Schlecht wie seit 8 Jahren nicht
Warum die Schweizerinnen hinterherfahren – und was Hoffnung macht

Nach dem schlechtesten Ergebnis seit 2017 gibt es bei den Schweizer Super-G-Frauen viele Fragen. Nachwuchshoffnungen wie Blanc, Durrer und Schmitt zeigen Potenzial, holen die Kohlen aber nicht aus dem Feuer.
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Malorie Blanc kämpft in Val d'Isère mit den Tücken der Strecke. Sie wird im Super-G 20. und beste Schweizerin.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Schweizer Skifahrerinnen enttäuschen im Super-G mit Platz 20 als Bestleistung
  • Lara Gut-Behrami fehlt wegen Kreuzbandriss, Zukunft im Profisport ungewiss
  • Sofia Goggia gewinnt vor Alice Robinson und Lindsey Vonn
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Schlimmer gehts nimmer? Doch. Nach Platz 18 in der Abfahrt klassiert sich die beste Schweizerin im Super-G auf Rang 20. Er geht auf das Konto von Malorie Blanc (21). «Ich konnte nicht mit dem Kurs spielen, nicht Gas geben», sagt Blanc. Diese Analyse trifft auch auf ihre sechs Teamkolleginnen zu. Der Einsatz ist da, aber eben auch die Verkrampfung.

Von spielerischer Leichtigkeit keine Spur. Joana Hählen (33) wird 23. und meint: «Ich habe es fest probiert, aber wohl zu fest. Das war das Problem. Und wenn man zu aggressiv unterwegs ist auf diesem weichen Schnee, wird es schwierig.»

Am Ende bleibt das nackte Resultat. Es zeigt: Letztmals schlechter waren die Schweizerinnen im Januar 2017 in Cortina (It). War da nicht was? Genau, es war das letzte Rennen vor der Heim-WM in St. Moritz GR. Lara Gut-Behrami (34) flog heftig ab – sie verletzte sich an der Hand und am Bein, der ganze Oberschenkel war blau. Zwei Wochen später riss sie sich im Engadin das Kreuzband.

Ü-30-Fahrerinnen kämpfen mit Problemen

Auch jetzt fehlt Gut-Behrami. Erneut wegen eines Kreuzbandrisses. Ob sie noch einmal professionell Skifahren wird, ist offen. Fakt ist: Im Super-G fehlt sie am meisten. In dieser Disziplin kam in den letzten Jahren nicht viel nach.

Das zeigt ein Vergleich der Startlisten von Cortina 2017 und Val d’Isère 2025. Vor fast neun Jahren waren neben Gut-Behrami auch Corinne Suter (30), Michelle Gisin (32), Jasmine Flury (32), Joana Hälen (33) und Priska Ming-Nufer (33) dabei. Sie sind alle über 30, noch immer im Weltcup oder verletzt – so wie Suter und Gisin.

Immerhin gibt es neben Shooting-Star Blanc zwei Hoffnungen – Delia Durrer (23) und Janine Schmitt (25). Sie deuten in Val d’Isère ihr Potenzial an, für die Weltspitze fehlt aber noch einiges. Gleiches gilt für Stefanie Grob (21). Die Appenzellerin holte sieben Medaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften und einen Fixplatz für den Super-G-Weltcup, startete aber in Val d’Isère nicht. Sie fuhr im Europacup in St. Moritz GR. Grob hatte es zuvor 22 Mal im Weltcup versucht, ohne je Punkte zu holen.

Goggia fährt sich in Olympia-Form

Das Schweizer Pflänzchen im Speed-Bereich ist zart. Schafft niemand einen Exploit, gibts oft ein Debakel. Die Ausfälle wiegen zu schwer. Ein Ansatz: Das Gleiten. Ausser Durrer sind alle im Flachen eher langsam. «Das ist eine Problemstelle, die wir nicht erwartet hatten», so SRF-Expertin Tina Weirather.

Solche Probleme kennt Sofia Goggia (33, It) nicht. Sie gewinnt vor Alice Robinson (24) und Lindsey Vonn (41). Goggia kommt im Hinblick auf Heim-Olympia in Cortina immer besser in Form.

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