linien laufen und quetscht keine Spieler aus. Die durchschnittlichen Eiszeiten bewegen sich – je nach Anzahl Power- und Boxplays – in ähnlichen Minuten. Keine Linie schwingt extrem obenauf. Der HCD-Trainer will das Tempo hochhalten, «mein ultimatives Ziel ist es, über 60 Minuten ein hohes Niveau halten zu können», so Holden. Jeder sei gleichermassen involviert, jeder wisse, was zu tun ist. Er gibt das Vertrauen zurück.

Dass er sein Team am hochkarätig besetzten Turnier als Mitfavoriten sieht, zeugt auch von seinem Selbstvertrauen. Dieser HCD hat demnach das Zeug zu Titeln – am Spengler Cup und in der Meisterschaft.

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