Darum gehts
- SCRJ-Legende Stacy Roest kehrt erstmals nach zehn Jahren in die Schweiz zurück
- Der 51-Jährige scoutet kanadische Spieler für den diesjährigen Spengler Cup
- Roest nahm als Spieler sechsmal am Traditionsturnier teil und gewann es einmal
Sechs Spiele in sechs Tagen – für Stacy Roest ein Klacks. Er ist sich gewöhnt, rund 250 Tage im Jahr auf Hockey-Reisen zu sein und Matches am Laufmeter zu sehen. Denn die letzten zwölf Saisons hat er für die NHL-Organisation Tampa sowie deren Farmteam Syracuse in diversen Funktionen gearbeitet. Zuletzt als Assistent des Sportchefs fürs NHL-Team und verantwortlicher Sportchef für die AHL-Truppe.
Letzte Woche weilte der 51-Jährige in der Schweiz – auf kanadischer Mission. Im Auftrag von Hockey Canada scoutet er die Kanadier für den Spengler Cup. Von Dienstag bis und mit Sonntag schaute er sich jeden Abend eine NL-Partie an und führte Gespräche mit den Spielern. Den Abschluss machte das Duell zwischen den Lakers und Lugano. Aus gutem Grund: Roest hatte sich als SCRJ-Stürmer zwischen 2003 und 2012 in die Herzen der Fans gespielt, noch immer hat er viele Freunde am Obersee. Einige von ihnen hat er vor seiner Heimreise nach Kelowna in British Columbia getroffen.
Als ihn Hockey Canada anfragte, ob er fürs diesjährige Traditionsturnier in Davos als stellvertretender Sportchef mit an Bord sei, war Roest begeistert. Selbst spielte er mit dem Team Canada sechsmal den Spengler Cup, gewann 2003 die Trophäe und amtete 2006 als Captain. Die Erinnerungen daran sind unvergesslich. Deshalb ist er stolz, wieder Teil davon sein zu können.
Roest schwärmt von der National League
Als Vorbereitung auf seinen Trip in seine zweite Heimat schaute sich der Ex-Center die Kaderlisten und Zusammensetzungen der vergangenen Jahre an. Für Roest die grösste Herausforderung: «Ich beginne mit einem weissen Blatt.» Was er damit meint: In der NHL und der AHL besteht seine Aufgabe jahrelang darin, punktuelle Veränderungen in einem bestehenden Team vorzunehmen, Trades sind für ihn Tagesgeschäft. Dieses Team Canada muss er nun von null auf zusammenstellen.
Seine Bilanz nach den sechs NL-Partien in Zürich, Lausanne, Zug, Kloten und Rappi: «Ich bin happy, wie sich das weisse Blatt langsam mit Namen füllt. Es ist ein spannender Prozess.» Verraten darf er noch keine Spieler. Aber er schwärmt von der gestiegenen Attraktivität unseres Hockeys. «Ich sah grosse Unterschiede im Vergleich zu meiner Zeit. Das Level ist gestiegen, das Tempo auch. Die Spieler sind starke Schlittschuhläufer, ich sah gute Torhüter.»
Hockey Canada dürfte laut Roest bald die Trainer-Crew für den Spengler Cup bekannt geben, mit der Verkündung des Kaders wartet man bis zum letztmöglichen Moment, weil auch Spieler aus der AHL dabei sein könnten. Die grösste Herausforderung in Davos ist für die SCRJ-Legende, «dass wir bloss ein gemeinsames Training haben werden vor dem ersten Spiel. Das fand ich schon als Spieler schwierig.»
