Im Dezember sind die Kühlschränke voll, im Januar die Fitnesscenter. Mit dieser Prognose lehnt man sich nicht zu weit aus dem Fenster. Wer sich aber vor der Eishockey-Saison zu Prognosen über den späteren Verlauf hinreissen lässt, kann später mit virtuellen Verbrennungen dritten Grades enden. Die Kaffeesatzleserei gehört allerdings zur Branche, was sollte man vor dem Start der Meisterschaft auch sonst tun, als Prognosen zu erstellen?
Mehr Energie erzeugen, als man verbraucht?
Wenn jemand im September behauptet hätte, der HC Davos würde den Spengler Cup mit zehn Punkten Vorsprung als Spitzenreiter der National League in Angriff nehmen, wäre er wohl ausgelacht worden. Oder beschimpft. Oder alles zusammen.
Die Architektur der Liga sieht eine solche Dominanz eigentlich gar nicht vor, aber der HCD hat in den ersten Monaten tatsächlich fast alles zu Klump geschossen, was ihm vor die Flinte geriet, die Mannschaft ist bisher wie eine Maschine, die mehr Energie erzeugt als sie verbraucht. Ein Perpetuum Mobile? Ist laut Physik unmöglich, weil Reibungsverluste unvermeidbar sind, aber Erfolge stärken das Selbstvertrauen, und diese unsichtbare Kraft ist ohne Zweifel ein Energielieferant.
Muss man die Prognosen überdenken?
Tatsächlich ist Davos die Mannschaft, die am meisten Spass macht, weil die Zuschauer nicht ausschliesslich wegen der Resultate in die Stadien strömen, genauso wichtig ist die Art und Weise, wie die Ergebnisse zustande kommen. In dieser Hinsicht werden HCD-Fans verwöhnt, die Mannschaft bietet virtuose Dynamik, ohne die Sorgfaltspflicht zu vernachlässigen, oder anders gesagt: Die Balance zwischen Angriffslust und taktischem Kalkül stimmt.
Meister Zürich und Lausanne waren vor der Saison die meistgenannten Titelfavoriten – mit der Berücksichtigung der Finalisten der letzten beiden Jahre ging man auch kein grosses Risiko ein. Bei einer Neubeurteilung würde der HCD momentan ein Wörtchen mitreden, vielleicht gelingt es der Mannschaft ja auch weiterhin, mehr Energie zu erzeugen, als zu verbrauchen. Selbst wenn das eigentlich unmöglich ist.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 35 | 45 | 77 | |
2 | HC Fribourg-Gottéron | 36 | 29 | 67 | |
3 | Lausanne HC | 35 | 27 | 65 | |
4 | HC Lugano | 34 | 25 | 59 | |
5 | Genève-Servette HC | 35 | -3 | 56 | |
6 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 35 | -7 | 56 | |
7 | EV Zug | 33 | 5 | 55 | |
8 | ZSC Lions | 34 | 18 | 55 | |
9 | SCL Tigers | 34 | -3 | 44 | |
10 | EHC Kloten | 34 | -20 | 41 | |
11 | EHC Biel | 34 | -15 | 41 | |
12 | SC Bern | 34 | -10 | 41 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 34 | -35 | 38 | |
14 | HC Ajoie | 35 | -56 | 28 |
