Darum gehts
- Nicole Vallario erzielt erstes Tor bei PWHL-Debüt für New York Sirens
- Vallario erhielt unerwartet Einladung zum Trainingscamp und unterschrieb Reserve-Vertrag
- PWHL bietet professionelle Bedingungen mit 23 Spielerinnen unter Vertrag pro Team
Erstes Spiel, erster Einsatz, erste Puckberührung – erstes Tor! So ist Nicole Vallarios Einstand in der nordamerikanischen Profi-Liga PWHL verlaufen. Dass die Tessinerin, die einen Vertrag beim EV Zug unterschrieben hat, nun für die New York Sirens spielt, ist auch für Vallario selbst unerwartet passiert. Doch von vorne.
Die Verteidigerin meldet sich für den PWHL-Draft von Ende Juni an, das funktioniert ganz simpel mit einem Formular, das die Spielerinnen ausfüllen müssen. «Schon davor führte ich Gespräche mit New York, das Interesse der Sirens war da», erzählt die 24-Jährige. Beim Draft wird die Nati-Spielerin jedoch nicht gezogen. Sie startet die Vorbereitung und Saison mit den Zugerinnen und denkt, der Traum, nach Nordamerika zu wechseln, sei geplatzt.
Aus dem Nichts erreicht Vallario eine Mail der NY Sirens mit der Einladung zum zweiwöchigen Trainingscamp. «Das war sehr kurzfristig. Eben erst hatte ich in Zug Wohnung und Job gefunden. Ich musste mir die Frage stellen, ob ich das Risiko eingehen und das alles aufgeben möchte.» Sie tut es, «es hat sich gelohnt», weiss sie heute.
PWHL ist Europa einige Schritte voraus
Vallario drängt sich im Camp auf, die Coaches sind zufrieden und suchen ein Gespräch mit der Schweizerin, die davor vier Saisons College-Hockey an der Universität St. Thomas in Minnesota gespielt hat. Da erfährt sie von der Regel in der PWHL, dass Teams nur 23 Spielerinnen unter Vertrag nehmen dürfen. Doch New York ist so überzeugt, dass Vallario ein «Reserve Contract», ein Vertrag für Reserve-Spielerinnen, angeboten wird. Sie unterschreibt – und ist damit die dritte Schweizerin, die es nach Alina Müller (27, Boston Fleet) und Evelina Raselli (33, ex Boston) in die Profi-Liga schafft.
«Ich entschied mich, zu bleiben, weil ich sowieso profitieren kann. Von den Trainings mit den besten Spielerinnen und den professionellen Bedingungen.» Im Olympia-Jahr perfekt. Vallario ist zu 100 Prozent als Spielerin angestellt, «von der Organisation her ist man in der PWHL Europa einige Schritte voraus. So stelle ich es mir in der NHL vor.»
Ihnen werde die Tasche gepackt, alles in der Garderobe parat gemacht, das Essen organisiert. Vallario schwärmt und ist glücklich, dass sie diesen Traum leben kann. Zwei der fünf Partien hat sie aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle gespielt, ihren perfekten Einstand vor 3500 Zuschauern wird sie nie vergessen, «alles ging so schnell».
Vallario hat ohnehin hohe Erwartungen an sich. In New York möchte sie sich täglich verbessern, um mit den Besten mithalten zu können. «Das bringt mich weiter.» Diese Erfahrung helfe ihr auch, in der Nati noch mehr Verantwortung zu übernehmen «und den jungen Spielerinnen zu helfen». Aktuell am Turnier der Women’s Euro Hockey Tour in Finnland. Die Schweiz ist praktisch mit der besten, also der möglichen Olympia-Auswahl, angereist. «Wir haben gute Chancen», so Vallario. Das erste Spiel gegen die Tschechinnen verliert die Nati knapp mit 1:2.
