Darum gehts
- Familie K. plant Roadtrip durch Amerika, Einreise in USA verweigert
- Botschaften konnten nicht helfen, Familie fand eigene Lösung
- Wohnwagen für 50'000 Franken gekauft, 2'500 Kilometer von Bekannten transportiert
Es hätte eine unvergessliche Reise werden sollen. Und das wurde sie auch: Allerdings aus den falschen Gründen. Familie K.* aus dem Kanton Schwyz, plant Ende 2024 ein «once in a lifetime»-Erlebnis. Mutter Lorena*., Vater Mirko* und ihre beiden Töchter (8 und 12) machten sich auf, zu einem 10-monatigen Roadtrip durch Nord- und Zentralamerika. Der Vater ist Heilpädagoge, die Mutter Betriebsökonomin. Sie unterrichten die Kinder auf der Reise privat.
Mirko K. ist ein grosser USA-Enthusiast. Im Laufe seines Lebens besuchte er 48 der 50 US-amerikanischen Bundesstaaten: «Unter Donald Trump werden die letzten zwei Staaten wohl nicht dazukommen», zeigt er sich konsterniert. Nach einer Reise durch die USA, bleibt die Familie in Costa Rica hängen, ohne Chance auf eine Wiedereinreise. Keine Botschaft kann der Familie weiterhelfen, bis sie sich selbst zu helfen weiss.
Die Familie K. ist seit September 2024 unterwegs. Zuerst einen Monat lang in Kanada, bevor sich die Familie einen Wohnwagen für rund 50’000 Franken kauft, um von Toronto nach Florida zu reisen, für einen Roadtrip wie aus dem Bilderbuch. Genau 88 Tage später verlässt die Familie die USA, um sich für drei Wochen auf eine Rundreise nach Costa Rica aufzumachen. Den gekauften Wohnwagen lässt sie in Fort Lauderdale in Florida, bis zur Rückkehr, stehen. Was auf die Familie zukommt, hätte sie aber nicht erwartet.
Keine Einreise, keine Begründung
Als die Familie wieder in die USA einreisen möchte, wird dies verweigert – ohne jegliche Begründung. Laut den geltenden Bestimmungen ist ein Visum für die USA zwei Jahre lang gültig. Man darf sich 90 Tage am Stück in den USA aufhalten. Verlässt man das Land für einige Tage, darf man normalerweise wieder einreisen, das Touristenvisum startet neu und verlängert sich um weitere 90 Tage. Oftmals reicht dabei ein Tag ausserhalb der USA. Mit drei Wochen Absenz wähnte sich Familie K. auf der sicheren Seite. Doch weit gefehlt!
«Die Einreise wurde uns ohne Angabe von Gründen verwehrt», sagt Mirko K.* Danach folgte eine Botschaftsodyssee: «Wir haben uns bei der Schweizer Botschaft in Costa Rica gemeldet, ebenso bei der Schweizer Botschaft in den USA und der amerikanischen Botschaft in Bern. Helfen konnte uns aber niemand.»
Entweder fühlte man sich nicht zuständig oder man hatte keine Informationen. «Die einzige Lösung, die uns präsentiert wurde, war: Zurück in die Schweiz und ein neues Visum beantragen», erzählt K., «nur – die Wartezeit für ein Visum beträgt rund zwei Monate.» Da wären unsere Ferien längst vorbei gewesen und zudem hätte die Reise in die Schweiz und zurück zu viert Unmengen gekostet.»
Botschaften beschwichtigen
Wie kann das sein? Blick fragt nach. Und wenig überraschend, fühlt sich auch niemand für die Medienanfrage zuständig. Die Schweizer Botschaft in Washington verweist ans Aussendepartement (EDA), das EDA wiederum an die US-Behörden, die US-Botschaft letztendlich verweist an die US-Grenzschutzbehörden.
Die K.s wussten sich in der Zwischenzeit selbst zu helfen. Mit dem Flugzeug reisen sie zurück nach Toronto. Notabene: Ohne jegliche Probleme am Zoll. Ein befreundetes Ehepaar, das die Familie in Fort Lauderdale kennengelernt hat, bringt den Wohnwagen von Florida nach Toronto – fast 2’500 Kilometer!
Bald soll ihre Reise weitergehen. Statt die USA weiter zu entdecken, geht die Familie jetzt auf Reisen – in Kanada.
*Name geändert