Shiffrin beeindruckt mit Handstand-Übung
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Skistar bereits in Hochform:Shiffrin beeindruckt mit Handstandübung

Letztes Sölden-Duell! Shiffrin (30) spricht über Gut-Behrami (34)
«Schade, dass es so enden muss»

Mikaela Shiffrin (30, USA) ist für viele die grösste Skifahrerin aller Zeiten. Im Gegensatz zu Lara Gut-Behrami (34) plant sie noch keinen Rücktritt. Doch wie denkt sie über die Tessinerin?
Publiziert: 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 15:22 Uhr
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Mikaela Shiffrin ist für viele die beste Skifahrerin der Geschichte. Über ihre grosse Konkurrentin, Lara Gut-Behrami, verliert sie nur gute Worte.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Lara Gut-Behrami auf Abschiedstournee, Mikaela Shiffrin als grösste Gegnerin
  • Shiffrin erwägt Karriereverlängerung bis Olympia 2030 mit reduziertem Programm
  • Gut-Behrami verbucht 48 Weltcupsiege, davon 25 nach Kreuzbandriss 2017
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Mathias GermannReporter Sport

Lara Gut-Behrami (34) ist auf Abschiedstournee. Auch in Sölden (Österreich). «Ich bin nicht nostalgisch», sagt sie. Herzschmerz gibt es höchstens in homöopathischen Dosen. Dabei ist der Riesenslalom am Rettenbachgletscher eines ihrer Lieblingsrennen. Dreimal gewann sie zum Saisonauftakt – nur Super-Carver Ted Ligety (41, USA) jubelte öfter (vier Siege). Gut möglich, dass Gut-Behrami ihn am Samstag einholt.

Ligetys Landsfrau Mikaela Shiffrin (30, USA) hat da etwas dagegen. In sechs der letzten zehn Starts stand der Ski-Superstar in Sölden am Ende auf dem Stockerl – zweimal gewann sie. Für viele Experten ist Shiffrin die grösste Gegnerin von Gut-Behrami. Im Sommer legte sie den Fokus auf den Riesenslalom. «Ich bin sehr glücklich mit den Verbesserungen», sagt sie.

Auch im Gesamtweltcup könnte sie sich einen Zweikampf mit Gut-Behrami liefern, zumal Federica Brignone (35, Italien) noch länger ausfällt. «Ich weiss, was es braucht, um richtig erfolgreich zu sein. Und das will ich mehr als alles andere», so Shiffrin. Ihr ist aber auch bewusst: «Es ist nicht alles kontrollierbar.»

«Die Familie bei Olympia dabei haben, ist das Schönste»
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In den letzten beiden Wintern verletzte sich Shiffrin. Zuerst bei einem heftigen Abflug in Cortina (Italien) am Bein, dann bohrte sich der Skistock in Killington (USA) in ihren Bauch. Beide Male fiel sie wochenlang aus. Im Gegensatz zu Gut-Behrami ist der Rücktritt bei Shiffrin aber noch nicht in Sicht. Sie kann sich sogar vorstellen, bis Olympia 2030 weiterzufahren, wenn sie ihr Pensum reduziert.

In diesem Winter fährt Shiffrin keine Abfahrten – gut möglich, dass sie irgendwann auch den Super-G ganz auslassen wird. «In den letzten Jahren habe ich mir immer gedacht, wenn ich aufhöre, dann höre ich komplett auf. Aber jetzt denke ich darüber nach, was wäre, wenn ich einen etwas konservativen Plan verfolge, mit weniger Disziplinen», sagte sie bei «Servus TV».

Und ergänzte: «Das würde mir mehr Zeit verschaffen, andere Dinge im Leben zu entdecken. Es gibt einige Optionen für die Zukunft, aber darum kümmere ich mich etwas später.»

Shiffrin: «Lara hat den Skisport geprägt»

Gut-Behrami macht es anders. Sie fuhr in den letzten Jahren immer drei Disziplinen (Riesenslalom, Super-G und Abfahrt). Das plant sie auch in ihrer Abschiedssaison. Schongang gibt es nicht – zumindest nicht, wenn sie gesund bleibt.

Und wie sieht Shiffrin die Karriere Gut-Behramis? Gegenüber Blick sagt sie: «Ich bin so glücklich für Lara, dass sie so viele Erfolge feiern konnte, vor allem in den letzten Jahren.» Besonders die Rückkehr nach dem Kreuzbandriss 2017 hat die Verlobte von Ski-Elch Aleksander Aamodt Kilde (33) enorm beeindruckt. «Lara hat es geschafft, zurückzukehren und sogar noch stärker zu sein. Es ist wunderschön, dass sie den Skisport so prägen konnte.»

Tatsächlich vollendete Gut-Behrami nach ihrer Knieverletzung ihre Karriere. Sie holte WM-Gold, Olympia-Gold und gewann weitere 25 Mal im Weltcup – insgesamt steht sie bei 48 Weltcupsiegen. «Es ist verrückt, Lara hört einfach auf. Schade, dass es so enden muss. Man wünscht sich, es wäre nicht so abrupt. Aber für mich wird es gleich sein – in wohl nicht allzu vielen Jahren», so Shiffrin.

Letztes Jahr weinte Gut-Behrami bittere Tränen

Und wer gewinnt in Sölden? Ski-Kiwi Alice Robinson (23, Neuseeland) wird ebenfalls heiss gehandelt. Shiffrin hat gegenüber ihr und Gut-Behrami den Nachteil, erst nach den Top 15 zu starten. Dann ist die Piste schlechter. Shiffrin: «Lara zählt für mich bei jedem Rennen zu den Top-Favoritinnen. Ich hoffe, dass ich mit ihr mithalten kann.»

Letztes Jahr wurde Shiffrin in Sölden Fünfte – Gut-Behrami verzichtete nach der Besichtigung auf einen Start. «Damals war ich physisch nicht parat. Ich war nicht in der Lage, ein Risiko einzugehen», schaut sie zurück. Knieprobleme in Südamerika und eine Grippe hatten sie zurückgeworfen. «Ich will nicht, dass ich blöd stürze oder mich verletze», sagte sie unter Tränen. Und: «Ich will nicht, dass eine Verletzung meine Karriere entscheidet. Ich will selbst bestimmen, wann es fertig ist.»

Gut-Behrami ist auf gutem Weg, genau dies zu tun. Und wer weiss: Vielleicht kommen die grossen Emotionen ja nach ihrem 15. und letzten Sölden-Rennen.

Sicher ist: Shiffrin wird Gut-Behrami so oder so gratulieren.

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