Shootingsar Blanc hat Mühe mit ihrem kometenhaften Aufstieg
«Darauf war ich nicht vorbereitet»

Nach dem Ausfall erfahrener Teamkolleginnen ist Malorie Blanc zur unfreiwilligen Leaderin im Schweizer Speed-Team geworden. In Val d'Isère (Fr) startet sie erstmals im Weltcup.
Kommentieren
1/7
Der Flug ins Ungewisse. Malorie Blanc startet erstmals zu einem Weltcuprennen in Val d'Isère. Und das in neuer Rolle.
Foto: AP

Darum gehts

  • Malorie Blanc würde lieber Weltcup-Kristallkugel als Olympia-Abfahrt gewinnen
  • Blanc wurde zur unfreiwilligen Teamleaderin nach Ausfällen erfahrener Athletinnen
  • Mit 21 Jahren erreichte Blanc Platz 2 in St. Anton
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_485.JPG
Mathias GermannReporter Sport

Ein Olympia-Winter. Eine seltene Chance. Ein grosser Goldtraum? Nicht zwingend. Während die Spiele in Mailand/Cortina viele Sportarten elektrisieren, bleibt der Ski-alpin-Zirkus gelassen. Auch die 21-jährige Malorie Blanc.

Was hätte sie lieber: eine Weltcup-Kristallkugel oder einen Olympiasieg? Sie lächelt. «Die Kugel. Ein Sieg an einem Tag ist schön, in Cortina erst recht. Aber eine Kugel zählt mehr. Sie verlangt Konstanz – über Wochen, vielleicht Monate.»

Mit dieser Haltung steht Blanc nicht allein. «Ich war noch nie an Olympischen Spielen. Ich kann ihren Wert nicht beurteilen.» Klar ist: Im Super-G hat sie das Cortina-Ticket auf sicher. In St. Moritz GR wurde sie Sechste. Für die Selektion reicht ein Top-7-Resultat oder zweimal Top 15. In der Abfahrt könnte sie die Norm schon an diesem Wochenende erfüllen. Im Engadin wurde sie 13.

Ein Problem: In Val d’Isère ist Blanc noch nie im Weltcup gefahren. Das ist ein Nachteil. Denn die Oreiller-Killy verlangt Gefühl: lange Gleitkurven, wenig Kantendruck, keine Umwege. Wer sie kennt, kommt mit ihr besser klar. In den Trainings verlor sie mehr als zwei Sekunden – die Favoritinnen sind die erfahrenen Altmeisterinnen Sofia Goggia (33, It) und Lindsey Vonn (41). 

Blanc hat ein Geheimnis

So oder so: In diesem Winter ist für Blanc etwas anderes entscheidend. Was? Dass sie klar bleibt und nicht verkrampft. «Die Lockerheit zu behalten, ist die grösste Herausforderung.» Durch die Ausfälle von Lara Gut-Behrami (34), Michelle Gisin (32) und Corinne Suter (30) ist die Lage verzwickt. Blanc wurde zur unfreiwilligen Teamleaderin.

Bereits nach ihrem Durchbruch im letzten Winter kam der Druck über Nacht. In ihrem erst zweiten Weltcuprennen schoss sie in St. Anton (Ö) auf Rang 2 – mit Startnummer 46. «Es war schwer, Augen und Ohren zu schliessen. Plötzlich hiess es nach einem weiteren Rennen: ‹Dieses Wochenende gab es aber kein Podest.› Darauf war ich nicht vorbereitet.»

Im Sommer wechselte Blanc nach vier Jahren den Mentaltrainer, weil er sich beruflich neu orientierte. «Das tat gut. Frische Luft, neue Methoden.» Welche? Sie lacht. «Das bleibt mein Geheimnis. Ist das in Ordnung? Am Saisonende reden wir weiter.»

Neuer Speed-Coach tut ihr gut

Eines steht fest: Die Verletzungsschocks im Team hat Blanc erstaunlich gut verkraftet. Und mit der Erwartungshaltung kommt sie bislang zurecht. Auch dank Speed-Trainer Stefan Abplanalp. Er sagt: «Druck entsteht, weil man etwas kann. Man muss ihn umarmen.»

Blanc mag diese Haltung. «Stefan bringt neue Ideen und gute Perspektiven.» Und vielleicht irgendwann eine Kristallkugel oder Olympiagold.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen