In der 25-jährigen Geschichte des Turniers in Gstaad spielen erstmals noch zwei Schweizer Frauen-Teams am letzten Turniertag, an dem es um die Medaillen geht. Tanja Hüberli und Leona Kernen bekommen es im früheren Halbfinal mit Tina Graudina und Anastasija Samoilova zu tun. Die Lettinnen entscheiden sich für eine andere Strategie als die vorherigen Gegnerinnen des Schweizer Duos: Sie servieren konsequent Blockspielerin Hüberli an, die in den Partien zuvor hauptsächlich die Zuspiele für die erst 19-jährige, aber trotzdem souveräne Kernen geliefert hat.
Nun ist es Hüberli, die die genauen Annahmen liefern und am Netz punkten muss. Das ist gegen die seit Jahren eingespielten Graudina/Samoilova ein schwieriges Unterfangen und viel Arbeit. Die Lettinnen sind stabil in Annahme und Verteidigung und setzen die Schweizerinnen mit ihren Service unter Druck. Hüberli/Kernen halten gut mit und fordern die Gegnerinnen in beiden Schlussphasen der Sätze nochmals. Im ersten wehren sie einen, im zweiten gar drei Satzbälle ab mit clever gespielten Bällen. Doch sie verlieren den Match 18:21 und 22:24.
Erneut Schweizer Duell
Um Bronze duellieren sie sich mit Anouk und Zoé Vergé-Dépré – zum zweiten Mal an diesem Turnier. Bereits in der zweiten K.o.-Runde sind die Landsfrauen aufeinandergetroffen – da mit dem besseren Ende für die Schwestern. Als «Lucky Loser» sind Hüberli/Kernen doch noch in den Viertelfinal gezogen. Und nun also das Gipfeltreffen im kleinen Finale.
Dazu kommt es, weil für die Vergé-Déprés die Titelverteidigerinnen Kristen Nuss und Taryn Brasher eine Knacknuss sind. Gegen die bloss 1,67 m grosse Nuss, die von den Schweizerinnen im Startsatz anserviert wird, ist sowohl das Blocken wie auch das Verteidigen schwierig, weil sie die Bälle in einem anderen Winkel übers Netz schlägt.
Immer wieder verbuchen die US-Girls mehrere Punkte am Stück. Den Rückstand werden die Schweizerinnen nie los und verlieren 14:21. Im zweiten Satz bleiben sie dran und passen ihre Spielweise nach dem Timeout beim Stand von 13:16 an. Danach ist Zoé Vergé-Dépré in der Defensive besser positioniert. Für eine Wende reicht es dennoch nicht mehr.