Darum gehts
- FCB-Sportchef erklärt Transferstrategie und spricht über potenzielle Rückkehrer
- Stucki: Basel investiert in Talente, nicht in erfahrene Spieler
- FCB macht mit Calafiori rund 15 Millionen Franken Reingewinn
Das Transferfenster ist zu. Zeit für Daniel Stucki (43), den Sommer aus Sicht des FC Basel zu erklären. Der Sportchef erzählt offen, warum Alvyn Sanches (22) nicht in Basel gelandet ist. Und warum er das Blick-Interview mit dem Berner Boss Christoph Spycher (47) besonders aufmerksam gelesen hat.
Der Fall Alvyn Sanches
In der Branche wir erzählt, auch der FC Basel habe bei Lausanne ein Angebot für den Berner Königstransfer Sanches abgegeben, sei aber abgeblitzt. «Es wird viel geredet», sagt Stucki dazu: «Wir waren nie aktiv an ihm dran.»
Was nicht heisst, dass der FCB den Spielmacher nie auf der Liste gehabt hätte, gibt Stucki zu: «Aber er war zu teuer für uns. Wir waren nicht bereit, so viel wie YB in einen verletzten Spieler zu investieren.» Sanches arbeitet derzeit nach einem Kreuzbandriss am Comeback. Kommt dazu, dass Basel mit Xherdan Shaqiri laut Stucki bereits «die mit Abstand beste Nummer 10 in der Schweiz» im Kader hat.
Macht es denn nicht weh, wenn Sanches in der YB-Medienmitteilung sagt, für ihn sei nie ein anderer Klub infrage gekommen? «Es hätte mich interessiert, was er gesagt hätte, wenn wir konkurriert hätten», kann sich Stuck eine kleine Spitze nicht verkneifen. Fügt aber schnell an: «Ich hoffe, dass er einen Schritt machen kann bei YB. Das ist auch wichtig für den Schweizer Fussball.»
Der Unterschied zu YB
«Ich habe das Blick-Interview mit Christoph Spycher mit Interesse gelesen», sagt Stucki. Und erklärt anhand der Aussagen des YB-Chefs den Unterschied zwischen Bernern und Baslern: «Er hat gesagt, dass sie in Leistung investiert haben. Wir würden kein Geld in erfahrene Spieler investieren, wie sie das gemacht haben. Wir investieren in grosse Talente, um sie fertig entwickeln zu können und sie in eine europäische Top-Liga zu verkaufen.»
Die Innenverteidiger-Frage
Xherdan Shaqiri (33) hat gleich nach dem Saisonstart einen erfahrenen Verteidiger im Zentrum gefordert. Gekommen ist inzwischen mit Flavius Daniliuc ein 24-Jähriger aus der italienischen Serie C.
«Einen guten, erfahrenen Innenverteidiger – den können wir uns vom Lohn her gar nicht leisten. Dem müssten wir das Fünffache von dem bezahlen, was Spieler bei uns sonst bekommen», erklärt Stucki.
Und er betont die Qualität der aktuellen Spieler: «Wir hatten für zwei Innenverteidiger konkrete Angebote. Für einen sogar im zweistelligen Millionenbereich.» Damit kann nur Jonas Adjetey (21) gemeint sein, der mit seiner Geschwindigkeit die Fantasie auf dem Transfermarkt anregt.
Auch für die Offensivspieler Bénie Traoré (22) und Philip Otele (26) gab es Offerten. «Aber sie sind sehr entspannt. Sie wissen, dass wir europäisch spielen. Und wenn sie in der Europa League gut spielen, wird es im Winter sicher nicht weniger Interessenten geben. Dann schauen wir es noch einmal miteinander an.»
Manuel Akanji und Granit Xhaka
Der FCB mag sich bei den Löhnen klare Grenzen setzen. Aber es gibt Ausnahmen wie Xherdan Shaqiri. Und Stucki nennt gleich noch einen anderen Spieler, für den die Basler an die Schmerzgrenze und vielleicht sogar darüber hinaus gehen würden: Nati-Verteidiger Manuel Akanji (30).
«Wenn er mal gerne zurückkommen würde, da würden wir sicher investieren», schickt Stucki eine Einladung zum Gedankenspiel in Richtung Mailand: «Er würde uns nicht nur reine Leistung auf dem Platz geben, sondern DNA und Persönlichkeit. Etwas, das man in Geld gar nicht beziffern kann.»
Granit Xhaka (32) wäre auch ein solcher Spieler. Aber für Stucki war klar, dass er beim Nati-Captain in diesem Sommer nicht durchklingeln muss. Obwohl Xhaka beim Abschied seines Bruders Taulant eine Rückkehr anzukündigen schien: «Ein Transfer zum FCB war völlig unrealistisch. Er ist noch praktisch in der Blüte seines Schaffens.»
Der Fall Calafiori und das FCB-Transfermodell
Der Streit mit der AS Roma um Riccardo Calafiori (23) ist beigelegt. Der FCB hatte sich beim Wechsel des Verteidigers nach Bologna eine 50-prozentige Beteiligung an einem Weiterverkauf gesichert. Die Roma ihrerseits hatte sich beim Wechsel von Rom nach Basel 40 Prozent Beteiligung ausbedungen.
Der Streit war, ob diese Klausel nur für den Transfer von Calafiori nach Bologna Gültigkeit besass – oder auch für den Wechsel von Bologna zu Arsenal. Die Londoner sollen rund 45 Millionen Franken für Calafiori bezahlt haben, der einst für 2,6 Millionen von der Roma nach Basel wechselte.
Jetzt haben sich Rom und Basel geeinigt. Aus beidseitiger Angst, vor Gericht zu verlieren und dann mit ganz leeren Händen dazustehen. Für den FCB dürfte das bedeuten, dass er mit Calafiori insgesamt rund 15 Millionen Franken Reingewinn gemacht hat. Nicht schlecht für einen Spieler, der bloss zwölf Monate in Basel unter Vertrag war.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 5 | 7 | 13 | ||
2 | 5 | 9 | 12 | ||
3 | 5 | 2 | 9 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
6 | 4 | 4 | 7 | ||
7 | 5 | -2 | 7 | ||
8 | 5 | -2 | 3 | ||
9 | 4 | -2 | 3 | ||
10 | 4 | -5 | 3 | ||
11 | 4 | -5 | 2 | ||
12 | 5 | -8 | 2 |