Darum gehts
- Premier League hat ein Transferminus von 1,507 Milliarden Euro im Sommer
- Trotz Financial Fairplay finden Klubs Wege für neue Transferrekorde
- Saisonabo der günstigsten Kategorie kostet durchschnittlich 708 Euro
1,507 Milliarden Euro. So gross ist das Transferminus der englischen Premier League – allein in diesem Sommer! Noch nie wurde so viel Geld in einem Transferfenster ausgegeben wie in dieser Saison. Wirft man einen Blick auf die anderen Ligen, sieht man, dass dort deutlich weniger ausgegeben wurde. In der spanischen La Liga ist es ein Minus von «nur» 46,9 Millionen, in Italien liegt dieser Wert bei rund 71 Millionen. Einzig die Bundesliga geht von den Top-5-Ligen mit einem Plus aus dem Sommer. Knapp über 178 Millionen beträgt der Überschuss aller Klubs aus der höchsten deutschen Spielklasse.
Obwohl auch in anderen Ligen ein Minus erwirtschaftet wurde, stellt sich die Frage, warum in England mit Geld um sich geschmissen werden kann. Eigentlich gibt es das Financial Fairplay (FFP) der Uefa, und auch die Premier League selbst hat Auflagen (Profitability and Sustainability Rules, kurz PSR), an die sich die Klubs bei Transfers halten müssen. Trotzdem finden die Vereine immer wieder Wege, neue Transferrekorde problemlos zu realisieren.
Zum Beispiel hat Liverpool allein 270 Millionen Euro für Florian Wirtz (kommt von Leverkusen) und Alexander Isak (Newcastle) ausgegeben. Selbst Aufsteiger Sunderland legte für die Zugänge von Granit Xhaka und Co. 187 Millionen Euro auf den Tisch – aber woher kommt das Geld? Und wie sind solche Mega-Transfers trotz Nachhaltigkeitsregeln möglich?
Volle Stadien trotz horrenden Preisen
Um diese Fragen zu beantworten, muss erst das FFP und die PSR grob erklärt werden. Das Financial Fairplay ist strikter als die Regeln der Premier League. Von den FFP-Regeln sind aber nur Klubs betroffen, die an einem europäischen Turnier teilnehmen, für alle anderen Premier-League-Teams gelten die PSR. So darf jeder Klub über die letzten drei Jahre gesehen im Schnitt nur einen Verlust von 105 Millionen Pfund (120 Millionen Euro) erwirtschaften – beim FFP liegt dieser Wert mit 30 Millionen deutlich tiefer. Das Minus muss dann jeweils vom Besitzer gedeckt werden. Ein Verstoss gegen diese Regeln bedeutet einen Punktabzug und im schlimmsten Fall einen Ausschluss vom Wettbewerb.
Somit sollten solche Mega-Deals gar nicht möglich sein, oder? Nicht ganz, denn in der Premier League ist sehr viel Geld vorhanden. So sind die Stadien fast immer ausverkauft – die Auslastung lag in der letzten Saison bei 96,6 Prozent. Ein Saisonabo der günstigsten Kategorie kostet im Schnitt 708 Euro. Spitzenreiter in diesem Ranking ist Arsenal. Die Fans der Gunners müssen 1323 Euro für eine Dauerkarte blechen – und dann hat man trotzdem den schlechtesten Platz.
200 Millionen für Meistertitel
Der wichtigste Punkt, um die hohen Transfersummen möglich zu machen, ist die Amortisation der Spieler. Denn die Transfersumme wird für das FFP und PSR auf die Vertragslaufzeit des jeweiligen Spielers aufgeteilt. Chelsea trieb das im Sommer 2023 auf die Spitze, indem man Spielern wie Mykhailo Mudryk (24) und Enzo Fernandez (24) ein Arbeitspapier über acht Jahre ausstellte. Damit gingen die Blues zwar ein Risiko ein, einen Spieler lange bezahlen zu müssen, dafür hat man keine Probleme mit FFP und PSR. Mittlerweile hat die Premier League dieses Schlupfloch geschlossen. Spieler können nur noch während fünf Jahren amortisiert werden, auch wenn der Vertrag länger läuft.
Dazu kommen Fernseh- und Sponsorendeals in Milliardenhöhe. Sky und Co. lassen sich die Übertragungsrechte für die kommenden vier Saisons 6,7 Milliarden Pfund (7,81 Mrd. Euro) kosten. Diese werden dann zu einem grossen Teil gleichmässig aufgeteilt. Der Rest der Summe verteilt sich je nach Platzierung und Zuschauerzahlen. Liverpool hat für den Gewinn der Meisterschaft in der letzten Saison 200 Millionen erhalten. Sollte ein Team trotzdem ein Minus in der Bilanz aufweisen, sind höchst potente Besitzer im Hintergrund. 19 der 20 Klub-Bosse besitzen zusammen ein geschätztes Vermögen von 135 Milliarden Euro.
Wie geht es weiter?
Klar ist, dass die Premier League der Konkurrenz aktuell meilenweit voraus ist. Trotzdem gehen Experten davon aus, dass diese Blase bald platzen könnte. So verdient die Premier League für die nationalen Übertragungsrechte 31 Prozent weniger als noch zwischen 2016 und 2019.
Und die anderen Ligen holen vermarktungstechnisch auf. So wollen La Liga und die Serie A Partien im Ausland austragen und so mehr Geld einnehmen und neue Märkte erschliessen. Die englische Vormachtstellung auf dem Transfermarkt könnte also auch ins Wanken geraten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 3 | 4 | 9 | ||
2 | 3 | 6 | 7 | ||
3 | 3 | 5 | 6 | ||
4 | 3 | 4 | 6 | ||
5 | 3 | 2 | 6 | ||
5 | 3 | 2 | 6 | ||
7 | 3 | 0 | 6 | ||
8 | 3 | 3 | 5 | ||
9 | 3 | 0 | 4 | ||
10 | 3 | -1 | 4 | ||
11 | 3 | -1 | 4 | ||
12 | 3 | -4 | 4 | ||
13 | 3 | 1 | 3 | ||
14 | 3 | -2 | 3 | ||
15 | 3 | -2 | 3 | ||
16 | 3 | -4 | 3 | ||
17 | 3 | -1 | 2 | ||
18 | 3 | -2 | 2 | ||
19 | 3 | -4 | 1 | ||
20 | 3 | -6 | 0 |