Darum gehts
- Liverpool investiert über 300 Millionen Franken in Transfers diesen Sommer
- Mögliche weitere Transfers für Alexander Isak und Marc Guehi im Gespräch
- TV-Geld und gute Transferstrategie ermöglichen hohe Ausgaben
Der englische Meister lässt an der Transferfront die Muskeln spielen. Über 300 Millionen Franken hat Liverpool in diesem Sommer bereits ausgegeben. Das macht bei Konkurrenz und Fans Eindruck.
Normalerweise sind es von Staatsfonds alimentierte (ManCity und Newcastle) oder von einer Vermögensverwaltungsfirma gestützte (Chelsea) Klubs, die grenzenlose Ressourcen für neue Spieler haben. Nicht diese Saison. Da führt Liverpool die Rangliste der höchsten Transferausgaben nach den Verpflichtungen von Florian Wirtz (ca. 150 Millionen), Hugo Ekitiké (ca. 80), Jeremie Frimpong (ca. 50) und Milos Kerkes (ca. 40) mit 60 Millionen Vorsprung auf Chelsea an.
Und: Es halten sich Gerüchte um einen weiteren Stürmer und Innenverteidiger. Zuletzt hiess es, die Reds seien bereit, um die 140 Millionen für Newcastle-Star Alexander Isak zu bezahlen. Der Schwede soll seinen Wechselwunsch platziert haben, wird aber auch mit Al-Hilal in Verbindung gebracht. Und wenn dann noch der englische Nationalspieler Marc Guehi für kolportierte 50 Millionen von Crystal Palace käme, würde Liverpool die 500-Millionen-Marke knacken.
Lohn für Liverpools gute Arbeit
Das löst in den sozialen Medien die Frage aus, ob jemals ein Klub ein besseres Transferfenster erlebt habe. Kombiniert mit der Frage, wie so hohe Ausgaben auf einen Schlag möglich sind. Das liegt zum einen am TV-Geld, das jeden Premier-League-Klub im europäischen Vergleich zum finanziellen Schwergewicht macht. Allein für den Meistertitel kassierten die Reds eine 200-Millionen-Prämie.
Dazu kommen Einnahmen aus Spielertransfers. Die Ergänzungsspieler Caomhin Kelleher und Jarell Quansah wurden bereits für rund 50 Millionen abgegeben. Luis Diaz und Darwin Nunez sind zwei weitere Verkaufskandidaten, die noch mal über 100 Millionen einbringen könnten.
Am Ende des Tages zehrt Liverpool und seine Besitzerin, die Fenway Sports Group, in diesem Sommer aber schlicht und einfach von Jahren guter Arbeit. Angefangen beim Verkauf von Philippe Coutinho. Die rund 160 Millionen, die man 2018 für den Brasilianer kassiert hatte, wurden in Alisson Becker und Virgil van Dijk reinvestiert, die den Klub bis heute prägen.
Keine Financial-Fairplay-Strafe zu befürchten
Im vergangenen Sommer wurde die Fenway Sports Group für ihre Zurückhaltung noch kritisiert: Federico Chiesa (für 12 Millionen) war der einzige Neuzugang. Auf dem Weg zum Meistertitel spielte er nur eine Nebenrolle. Daneben wurden 30 Millionen für Georgiens Nationaltorhüter Giorgi Mamardashvilli an Valencia gezahlt. Der Keeper verblieb letzte Saison auf Leihbasis in Spanien und soll nun als Back-up für Alisson zeigen, ob er auch dessen Nachfolger sein kann.
Diese geringen Ausgaben erlauben Liverpool, dieses Jahr umso mehr zu investieren. Die Regeln der Premier League für Profit und Nachhaltigkeit (PSR) geben vor, dass ein Verein über drei Saisons verteilt nicht mehr als 105 Millionen Pfund (ca. 112 Mio. Franken) Verlust machen darf. Weil der Klub im Vorjahr eine um rund 50 Millionen positive Bilanz ausgewiesen hat, darf er sich diese Saison einen grösseren Verlust leisten – und kann trotz Ausgaben von über 300 Millionen noch weitere Transfers tätigen.