Darum gehts
Batman, Spiderman, Superman – Wurstman? ZSC-Lions-Verteidiger Jan Schwendeler (22) ist der Wurst-Mann, weil er in einem Video-Clip Werbung für die meisterliche Stadionwurst macht. Fein sei diese Wurst, sagte Schwendeler in dieser Woche zu Blick. Fein sind auch die Leistungen des Verteidigers, der aktuell den verletzungsbedingten Ausfall des Nati-Stars Dean Kukan (32) nutzt, um fleissig Eigenwerbung zu betreiben. Übersicht, umsichtiges Puckmanagement und präzise Zuspiele in die Spitze – mit diesen Vorzügen schiebt sich der Wurst-Mann in der Hackordnung der Zürcher Abwehrspieler gerade weit nach oben. Für einen Platz im Universum der Superhelden reicht das nicht, aber die interne Hierarchie bringt er damit ordentlich ins Wanken. Falls das Leistungsprinzip greift, müsste Schwendeler auch nach Kukans Rückkehr ordentlich Eiszeit erhalten.
Ein Abwehrfehler und zwei Eigentore kommen den SCB am Freitag gegen Davos teuer zu stehen. Fehlt da einfach das Glück oder fehlt das Glück, weil man sich ungeschickt anstellt? Im Schlussabschnitt erzwingt der SCB innerhalb von 54 Sekunden den Ausgleich, eine seltene Phase der Dominanz mit mutigen und zwingenden Aktionen. Warum nicht mehr davon? Weit nach oben kommen die in diesem Jahr allerdings nicht mehr, aber mit ein paar Punkten aus den Spielen in Lausanne (Montag) und gegen die SCRJ Lakers (Dienstag) könnte man die Pause wenigstens in der Pufferzone verbringen, auf den Plätzen 11 oder 12, also da, wo gar nichts los ist. Das ist die neue Realität beim SC Bern.
Abgesehen von den acht Punkten aus drei Spielen gegen Ajoie, Ambri und die ZSC Lions sticht der fulminante Auftritt im Schlussabschnitt gegen Meister Zürich besonders ins Auge: Ein Wirbelsturm von Kombinationen und Positionswechseln, ausgeführt mit Esprit, Raffinesse und Präzision. Da ist selbst die aktuell dichteste Abwehr der Liga zeitweise überfordert und muss innerhalb von 59 Sekunden zwei Gegentreffer rausrücken. Und das alles vor einer traumhaften Kulisse. In Fribourg versteht man es, Hockey wie ein Volksfest zu zelebrieren.
Auweia. In Fribourg verhindert am Samstag offenbar ein Fehlgriff der Headschiedsrichter einen Treffer der ZSC Lions: Cedric Borga und Miroslav Stolc kommen der Wahrheit trotz den laut Experten vorhandenen Möglichkeiten nicht auf die Spur und verpassen es, die Bilder der Übertor- und Eck-Kamera synchron zu verwenden. Oder lag das wieder einmal an der mangelhaften Bildqualität, die von den Refs schon lange infrage gestellt wird? Dann geht die Schelte direkt weiter an die Klubs, die nichts dagegen unternehmen.
In Bern verlieren die Headschiedsrichter Daniel Piechaczek und Cedric Borga (schon wieder der) am Freitag die Nerven: Tristan Scherwey (SCB) und Filip Zadina (HCD) werden für einen harmlosen Ringkampf vom Eis gestellt, ein unverständlich hartes Urteil für eine Einlage, die beim Eishockey als Teil der Folklore zum guten Ton gehört. Wollen die uns den Spass verderben?
In der Schlusskurve geht den arbeitswütigen Zentralschweizern am Samstag in Rapperswil zwar die Puste aus (2:4), aber zuvor schenkt man sich selbst und den Gegnern nichts. Qualifikation für den Champions-League-Halbfinal, viel Drehmoment im Spiel gegen Kloten (5:4 nach 2:4) und eine saubere Zu-Null-Darbietung gegen Biel. Und das alles innerhalb von fünf Tagen. Das Schlussbouquet vor den Festtagen: Ein Heimspiel gegen Leader Davos am Dienstag.
Der Aufsteiger der ersten Saisonhälfte fällt beim Zwei-Phasen-Elchtest in Zürich und Davos glatt durch. Zehn Gegentore lässt die zuvor beste Abwehr der Liga in diesen Spielen zu.
Die Emmentaler haben am Samstag im Nahkampf mit Kloten die Hausaufgaben gemacht – aber zwei Zähler sind einer zu wenig, wenn man nach 40 Spielminuten 3:1 vorne liegt. Addiert man allerdings die Beute aus dem sorgfältig geplanten Raubüberfall in Genf dazu, sieht die Sache wieder anders aus: Fünf Punkte aus zwei Partien, Job erledigt.
Heimpleite gegen die SCL Tigers, Niederlage in Biel. Null Punkte und nur drei erzielte Tore gegen zwei Play-In-Aspiranten, die Diva der Liga hat sich wohl schon in den Weihnachtsurlaub verabschiedet. Diese Festtage könnte man sich am Dienstag allerdings so richtig vermiesen: Dann kommt Lausanne zum Genfersee-Derby.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 34 | 46 | 76 | |
2 | HC Fribourg-Gottéron | 35 | 30 | 67 | |
3 | Lausanne HC | 33 | 32 | 64 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 34 | -6 | 55 | |
5 | HC Lugano | 32 | 18 | 53 | |
6 | EV Zug | 32 | 4 | 53 | |
7 | Genève-Servette HC | 34 | -7 | 53 | |
8 | ZSC Lions | 33 | 16 | 52 | |
9 | SCL Tigers | 33 | -1 | 44 | |
10 | EHC Biel | 33 | -13 | 41 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 33 | -32 | 38 | |
12 | EHC Kloten | 33 | -21 | 38 | |
13 | SC Bern | 32 | -12 | 37 | |
14 | HC Ajoie | 33 | -54 | 25 |











