«Es war übel, ich musste fast erbrechen»
Kleiner Finger setzt HCD-Andersson wochenlang ausser Gefecht

HCD-Verteidiger Calle Andersson hat eine grosse Verletzungs-Odyssee mit dem kleinen Finger hinter sich. «Das war mental nicht einfach.»
Kommentieren

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_413.JPG
Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Mit einem gebrochenen Finger Hockey spielen? Normalerweise kein grosses Ding. Das denkt sich auch Calle Andersson, als ihn Ende September in Genf ein Stockschlag an der Hand trifft. Der Davos-Verteidiger beendet die Partie und spielt auch noch zwei weitere Duelle. «Wir dachten, dass der Bruch nicht so schlimm und es daher kein Problem ist», erklärt er.

Doch dann gehts nicht mehr. Sein kleiner Finger ist auf die doppelte Dicke angeschwollen, er kann ihn nicht mehr beugen. Die Schmerzen werden stärker. Bei einer Kontrolle zeigt sich, dass die Knochen-Teilchen so weit auseinander geraten sind, dass der Bruch nicht selber heilen kann.

1/7
Der Davoser Abwehrspieler Calle Andersson (r.) ist rechtzeitig für den Spengler Cup fit geworden.
Foto: keystone-sda.ch

Und noch viel bitterer: Andersson hat sich eine Infektion eingefangen, die notwendige Operation muss verschoben werden. Jetzt wirds eklig: Der Eiter muss raus und deswegen auch der Fingernagel. Bei diesem Eingriff schaut der sonst hartgesottene 31-Jährige zu. «Es war übel, ich musste fast erbrechen.»

Risiko, den Finger zu verlieren

Erst als dies etwas verheilt ist, können die Knochen-Splitter mit Drähten miteinander verbunden werden. Deshalb dauert die Genesung länger als zunächst erwartet, «ein Bruch wäre normalerweise nach sechs Wochen verheilt». Diese Verzögerung nervt Andersson. «Es war mental hart, zu akzeptieren, dass mich ein so kleiner Körperteil vom Spielen abhält.»

Hätte ihn der Stock zwei Zentimeter daneben getroffen, wäre wohl nichts passiert. «Aber so hatte ich keine Alternative.» Die Operation sei nötig gewesen, da sonst das Risiko bestanden hätte, dass er den Finger verlieren könnte.

Der Zeitplan für sein Comeback sieht eine Rückkehr aufs Eis in der Nati-Pause Mitte Dezember vor. Da absolviert er so viele Eistrainings wie nur möglich, auch mit den Junioren. Das Metall ist draussen, der Fingernagel nachgewachsen.

Fast elf Wochen nach dem Stockschlag in Genf, am 19. Dezember, kehrt Andersson in die Aufstellung der Davoser zurück und spielt drei Partien mit einer durchschnittlichen Eiszeit von 19 Minuten. Rechtzeitig für den Spengler Cup wird der Schwede mit Schweizer Lizenz wieder fit. «Der Finger fühlt sich normal an, die Ärzte in Chur haben einen guten Job gemacht», freut er sich.

In diesem Artikel erwähnt
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen