Nati-Bosse auf geheimer Mission in Deutschland
So will der SFV Avdullahu von Kosovo-Wechsel abhalten

TSG-Profi Leon Avdullahu wird heftig vom Kosovo umgarnt. Grund genug, dass jetzt SFV-Boss Peter Knäbel im Poker mitmischt. Reicht das, um den ehemaligen FCB-Star von einem Nationenwechsel abzuhalten?
Publiziert: 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 08:04 Uhr
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Leon Avdullahu (r.) im Dress der Schweizer U21-Nati.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Darum gehts

  • SFV-Delegation wirbt um Leon Avdullahu für die Schweizer Nationalmannschaft
  • Kosovo buhlt intensiv um Avdullahu, SFV verstärkt Bemühungen
  • 21-jähriger Mittelfeldspieler steht im provisorischen Kader für WM-Quali-Spiele
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Mitte Mai auf dem Barfi-Balkon in Basel: Der FCB feiert seinen ersten Meistertitel nach acht Jahren und Davidé Callà (40) sagt zu allen Basler Meisterhelden ein paar Sätze. Nicolas Vouilloz nennt der FCB-Assistenztrainer «Casanova», Joe Mendes ist «komplett verpeilt» und Xherdan Shaqiri «quadratisch, praktisch, Weltklasse.»

Auf Leon Avdullahu (21) angesprochen, antwortet Callà: «Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn besuchen komme nächste Saison. Und er so: «Wo kommst du mich besuchen?» Und ich so: «Dort, wo du spielst.» Und er so: «In Basel?» Und ich so: «Nein, das glaube ich nicht.»

Mittlerweile ist Callà nicht mehr Assistenztrainer beim FCB, sondern Co-Trainer von Nati-Coach Murat Yakin (50). Und er hat Wort gehalten – und Avdullahu bei seinem neuen Arbeitgeber in Hoffenheim besucht. Als Teil einer höchst prominenten Schweizer Fussball-Reisegruppe. Callà ist dabei, als eine Delegation mit SFV-Verbandspräsident Peter Knäbel (58) und Yakin vor einer Woche beim letzten Testspiel des Bundesligisten vor Saisonstart in Sinsheim (D) ihre Aufwartung macht.

SFV-Delegation auf heisser Mission

Die Mission der drei Schweizer Abgesandten ist heiss: Sie müssen Avdullahu davon überzeugen, der Schweizer Nati treu zu bleiben – und nicht zum Kosovo abzuspringen. Darum hat Knäbel die «Akte Avdullahu» zur Chefsache gemacht. Weil der neue Verbandsboss, seit dem 1. August im Amt, weiss, wie heftig der Kosovo um das Nati-Juwel buhlt – und jeder Tag entscheidend werden könnte.

Die Kosovaren haben ihr Pressing in den letzten Wochen hochgefahren: Ende Juni reist der kosovarische Verbandsboss Agim Ademi nach Basel und trinkt einen Kaffee mit dem Mann aus Gerlafingen SO. Beim allerersten Hoffenheim-Training im Juli ist ein Delegierter des Kosovo vor Ort. Permanent werden dem Schweizer U21-Nati-Spieler Avancen gemacht, Avdullahu wird der rote Teppich ausgerollt.

Avdullahu kürt den für ihn besten Mittelfeldspieler
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Barça-Legende ganz vorne:Avdullahu kürt den für ihn besten Mittelfeldspieler

Beim SFV indes ging man es in den letzten Monaten deutlich weniger offensiv an in Sachen Liebesbekundungen. Obwohl Beobachter für die Zukunft bereits ein neues Traumduo im zentralen Nati-Mittelfeld skizzieren. Mit Avdullahu als spielstarkem 6er und dem neuen Milan-Kicker Ardon Jashari (23) stünde nach Xhaka/Freuler das nächste Schweizer Top-Tandem bereit. Ein Plan, der nun zu scheitern droht.

Und so sind es nun die Schweizer, die ihre Ärmel hochkrempeln. Ex-Bundesliga-Boss Knäbel mit Funktionärs-Vergangenheit auf Schalke und beim HSV soll seine Kontakte nach Hoffenheim, wo unter anderem mit Ex-Schalke-Trainer Frank Kramer (53) ein alter Weggefährte Nachwuchsdirektor ist, aktiviert haben. Mit Yakin und Callà leisteten die Chefs des A-Nationalteams Überzeugungsarbeit – Yakin kennt als Nationalspieler und schweizerisch-türkischer Doppelbürger die Fragen, die sich Avdullahu derzeit stellt, aus eigener Erfahrung.

Entscheidung steht bevor

Die Entscheidung wird schon bald fallen: Laut Blick-Infos steht Avdullahu im provisorischen Kader für die WM-Quali-Spiele gegen den Kosovo und Slowenien. Heisst: Ausgerechnet gegen den Kosovo könnte der Solothurner nun sein Debüt für die A-Nati geben.

Ob es so weit kommen wird? Oder erliegt der 21-Jährige doch der Charmeoffensive aus dem Kosovo und entscheidet sich für das Geburtsland seiner Eltern? Die sind im Kosovo geboren und kommen in die Schweiz, weil Avdullahus Grossvater bereits hier lebt. Die Mama arbeitet heute noch in einer Gemüsefabrik, der Vater auf dem Bau. Die Familie wohnt in Gerlafingen SO. 

Aus Avdullahus' Umfeld ist zu hören, dass sich der Spieler noch nicht festgelegt habe. Das ist aus SFV-Sicht eine gute Nachricht: Die Chance lebt also, die Sache noch geradezubiegen. Nati-Coach Murat Yakin sagt: «In mehreren, persönlichen Gesprächen mit Leon und der TSG Hoffenheim haben wir seine Zukunft und Bedeutung als A-Nationalspieler unseres Landes aufgezeigt. Wir wollen seine fussballerische und persönliche Entwicklung auch in den kommenden Jahren eng begleiten, damit Leon sich an möglichst vielen Endrunden mit den Weltbesten messen kann.»

Und Callà? Der könnte am Ende das Zünglein an der Waage spielen. Weil er das Mittelfeld-Hirn beim FCB zwei Jahre lang eng begleitet hat. Und weiss, was für ein hervorragender Fussballer und Vollprofi Avdullahu ist.

WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
0
0
0
1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
0
0
0
1
Slowakei
Slowakei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
0
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
0
0
0
1
Dänemark
Dänemark
0
0
0
1
Griechenland
Griechenland
0
0
0
1
Schottland
Schottland
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Aserbaidschan
Aserbaidschan
0
0
0
1
Frankreich
Frankreich
0
0
0
1
Island
Island
0
0
0
1
Ukraine
Ukraine
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bulgarien
Bulgarien
0
0
0
1
Georgien
Georgien
0
0
0
1
Spanien
Spanien
0
0
0
1
Türkei
Türkei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Armenien
Armenien
0
0
0
1
Ungarn
Ungarn
0
0
0
1
Irland
Irland
0
0
0
1
Portugal
Portugal
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Finnland
Finnland
4
0
7
2
Niederlande
Niederlande
2
10
6
3
Polen
Polen
3
2
6
4
Litauen
Litauen
3
-1
2
5
Malta
Malta
4
-11
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
3
3
9
2
Österreich
Österreich
2
5
6
3
Rumänien
Rumänien
4
4
6
4
Zypern
Zypern
3
-1
3
5
San Marino
San Marino
4
-11
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
4
11
12
2
Israel
Israel
3
1
6
3
Italien
Italien
2
-1
3
4
Estland
Estland
4
-3
3
5
Moldawien
Moldawien
3
-8
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
4
4
8
2
Wales
Wales
4
4
7
3
Belgien
Belgien
2
1
4
4
Kasachstan
Kasachstan
3
-1
3
5
Liechtenstein
Liechtenstein
3
-8
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
England
England
3
6
9
2
Albanien
Albanien
4
1
5
3
Serbien
Serbien
2
3
4
4
Lettland
Lettland
3
-2
4
5
Andorra
Andorra
4
-8
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
4
3
9
2
Kroatien
Kroatien
2
11
6
3
Montenegro
Montenegro
3
1
6
4
Färöer
Färöer
3
-1
3
5
Gibraltar
Gibraltar
4
-14
0
Qualifiziert
Playoffs
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