Darum gehts
- Bundespräsidentin Keller-Sutter unter Druck nach Trump-Telefonat und Strafzöllen für die Schweiz
- Anonyme Strafanzeige gegen Keller-Sutter und ihr Team wegen Indiskretionen
- Bundesanwaltschaft prüft Anzeige, die im September 2025 eingegangen ist
Für Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) läufts nicht rund: Erst vermasselte sie das Telefonat mit US-Präsident Donald Trump (79), dann bekam die Schweiz 39-Prozent-Strafzölle aufgebrummt – und nun unterlag die Finma auch noch vor dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen. Es ging um ein Verfahren gegen Gläubiger von AT1-Anleihen der Credit Suisse. Sollte das Bundesgericht das Urteil bestätigen, könnten auf die Schweizer Steuerzahler Milliardenforderungen zukommen.
Nun droht Keller-Sutter weiteres Ungemach. Bundesanwalt Stefan Blättler (66) prüft eine anonyme Anzeige gegen Karin Keller-Sutter und ihr Team. Der Grund: Indiskretionen nach dem Trump-Telefonat. «Ich kann Ihnen mitteilen, dass die Bundesanwaltschaft im September 2025 eine Strafanzeige wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses erhalten hat. Die Strafanzeige wird wie üblich geprüft. Zurzeit sind keine weitergehenden Auskünfte möglich.» Die Bundesanwaltschaft (BA) betont, der Eingang einer Strafanzeige sei «nicht gleichzusetzen mit der Eröffnung einer Strafuntersuchung». Ausser der Bundespräsidentin wurden ihr Kommunikationschef Pascal Hollenstein (54) und ihre persönlichen Mitarbeiter René Lenzin (65) und Heidi Gmür (51) angezeigt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Kurz nach dem Trump-Telefonat hatten verschiedene Medien, darunter auch Blick, über Interna berichtet. Gmürs frühere Arbeitgeberin, die «NZZ», kommentierte dies mit den Worten: «Das Protokoll des Telefonats mit Trump kann eigentlich nur aus dem Umfeld der Bundespräsidentin an die Öffentlichkeit gelangt sein, denn sie hat das grösste Interesse an einer Veröffentlichung.»
Meist ohne Konsequenzen
Was sagt Karin Keller-Sutter? Ihr Sprecher Pascal Hollenstein teilt mit: «Das Eidgenössische Finanzdepartement nimmt keine Stellung zu einer anonym eingereichten Strafanzeige, die zudem in Kopie an Medienschaffende ging.» Möglicherweise handelt es sich um eine Kampagne von rechts aussen – eine Kopie der Anzeige ging an die «Weltwoche», die Keller-Sutters Scheitern im Umgang mit Trump scharf adressiert hatte. Dass die Anzeige Konsequenzen hat, darf bezweifelt werden: In den letzten Jahren gingen bei der BA Dutzende Anzeigen wegen Indiskretionen ein – sämtliche Verfahren wurden eingestellt.