Avdullahu-Berater erklärt Entscheid
«Keine Abkehr von der Schweiz, sondern Bekenntnis zum Kosovo»

Leon Avdullahu sieht im Kosovo die Chance, eine Schlüsselrolle einzunehmen. Sein Berater betont, es sei kein Abwenden von der Schweiz. Rat holte sich der Ex-Basler auch bei Xherdan Shaqiri.
Publiziert: 16:42 Uhr
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Aktualisiert: 17:33 Uhr
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Leon Avdullahu hat sich für den Kosovo und gegen die Schweiz entschieden.
Foto: Icon Sport via Getty Images

Darum gehts

  • Leon Avdullahu entscheidet sich für Kosovo statt Schweizer Nationalmannschaft
  • Entscheidung hat sportliche und gesellschaftliche Bedeutung für Avdullahu
  • 21-jähriger Mittelfeldspieler durchlief alle U-Teams der Schweizer Nati
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Jahre ist es her, dass eine Nationen-Entscheidung eines Schweizer Fussballers derart hohe Wellen geschlagen hat. Leon Avdullahu (21), der beim FC Basel ausgebildet wurde und alle U-Teams der Nati durchlaufen hat, entscheidet sich, künftig für den Kosovo aufzulaufen. Geht alles nach Plan, feiert er sein Debüt ausgerechnet im WM-Qualispiel gegen die Schweiz im St. Jakob-Park (5. September).

«Dass er nun einen anderen Weg gehen will, enttäuscht uns», lässt Nati-Direktor Pierluigi Tami in einer Stellungnahme ausrichten. Tami, der das Avdullahu-Fiasko aus Schweizer Sicht hätte verhindern können. Doch den Kontakt zum grossen Mittelfeldtalent suchte Tami nie. Als man sich der Konkurrenzsituation durch den kosovarischen Verband bewusstwurde, bemühten sich dafür der neue SFV-Präsident Peter Knäbel und Nati-Trainer Murat Yakin intensiv um den 21-Jährigen. Hätte Avdullahu im Casting-Frühling voller Testspiele ein Aufgebot der Nati gekriegt, wäre die Entscheidung wohl anders gefallen. So wurde es am Ende zwar extrem knapp, schlussendlich entschied sich Avdullahu aber nicht für die Schweiz. Am späten Montagabend wurden beide Verbände vom neuen Hoffenheim-Spieler informiert.

«Nicht nur sportliche, auch gesellschaftliche Bedeutung»

Die Reaktionen sind zahlreich und emotional in alle Richtungen. «In der Sport-Schweiz mag diese Entscheidung verständlicherweise für Enttäuschung sorgen», sagt Avdullahus Berater Sascha Fischer am Dienstag. «Die Entscheidung von Leon ist eine bewusste, persönliche Haltung – keine Abkehr von der Schweiz, sondern ein Bekenntnis zum Kosovo.» Sein Schützling sei der Schweiz sehr dankbar und verbunden. «Aber er trägt auch die Geschichte und die Identität seiner Familie in sich», so Fischer.

Avdullahu reizt es offensichtlich, eine tragende Rolle in der Entwicklung des gesamten kosovarischen Fussballs einnehmen zu können – die Identifikationsfigur eines jungen Landes, das einen langen und spannenden Weg vor sich hat. Ganz klar andere Perspektiven, als einer von vielen im hochkarätig besetzten Schweizer Mittelfeld zu sein. «Es ist ein Schritt, der nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich eine Bedeutung hat», sagt Fischer. Im Fussball werde oft von karrieregetriebenen, opportunistischen und finanziell motivierten Entscheidungen gesprochen. «Hier ist es anders», stellt der Avdullahu-Berater klar.

Xherdan Shaqiri: «Wir haben oft darüber geredet»

Im Kosovo wird natürlich gejubelt über den prominenten Neuzugang im Nationalteam: «Leon hat mit dieser Entscheidung bewiesen, dass der Kosovo eine Herzenswahl bleibt und dass Identität sowie Herkunft nicht verleugnet werden», verkündet der kosovarische Verbandspräsident Agim Ademi kurz vor Mitternacht am Montag auf Instagram. Einer der ersten Likes kommt vom zurückgetretenen Nati-Star Xherdan Shaqiri. Er kennt die Doppelbürger-Situation so gut wie kaum ein anderer und weiss ganz genau, wie Avdullahu tickt nach dem gemeinsamen Double-Jahr beim FCB.

«Wir haben oft darüber geredet», sagt Shaqiri am Dienstag zu Blick. Er glaube aber nicht, dass er eine Rolle bei der Entscheidung gespielt habe: «Ich denke, beim Kosovo hat er die besseren Einsatzchancen als in der Nati. Man hat ihm sicher die besseren sportlichen Perspektiven aufgezeigt, sonst hätte er diesen Wechsel nicht gemacht.» Während Shaqiri Peter Knäbels Bemühungen als neuen Präsidenten lobt, sagt der 33-Jährige aber auch vielsagend: «Ob der Verband alles richtig gemacht hat, ist eine andere Frage.»

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