Darum gehts
- Louvre-Direktorin verspricht mehr Videokameras nach Kronjuwelen-Diebstahl im Museum
- Sicherheitsplan wird sofort umgesetzt, Museumsdirektorin weist Kritik des Rechnungshofs zurück
- Louvre umfasst 37 Hektar, stellt 35'000 Werke aus, beschäftigt 2200 Wachleute
Knapp drei Wochen nach dem Kronjuwelen-Diebstahl im Pariser Louvre hat die Museumsdirektorin die sofortige Umsetzung eines seit längerem vorliegenden Sicherheitsplans angekündigt. «Wir arbeiten seit 2022 an einem Sicherheitsplan, und der wird von heute an umgesetzt», sagte Laurence des Cars (59) am Freitag dem Sender France Info. Es war das erste Mal, dass die Museumsdirektorin sich seit dem Diebstahl Fragen von Journalisten stellte.
Vor allem die Überwachung mit Videokameras werde verstärkt, sagte des Cars. «Dies ist bekanntermassen ein Schwachpunkt, nur 40 Prozent der Ausstellungsräume sind damit ausgestattet», räumte sie ein. Des Cars hatte nach dem Diebstahl ihren Rücktritt eingereicht, welchen die Regierung jedoch nicht annahm.
Kritischer Bericht vom Rechnungshof
Die Museumsdirektorin wies Vorwürfe des Rechnungshofs zurück, sie habe in den vergangenen Jahren «falsche Prioritäten» gesetzt und deutlich mehr Geld für den Ankauf neuer Werke als für den Schutz der vorhandenen ausgegeben. «Der Rechnungshof hat den Blick eines Buchhalters», sagte sie mit Blick auf den am Vortag veröffentlichten, kritischen Bericht der Institution.
Der Ankauf neuer Werke sei Teil ihrer Aufgabe. «Ich denke, dass es den Franzosen sehr wichtig ist, ihr kulturelles Erbe weiter zu bereichern», sagte sie. Der Louvre müsse auch weiterhin die Möglichkeit haben, Meisterwerke in die nationalen Sammlungen aufzunehmen.
Louvre: PR statt Sicherheit
Des Cars verwies auf die aussergewöhnlichen Ausmasse des weltweit am meisten besuchten Museums: «Der Louvre umfasst 37 Hektar im Zentrum von Paris, es sind 35.000 Werke ausgestellt, 2200 Wachleute sind im Einsatz, und jährlich kommen neun Millionen Besucher», sagte sie kurz vor einer für Freitagnachmittag anberaumten Dringlichkeitssitzung des Verwaltungsrats des Museums.
Der Rechnungshof hatte am Vortag die Sicherheitsvorkehrungen des Museums scharf kritisiert. Das Museum habe in den vergangenen Jahren eher auf öffentlichkeitswirksame Aktionen gesetzt, als in die Sicherheit zu investieren, hiess es in dem Bericht.
Krone auf der Flucht verloren
Die bei dem Louvre-Diebstahl entwendeten Kronjuwelen im Materialwert von 88 Millionen Euro sind bislang weiter unauffindbar. Derzeit sind drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 34 und 39 Jahren in Untersuchungshaft. Zwei der Männer sind bereits wegen früherer Diebstähle vorbestraft. Nach einem weiteren Verdächtigen und möglichen Auftraggebern wird weiter gefahndet.
Die Einbrecher waren am 19. Oktober mithilfe eines Lastenaufzugs durch ein Fenster in die erste Etage des berühmten Museums gelangt. Dort brachen sie eine Vitrine auf und stahlen mehrere Diademe, Ketten und Ohrringe, die zu den französischen Kronjuwelen zählen. Sie entkamen über den Lastenaufzug und auf Motorrollern. Auf der Flucht verloren sie eine Krone.