Darum gehts
- Tomas Tatar spielt für EVZ trotz bevorstehender Geburt seines Kindes
- Während des Spiels trägt der Physiotherapeut Tatars Handy für Notfälle
- Tatar lieferte eine Vorlage beim 2:1-Sieg am 23. Dezember 2025
Eigentlich wäre das Timing perfekt gewesen. Und eigentlich hätte EVZ-Tscheche Daniel Vozenilek gegen den HCD auflaufen sollen. Aber manchmal kommt es anders als geplant. Tomas Tatar und seine Frau Veronika freuen sich auf ihr erstes Kind, dessen Geburtstermin optimalerweise genau in der Nati-Pause gewesen wäre. Doch das Baby lässt auf sich warten.
Am Dienstagmorgen klingelt das Handy von EVZ-Trainer Michael Liniger. Am Apparat: Sein Starstürmer Tatar, der ihm mitteilt, dass er nun mit seiner Frau ins Spital fahre, «aber er sagte mir gleichzeitig, dass er am Abend unbedingt spielen wolle», erzählt Liniger nach dem 3:2-Penaltysieg. Der 35-Jährige bleibt den Vormittag über bei seiner Frau, fährt nach dem Mittag nach Hause und legt sich – wie immer an einem Matchtag – von 14 bis 16 Uhr hin. Danach fährt der Slowake erneut ins Spital, doch das Baby hat es immer noch nicht eilig.
So entscheidet der werdende Vater um 18 Uhr, dass er zur Mannschaft stösst. «Er erzählte, dass er es mit seiner Frau abgesprochen habe und kommen könne», so Liniger, «aber sie ist bereits zwei Wochen über dem Termin und ich hätte auch Verständnis gehabt, wenn er es sich anders überlegt hätte.» Obwohl der Headcoach die Wichtigkeit des Ex-NHL-Stürmers (New Jersey, Seattle, Colorado, Montréal, Las Vegas, Detroit) fürs Zuger Spiel betont.
«Seine Präsenz und Wirkung aufs Team ist immens.» Tatars Rückkehr sowie jene von Verteidiger Lukas Bengtsson (Sd) ist mitentscheidend für den Zuger Umschwung nach mässigem Saisonstart. «Lukas bringt Sicherheit am Puck, Tomas das Kreative. Er pusht positiv, ist aber auch direkt, wenn es sein muss.»
Dass Tatar gegen Davos am Start ist, verändert die Aufstellung. Vozenilek, der von seinem Einsatz ausgegangen ist, muss weichen. «Ihm das so kurzfristig mitzuteilen, war hart.» Während Tatar auf dem Eis wirbelt, hat der Physiotherapeut neben der Spielerbank dessen Handy in der Tasche – dies bereits seit zwei Wochen. Er würde sofort reagieren, wenns im Spital mit der Geburt losginge.
Doch während des Spiels klingelt es nicht. Der werdende Vater liefert ein Zuspiel zum Powerplay-Treffer zum 2:1, im Penaltyschiessen hämmert er die Scheibe an die Latte. Seine Teamkollegen Hofmann und Kovar stellen den Sieg sicher. Und kaum ist der Spass vorbei, eilt Tatar in die Kabine und rennt wenige Minuten später wieder raus Richtung Auto. Seine Vorfreude aufs Weihnachts-Baby ist riesig.


