Darum gehts
Die Ansage von Nati-Trainer Patrick Fischer ist klar und deutlich: «Wenn ein Spieler jeden Zweikampf verliert, ist es egal, wie viele Tore er schiesst.» Er fordert, dass seine Schweizer die Battles um die Scheibe dominieren und gewinnen. Das hat, so bemängelt er die Auftritte in der November-Pause, bei den Klatschen gegen Schweden (3:8) und Tschechien (0:4) hauptsächlich gefehlt. Die physische Intensität und Härte.
Diese Eigenschaften sind nicht bei allen Nati-Spielern gleich ausgeprägt. Manchen liegen der leichtfüssige Tanz und das Toreschiessen besser, als die Scheibe in der Ecke auszugraben. Doch diese Komponente braucht es, um auf dem Olympia- und WM-Parkett mithalten zu können. Je kompletter der Spieler, umso besser die Chancen. Das weiss auch Grégory Hofmann, der mit seinem Zweikampf-Verhalten noch nie restlos überzeugt hat. Dieses Manko ist ihm auch an der letztjährigen WM in Herning (Dä) zum Verhängnis geworden, für die Hälfte der zehn Spiele ist er deswegen überzählig gewesen.
Der 33-Jährige spielt in dieser Saison beim EVZ stark, «es läuft gut, ich fühle mich gut, auch mental. Ich bin zufrieden». Natürlich möchte auch er ein Wörtchen mitreden bei der Vergabe der Olympia- und Heim-WM-Tickets. Deswegen hat der Stürmer verstärkt den Fokus aufs Thema Zweikämpfe gelegt. «Ich bin darin nicht schlecht, aber mir fehlt etwas die Konstanz.» Kann man den Biss, den es für diese Duelle braucht, antrainieren? Hofmann erklärt: «Es geht schon im Training um die Einstellung und die Repetition. Und den Willen, mit der Scheibe aus dem Zweikampf zu kommen.»
Trainer Fischer gratulierte den Spielern
Die Nati braucht robuste Spieler, er möchte wieder robuster werden. Wieder? Zur Erinnerung: In den letzten drei Jahren ist Hofmann vom Verletzungspech verfolgt worden. Im Spiel oder im Training. Er hat mehrere Fuss-Operationen und einen langen Weg zurück hinter sich. Das hat ihm Respekt eingeflösst vor Situationen auf dem Eis. «Es brauchte seine Zeit, um das zu verarbeiten.» Mittlerweile ist Hofmanns Vertrauen zurückgekehrt. Nicht nur in seine läuferischen Fähigkeiten. Er möchte das Gesamtpaket bieten. «Es gibt nicht viele Plätze im Sturm, jetzt liegt es an mir.»
Am Vortag des Duells gegen Schweden sagt Nati-Trainer Fischer, er habe allen Spielern gratuliert, dass sie in dieser Woche dabei sind. «Das ist keine Selbstverständlichkeit.» In zwei Wochen gibt er das Olympia-Team bekannt. Alle wissen, was er von ihnen verlangt, nach den gestrigen Einzelgesprächen sowieso. «Mental ist das keine einfache Aufgabe für die Spieler», weiss Fischer, «aber diesen Druck muss man aushalten können.»



