Ein nebliger Wintertag im Dezember, in Davos GR fällt der Schnee in dicken Flocken, die Temperatur klebt am Nullpunkt, und trotzdem ist Malibu ganz nah. Der Hund von Julina Gianola trägt denselben Namen wie die Promi-Küstenstadt in Kalifornien, Drehort der TV-Kultserie Baywatch, die nicht nur örtlich, sondern auch inhaltlich kaum weiter von Davos entfernt sein könnte. «Der Name hat weder mit dem Ort noch mit dem Drink zu tun, ich fand ihn einfach cool», sagt Julina.
Der bald vierjährige Labrador hat es sich unter dem Tisch in einem Meetingraum der Zondacrypto-Arena gemütlich gemacht. Am Abend zuvor verlor Julina mit den HC Davos Ladies in der PostFinance Women’s League das Heimspiel gegen Ambri-Piotta; bei der Verarbeitung nimmt Malibu auch am Tag danach eine wichtige Rolle ein. «Jede Niederlage nagt an mir. Ich bin sehr selbstkritisch, hinterfrage mich, kann die Fehler stundenlang bei mir suchen», sagt die Stürmerin. «Seit ich Malibu habe, gelingt es mir besser, den Fokus nach einem Spiel auf etwas anderes zu richten.»
Seit jeher taktet Eishockey das Leben der Bündnerin. Die Frequenz wurde vor knapp drei Jahren nochmals erhöht, weil Julina seither nicht nur für den HC Davos spielt, sondern auch auf der Geschäftsstelle des Clubs arbeitet. Umso wichtiger sind für sie die Zeitfenster ohne Eishockey, wenn sie mit ihrem Hund oder ihrem Pferd die Natur geniesst. «Ich orientiere mich an meinem Vater: Er sagt immer wieder, es gebe ein Leben ohne Eishockey», sagt die 23-Jährige.
Sie kriegte auf die Kappe, «das hat mir später geholfen»
Wer mit Julina spricht, kommt irgendwann auf ihren Vater zu sprechen. Marc Gianola (52) ist eine Legende im Dorf: Er spielte 17 Jahre für den HCD, gewann vier Meistertitel, arbeitet beim Rekordmeister als CEO und ist OK-Präsident des Spengler Cup. Selbstredend ist er ein Grund, weshalb Julina und ihre drei Brüder Nilo, Luca und Livio zum Eishockey gefunden haben. Sie erinnert sich an die Anfänge, die Zeit mit den Brüdern auf dem Eis, und sagt mit einem Lachen: «Die Rivalität war natürlich da; ich kriegte auf die Kappe und musste mich durchsetzen. Das hat mir später geholfen.»
Im Nachwuchs des HCD gab es neben Julina nur ein zweites Mädchen. Die 23-Jährige lernte früh, sich in einem buben- respektive männerdominierten Umfeld zu behaupten. Mit zunehmendem Alter stieg der Frust, weil die körperlichen Unterschiede grösser wurden. «Ich trainierte mindestens gleich viel oder noch intensiver als die anderen, blieb körperlich aber stehen, während die Mitspieler grösser und stärker wurden.» Nicht selten wurde sie mit der Frage konfrontiert, was sie als Mädchen im Eishockey suche. Und wenn sie hörte, dass sie ihre Entwicklung nicht mit jener der Jungs vergleichen dürfe, konnte sie das nicht akzeptieren. Sie wollte genauso gut sein. Mindestens.
Ab der Saison 2018/19 spielte Julina für die U17 des HCD und des Partnerteams Chur sowie für die Weinfelden Ladies in der höchsten Frauenliga. Obwohl sie damit den Weg ins Fraueneishockey gefunden hatte, beendete Gianola im Frühling 2020 ihre Karriere: «Die Trainings in Kreuzlingen fanden zu Randzeiten statt, immer wieder waren Spielerinnen abwesend, es fehlte die Professionalität. Ich sah als Frau im Eishockey keine Perspektive mehr.» Was sie nicht erahnen konnte: dass ihr ein paar Jahre später ausgerechnet ihr Stammclub diese Perspektive bieten würde.
Am 30. Dezember finden zwei Partien der PostFinance Women’s League in speziellem Rahmen statt: Um 11 Uhr spielen die Ladies des HC Davos im Rahmen des Spengler Cups in der zondacrypto-Arena gegen die Gottéron Ladies. Verfolgen kannst du dieses Spiel auf RED+. Und um 17.30 Uhr bestreiten die amtierenden Meisterinnen des SC Bern gegen die Tabellenführerinnen des EV Zug in Gstaad die «Women’s Hockey Winter Classic». Einmal im Jahr wird das offene Eisfeld in Gstaad zur Bühne für das Fraueneishockey. Zu sehen auf RED+ und Blick.ch.
