Ex-EVZ-Junior will sich in der AHL durchbeissen
«Ich bin hier einer von vielen»

Mit einem Mentaltrainer hat er sich auf das Abenteuer Nordamerika vorbereitet. Leon Muggli möchte sich in der AHL durchbeissen und für die NHL aufdrängen. Seit letzter Saison legte der 19-jährige Zuger Verteidiger schon sieben Kilo Körpermasse zu.
Publiziert: 13:19 Uhr
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Der 19-jährige Zuger Verteidiger Leon Muggli verfolgt konsequent sein Ziel: Für den NHL-Traum will er sich nun in der AHL durchbeissen.
Foto: Pius Koller

Darum gehts

  • Leon Muggli strebt NHL-Karriere an, derzeit spielt er in der AHL
  • Eine Verletzung an der Schulter im zweiten Spiel wirft ihn zurück
  • Der 19-jährige Verteidiger wurde 2024 in der zweiten Runde gedraftet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Es ist viel passiert im Leben des Teenagers, seit er vor zwei Jahren den Durchbruch beim EVZ geschafft hat. Leon Muggli wird im Sommer 2024 gedraftet, die Washington Capitals sichern sich in der zweiten Runde die Rechte des Verteidigers. Die NHL-Organisation platziert den Zuger letzte Saison noch bei seinem Stammklub, damit er weiterhin Erfahrungen im Männerhockey sammeln kann. Muggli entwickelt sich prächtig, bekommt viel Verantwortung, addiert seinem Spiel vermehrt die physische Komponente hinzu, wird nach dem Playoff-Out im Frühjahr 2025 für einige Wochen zu Washingtons Farmteam Hershey Bears berufen und schnuppert erstmals AHL-Luft.

In dieser Saison will sich das Talent in Nordamerika durchsetzen. Als Muggli von seinem Abenteuer erzählt, sitzt er in seinem Hotelappartement in Hershey. «Ich warte noch auf den Bescheid, dass ich mir eine Wohnung suchen kann.» Dies ist jeweils ein Signal des Klubs an einen Stammspieler. Der Schweizer Junioren-Internationale hat sich im NHL-Camp der Capitals gut präsentiert, ist beim letzten Kaderschnitt jedoch in die AHL beordert worden. Das erste interne Spiel habe ihm nochmals die Augen geöffnet.

«Ich muss die Ellbogen ausfahren»

«Hier muss ich meine Leistung bringen und die Ellbogen ausfahren. Ich kämpfe für meine NHL-Chance», sagt der entschlossene Rookie. Den Konkurrenzkampf unter den jungen Spielern spüre er bereits im Training. Hershey, so erzählt er, geniesse aber einen guten Ruf in der sonst ruppigen AHL-Welt. Mehrere Routiniers im Team stehen den Jungen zur Seite. Und auch die Kleinstadt im US-Bundesstaat Pennsylvania bietet eine gute Lebensqualität.

Anfang Oktober ist die AHL-Saison gestartet. Das dortige Hockey mit dem europäischen zu vergleichen, sei schwierig. «Es ist ein anderes Spiel auf dem kleineren Feld, alles passiert viel schneller.» Dass er in der National League gegen Männer gespielt hat, sieht Muggli als Vorteil, «es hilft mir in den Zweikämpfen». Trotz seiner passablen Körpermasse von 1,85 Meter und 80 Kilo legt man dem Zuger nahe, an Gewicht zuzulegen, «aber trotzdem meine Wendigkeit nicht zu verlieren». Im Vergleich zu letzter Saison ist er nun schon sieben Kilogramm schwerer.

Allerdings muss Muggli derzeit mit einem Rückschlag umgehen. Im zweiten Match hat er sich an der Schulter verletzt. Noch müssen weitere Untersuchungen zeigen, wann es für ihn wie weitergeht. Mit dieser Ungewissheit muss er bestmöglich umgehen. «Wenn ich das nicht kann, steht der Nächste schon bereit. Ich bin hier einer von vielen.» Er schaut von Tag zu Tag, man wisse nie, was passiert.

Neuer Lebensabschnitt als Herausforderung

Im Bewusstsein, dass ihn schwierige Aufgaben und Ausgangslagen erwarten könnten, hat sich der 19-Jährige bestmöglich aufs Nordamerika-Abenteuer vorbereitet. «In den letzten zwei Monaten gab es viele grosse Umstellungen in meinem Leben», so Muggli, «mit einem Mentaltrainer habe ich versucht, mich optimal darauf einzustellen.» Auch darauf, dass er die Saison in der AHL beginnen dürfte. Er rät ihm zudem, so bald als möglich eine tägliche Routine zu finden, um die freie Zeit neben dem Hockey zu überbrücken und zu nutzen. Weil er keine Küche im Zimmer hat, geht er regelmässig mit Teamkollegen essen, um sie besser kennenzulernen. Und absolviert in einer Online-Schule die KV-Ausbildung.

Auch mit seinem Mentor, EVZ-Verteidiger Raphael Diaz (39), sowie dessen Zuger Abwehrkollege Tobias Geisser (26, ex Hershey Bears), die beide ihre NHL- und AHL-Erfahrungen gemacht haben, spricht Muggli über mögliche Herausforderungen. Welche für ihn die grössten gewesen sind? «Dass hier ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat, es war hart, meine Eltern und meine Freundin in der Schweiz zurückzulassen.» Seit eineinhalb Jahren ist Muggli mit Peta zusammen, Facetime-Gespräche sind angesagt.

Der Teenager wohnt erstmals alleine, muss den Haushalt selber machen. «Meine Mutter zeigte mir schon, wie Wäschewaschen geht, dennoch musste ich sie ein paar Mal anrufen, mit Fragen.» Muggli ist reif für sein Alter – auf und neben dem Eis. Er stellt sich jeder Challenge für das grosse Ziel, die NHL. «Denn ich lebe hier meinen Traum.»

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