Darum gehts
- USA-Reisen sind bei Schweizerinnen und Schweizern zunehmend weniger gefragt.
- Die Folge der einbrechenden Nachfrage: Flug- und Hotelpreise sinken.
- Swiss reagiert mit Flügen im Juli nach New York für unter 500 Franken.
- Hotelbuchungen in den USA für Juni bis August sind um fast sieben Prozent zurückgegangen.
«Die USA können mir gestohlen bleiben, es gibt so viele andere und schönere Länder.» Das schreibt Blick-Leser Hans Franz unter einem Beitrag über eine Schweizer Familie, die trotz gültiger ESTA-Genehmigung nicht in die USA einreisen durfte. Franz trifft damit den Nerv der Blick-Community – viele teilen seinen Unmut. Laut einer Blick-Umfrage mit über 30'000 Teilnehmern wollen 80 Prozent Amerika meiden.
Schweizerinnen und Schweizer scheinen derzeit also so gar keinen Bock auf Trumps Amerika zu haben – die Nachfrage nach USA-Reisen sinkt. Experten machen das gedämpfte Interesse an Donald Trumps (78) erratischer Zollpolitik, Unruhen wie jenen in Los Angeles und Texas und verweigerten Einreisen, die oft unschön ausgehen, fest.
Swiss beschwichtigt Passagiere – und verscherbelt Tickets
Die Swiss versucht derweil die Angst ihrer Passagiere über eine allfällige Einreiseverweigerung mit einem beschwichtigenden E-Mail zu nehmen – signiert von Vertriebschefin Heike Birlenbach (59). Im Mail, das Blick vorliegt, heisst es: «In den vergangenen Wochen haben Medienberichte rund um die Einreise in die USA in der Schweiz wiederholt für Aufmerksamkeit gesorgt. Wir verstehen sehr gut, dass solche Meldungen Fragen aufwerfen können.» Die aktuelle Datenlage liefere allerdings keinen Beweis für eine Zunahme der Abweisung von Schweizer Staatsangehörigen an der US-amerikanischen Grenze.
Wer sich also nicht von einer Reise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten abschrecken lässt, kann von günstigen Angeboten profitieren. Denn die Swiss greift bei ihren USA-Flugpreisen zum Rotstift, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Eine Preisstichprobe der Zeitung zeigt: Im Juli fliegt man für weniger als 500 Franken nach New York und zurück.
Blick wertete Hin- und Rückfluge im Juli von Zürich in weitere amerikanische Metropolen aus. Das Ergebnis: Nach Los Angeles gehts ab 550, nach San Francisco ab 540 und nach Chicago ab 460 Franken.
Swiss dreht früher als erwartet an der Preisschraube
Die Swiss bestätigt derzeitige Buchungslücken im Bericht. Die düstere Prognose von Swiss-Finanzchef Dennis Weber (45) ist damit früher als erwartet eingetreten: Bei der Präsentation der Quartalszahlen im April sprach Weber noch davon, dass sich die Lage erst zum Spätsommer hin verschlechtern könnte. Doch nun verscherbelt die Swiss bereits USA-Flüge im Hochsommer!
Gegenüber SRF merkt eine Sprecherin des Reisevermittlers Hotelplan an, dass auch erste Anbieter vor Ort auf die einbrechende Nachfrage reagieren und nun tiefere Preise anbieten.
Zusätzlich profitieren Schweizer vom aktuellen Wechselkurs. Der US-Dollar ist zwar nicht mehr so schwach wie im April, doch er liegt noch bei gut 80 Rappen – im Jahresverlauf hat er rund neun Prozent gegenüber dem Schweizer Franken verloren. Heisst: Ein Abendessen für 100 Dollar kostet für Schweizer Touris nur noch etwa 82 Franken statt 90 oder mehr.
Nutzt du die Gunst der Stunde und fliegst in diesem Sommer in die USA, weil Amerika-Ferien aktuell sehr günstig sind? Erzähle uns von deiner geplanten Reise gleich via commuity@blick.ch
Nutzt du die Gunst der Stunde und fliegst in diesem Sommer in die USA, weil Amerika-Ferien aktuell sehr günstig sind? Erzähle uns von deiner geplanten Reise gleich via commuity@blick.ch
Hotelübernachtungen und Preise in den USA rückläufig
Auch die Hotelbuchungen und deren Preise in den USA sinken: Laut dem australischen Hotelvermittler Siteminder gingen die Hotelbuchungen in den USA für den Zeitraum Juni bis August im Vergleich zum Vorjahr um 6,72 Prozent zurück. Der Bundesstaat Florida musste gar einen Rückgang von 8,76 Prozent hinnehmen. Das ist happig!
Solche Entwicklungen, insbesondere während der wichtigen Hauptreisezeit Juni bis August, dürften amerikanische Hoteliers besorgen. Denn eigentlich ziehen Preise in diesem Zeitraum an – vor allem bei beliebten Feriendestinationen wie Nationalparks oder an der Ost- und Westküste.
Der Rückgang der Buchungen ist laut Siteminder vor allem auf den drastischen Rückgang der Gäste aus Kanada und Mexiko zurückzuführen. Trotzdem: Inlandreisende machten Anfang dieses Jahres immer noch über 70 Prozent der Hotelgäste in den USA aus.