Darum gehts
- Epstein-Akten enthüllen Verbindungen zur Schweiz, weitere Veröffentlichungen folgen
- Schweizer Zeuge könnte Aussagen zu Ausbildung von Mädchen als Sexfallen machen
- Epstein hatte drei Konten bei der HSBC Private Bank in Genf
Die Veröffentlichung weiterer Akten aus dem Fall des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953–2019) sorgt momentan weltweit für Aufregung. Neben Bildern von etlichen berühmten Persönlichkeiten wie Michael Jackson (1958–2009) und Bill Clinton finden sich auch Fotos von Kindern. Ein Blick in die unzähligen Gerichtsdokumente verrät: Es gab auch Verbindungen in die Schweiz. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».
Spezifisch wird von einem oder einer «witness from Switzerland» (deutsch: Zeuge oder Zeugin aus der Schweiz) gesprochen. Um wen genau es sich dabei handelt, ist unbekannt.
«Ausbildung kleiner Mädchen zu Sexfallen»
In den Unterlagen heisst es, die Person aus der Schweiz könne Aussagen zu der «Ausbildung kleiner Mädchen zu Sexfallen» machen. Die oder der Unbekannte wird zudem mit den Beweisthemen «Epsteins Vergewaltigungen» aufgelistet – selbst eine Beschreibung von Epsteins Geschlechtsteilen wird thematisiert.
Erwähnt wird der Schweizer oder die Schweizerin in einer der Listen, die am Freitag publiziert wurden. In diesen geht es um die Arbeit von Vertreterinnen und Vertretern der Opfer des Sexualstraftäters aus einem Verfahren im Jahr 2009. Ob der oder die «witness from Switzerland» im Laufe dessen befragt wurde, ist unklar.
Beziehung zu Balletttänzerin aus Genf, Konten in der Schweiz
Bereits vor einiger Zeit wurden erste Epstein-Verbindungen in die Schweiz aufgedeckt. So soll der US-Amerikaner zwischen 2004 und 2008 eine Beziehung zu einer Balletttänzerin aus Genf gepflegt haben. Diese war damals gerade einmal 18 Jahre alt und soll über die Jahre mehrere Tausend Dollar von Epstein bekommen haben.
Auch das Berner Ex-Model Béatrice Keul (55) geriet in die Fänge von Epstein – 1993 reiste sie auf Einladung von dem jetzigen US-Präsidenten Donald Trump (79) nach New York. Dieser soll sie in einer Hotelsuite massiv sexuell belästigt haben. Epstein soll probiert haben, die nun 55-Jährige mit Versprechen von Ruhm und Luxus und einem «neuen Leben» nach Mar-a-Lago zu locken.
Auch ein Teil seines Geldes hatte der Sexualstraftäter in der Schweiz gelagert. So soll er drei Konten bei der HSBC Private Bank in Genf gehabt haben.
Das US-Justizministerium hat angekündigt, dass die neuen Veröffentlichungen nur der erste Teil sein sollen. Bis Jahresende sollen noch weitere Dokumente folgen. Parallel laufen Zivilklagen gegen die US-Regierung wegen Versagens beim Schutz der Opfer. Die Akten könnten bei diesen Fällen eine wichtige Rolle spielen.