Darum gehts
- Schweizer Speed-Team in Val d'Isère mit historisch schlechtem Ergebnis
- Cornelia Hütter gewinnt als erste Österreicherin seit 1974 in Savoyen
- Podium im Durchschnittsalter von 34 Jahren mit Hütter, Weidle-Winkelmann und Vonn
Die drei besten Fahrerinnen verletzt, einige angeschlagen, andere mit Wetterpech. Das Schweizer Speed-Team in Val d’Isère (Fr) hat viele Probleme. Zu viele.
Die Folge? Rang 18 als beste Platzierung. Delia Durrer (23) und Jasmine Flury (32) teilen sie, beide schwingen mit 1,72 Sekunden Rückstand ab. Das helvetische Resultat: historisch schlecht. Vor 26 Jahren war letztmals die bestklassierte Schweizerin in einer Abfahrt noch weiter hinten. Wo? In St. Moritz GR. Wer? Monika Tschirky, Rang 22.
Lange ist es her. Damals, im Dezember 1999, lagen die Young Boys in der Nationalliga B auf Rang 10 und im Schnitt besuchten weniger als 4700 Zuschauer die YB-Heimspiele im alten Wankdorf. Doch zurück zum Hier und Jetzt.
Da stellen sich automatisch Fragen. War eine solche historische Ski-Schlappe zu erwarten? Leider ja. Zumindest zu befürchten. Hätte man sich dennoch mehr erhoffen dürfen? Auch. Ein Verband in der Grösse, Stärke und mit den Möglichkeiten von Swiss-Ski kann nicht zufrieden sein.
Trotz allem: Flury und Durrer dürfen zufrieden sein
Beginnen wir trotzdem bei dennoch bei den stärksten Schweizerinnen. Flury hat als einzige eine frühe Startnummer, was sich später als Vorteil herausstellt. Sie darf als Sechste ran. Und die Bündnerin gibt sich auf der Piste Oreiller-Killy kämpferisch. Sie greift an, die Körpersprache ist gut, bei den ersten Sprüngen fliegt die Bündnerin weit. Doch dann, je länger die Fahrt dauert, wird Flury defensiver. Einmal driftet sie stark, später bereitet ihr das hohe Tempo Respekt.
«Da waren ein paar gute Schwünge dabei. Die Selbstverständlichkeit fehlt aber noch», sagt sie im SRF. Das verwundert nicht: Flury gewann zwar in Val d’Isère vor zwei Jahren, kurz darauf fiel sie aber wegen eines Knorpelschadens aus – ebenfalls für zwei Jahre. «Ich muss geduldig bleiben», sagt sie.
Delia Durrer (23) darf ebenfalls zufrieden sein. Ihr Potenzial ist grösser, doch mit Startnummer 30 hat sie eine schlechtere Sicht als viele zuvor. Die Rückenprobleme, die sie im Sommer heftig plagten, hat sie offenbar im Griff. Die fehlenden Kondi- und Technik-Trainings bleiben. «Ich bin ein positiver, fröhlicher Mensch. Aber den Optimismus zu halten, war schwer. Im Alltag war ich nie schmerzfrei», blickte sie kürzlich gegenüber Blick zurück.
Oldies but Goldies auf dem Podest
Und sonst? Malorie Blanc (21) büsst für ihre fehlende Erfahrung. Sie war noch nie in Val d'Isère. Die langen Gleitkurven sind nicht ihre Stärke. Rang 26. Joana Hählen (33) holt als 30. einen Weltcuppunkt, die restlichen vier Schweizerinnen gehen leer aus.
Der Sieg geht an Cornelia Hütter (33) – erstmals seit 1974 gewinnt eine Österreicherin eine Abfahrt in den Savoyen. Sie schlägt Kira Weidle-Winkelmann (29, De) und Lindsey Vonn (41, USA). Das Podest ist im Schnitt gut 34 Jahre alt.