Am 30. Dezember finden zwei Partien der PostFinance Women’s League in speziellem Rahmen statt: Um 11 Uhr spielen die Ladies des HC Davos im Rahmen des Spengler Cups in der zondacrypto-Arena gegen die Gottéron Ladies. Verfolgen kannst du dieses Spiel auf RED+. Und um 17.30 Uhr bestreiten die amtierenden Meisterinnen des SC Bern gegen die Tabellenführerinnen des EV Zug in Gstaad die «Women’s Hockey Winter Classic». Einmal im Jahr wird das offene Eisfeld in Gstaad zur Bühne für das Fraueneishockey. Zu sehen auf RED+ und Blick.ch.
Julina spielt mit der Nummer des Vaters
Im Mai 2023 übernahm Davos die Lizenz der Thurgau Ladies. Julina war von Beginn weg ein wichtiger Bestandteil des neuen Davoser Frauenteams. CEO Marc Gianola hatte seit Längerem mit der Integration einer Frauenequipe geliebäugelt, der Club verfügte aber erst mit dem Bau des Trainingscenters über die notwendige Infrastruktur. Julina musste beim Vater keine Überzeugungsarbeit leisten. «Er steht dem Fraueneishockey seit jeher offen gegenüber», sagt sie. «Zudem sprechen wir am Familientisch kaum über Eishockey – und wenn, dann über das Topscorers-Managerspiel, welches ich und meine Brüder spielen.»
In der PostFinance Women’s League trägt die Stürmerin zu Ehren des Vaters dessen Nummer 5, die bei den HCD-Männern nicht mehr vergeben wird. Die Rollen als Spielerin und als Mitarbeiterin könne sie gut trennen, sagt Julina. Sie trat ihren Job auf der Geschäftsstelle fast zeitgleich mit der Gründung des Frauenteams an. Doch das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun. Als Sportassistentin ist sie Sportchef Jan Alston unterstellt und nimmt vorwiegend organisatorische Arbeiten rund um das Männerteam wahr. Natürlich gebe sie Inputs, wenn sie zu Belangen des Frauenteams gefragt werde, «aber im Büro pflegen wir generell einen breiten Austausch, weil das Frauenteam komplett in den Club integriert ist».
Ein Auftritt mit Signalwirkung
Die 23-Jährige attestiert dem Fraueneishockey grosse Fortschritte. Dennoch dürfe man die Realität nicht aus den Augen verlieren. Was sie damit meint: In puncto Zuschauerinteresse und Löhne könne die Lücke zum Männereishockey nie geschlossen werden. In Davos erhalten die Spielerinnen ein kleines Salär, quasi eine Kompensation, weil sie ihr Arbeitspensum reduzieren müssen, damit sie unter der Woche um 16 Uhr trainieren können. «Meine Idealvorstellung wäre es, 50 Prozent zu arbeiten und zu 50 Prozent als Eishockeyspielerin entlöhnt zu werden», sagt Gianola. Der Weg dazu führt auch in Davos über ein noch höheres Publikumsinteresse. «Es muss das Ziel sein, dass der Club die Ausgaben fürs Fraueneishockey mit Ticket- und Verpflegungseinnahmen dereinst decken kann.»
Beim Streben nach Aufmerksamkeit ist der Spengler Cup in der Altjahrswoche für das Fraueneishockey generell und für die HCD Ladies speziell ein relevantes Schaufenster. Zum dritten Mal bestreiten die Davoserinnen im Rahmen des Spengler Cup ein Spiel der PostFinance Women’s League.
Julina weiss um den Ausnahmezustand im Dorf, wenn sich «bei allen Einwohnern und den vielen Besuchern alles ums Eishockey dreht». Bei den ersten zwei Auftritten im Rahmen des Spengler Cups verfolgten über 1000 Zuschauer die Spiele der HCD Ladies. Wichtiger als die Kulisse ist für die gebürtige Davoserin aber die Signalwirkung: «Wir dürfen als Eishockeyspielerinnen auf dieser Bühne stehen und ein Teil des Spengler Cup sein.» Diese Anerkennung, sagt Julina Gianola, sei unbezahlbar.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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