Darum gehts
- Schweizer Duos kämpfen um Bronze in Gstaad. Erste Medaille seit 2012
- Vergé-Dépré Schwestern gewinnen gegen Hüberli/Kernen mit starkem Block-Defense-Spiel
- Anouk und Zoé Vergé-Dépré siegen 21:17, 21:11
Dass sich zwei Schweizer Duos im Bronze-Match gegenüberstehen, hat nur einen Vorteil: Mit Sicherheit schafft erstmals seit 2012 ein Schweizer Frauen-Team den Sprung aufs Podest des Elite16-Turniers in Gstaad. Damals haben Simone Kuhn und Nadine Zumkehr Bronze geholt. Seither fehlt von Schweizer Medaillengewinnern an ihrem Heimturnier jegliche Spur.
Nicht in diesem Jahr. Die beiden Schweizer Duos Tanja Hüberli/Leona Kernen sowie Anouk und Zoé Vergé-Dépré bestätigen bereits ihre positive Entwicklung als neu formiertes Team. Nicht erst im Berner Oberland spielen sie gross auf, schon an Turnieren zuvor verbuchen sie Erfolge. Hüberli/Kernen werden im März Zweite bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt am Challenge im mexikanischen Yucatan. Das Team «Zouk» holt Gold am Challenge in Alanya (Tür) nur zwei Wochen vor dem Highlight in ihrer Heimat. Der Leistungstrend beider Duos ist enorm vielversprechend.
Emotionale Bronze-Medaille
In diesem Duell um Bronze aber gewinnen die Schwestern schnell die Oberhand. In beiden Sätzen handeln sich Hüberli/Kernen einen 5:16-Rückstand ein fürs technische Timeout. Ihre eigene Auszeit nehmen sie in beiden Sätzen beim Stand von 3:7. Im Startsatz verändert sich die Dynamik des Spiels, als Hüberli/Kernen entscheiden, nicht mehr Anouk, sondern Zoé mit ihren Service anzuspielen. So machen sie noch einige Punkte gut zum 17:21, weil sich die Schwestern neu sortieren müssen, nachdem Abwehrspielerin Zoé einige Fehler im Angriff unterlaufen. Dafür bucht sie im Verlauf des Startsatzes vier direkte Punkte aus der Verteidigung.
Im zweiten Satz macht Anouk am Netz Newcomerin Kernen das Leben schwer. Sie ist stark am Block, sodass es der 19-Jährigen nicht immer gelingt, Lösungen zu finden. Auf optimale Zuspiele von Hüberli pfeffert sie ab und an einen Ball rein. Unter dem Strich aber ist die Eigenfehlerquote zu hoch, um den Vergé-Déprés noch gefährlich werden zu können, sie gewinnen 21:11. Ihr Block-Defense-Spiel ist nur schwer zu knacken.
«Wir wussten, wenn es funktionieren soll, dann müssen wir selbstbewusst auftreten. Das haben wir geschafft, auch wenn es manchmal schwierig war, fokussiert zu bleiben», sagt Zoé Vergé-Dépré unmittelbar nach dem Bronze-Gewinn. Ihre ältere Schwester ergänzt: «In Gstaad eine Medaille zu gewinnen, ist emotional. Und mit der einen Schwester noch mehr.» Und drückt sich eine Träne weg.
Hüberli und Kernen hingegen brauchen noch etwas Zeit, um das Turnier zu verdauen. Und die mit dem 4. Rang gute Platzierung an einem Elite16-Turnier zu realisieren. «Darauf können wir stolz sein», so Hüberli, «obwohl wir mit dem heutigen Tag nicht zufrieden sind.»