Darum gehts
- Schweizerinnen erreichen Halbfinale in Gstaad
- Hüberli/Kernen und Vergé-Dépré-Schwestern zeigen starke Leistungen
- Erste Medaille für Schweizer Frauen-Team in Gstaad seit 2012 möglich
Als eines der zwei besten Verlierer-Teams ziehen Tanja Hüberli (32) und Leona Kernen (19) doch noch in den Viertelfinal ein am Elite16-Turnier in Gstaad. Dort bekommen sie es mit den Weltranglisten-Zweiten Terese Cannon und Megan Kraft (USA) zu tun – ein Vorteil. Der Grund? In der Vorbereitung auf das Heimturnier holen die Schweizerinnen die US-Girls als Trainingspartnerinnen an Bord, weil sie einen Monat ohne Turnier-Teilnahme sind. Es zahlt sich aus.
Hüberli/Kernen zeigen ein ganz anderes Gesicht als noch in der K.-o.-Runde zuvor gegen ihre Landsfrauen, die Vergé-Dépré-Schwestern Anouk und Zoé. Da fassen sie eine 0:2-Niederlage, weil sie am Netz zu wenig effizient sind und mehr Eigenfehler machen. «Wir standen uns selber im Weg und waren danach sehr enttäuscht», so Hüberli.
Und im Viertelfinal? «Da erwischten wir einen viel besseren Start.» Die erst 19-jährige Kernen ist frech und routiniert im Angriff und punktet mit verschiedenen Bällen. Kurz, lang, Linie. Sie kann die optimalen Zuspiele der routinierten Hüberli entschlossen verwerten. Im ersten Satz zwingen sie Cannon/Kraft bei 15:11 zu einem Timeout, im zweiten Satz bereits bei 8:5. Doch die US-Girls können den Takt nicht mitgehen. Hüberli/Kernen ziehen mit einem 2:0 (21:17, 21:13) in den Halbfinal vom Sonntagvormittag ein.
«Wir sind extrem glücklich mit dieser Leistung», so Hüberli. Und Kernen ergänzt: «Es war eine Achterbahnfahrt heute. Am Morgen war ich sehr nervös, konnte mein Spiel nicht richtig durchbringen, kein Servicedruck, das war der grosse Unterschied. Dann schalteten wir am Nachmittag um und zeigten ein sehr gutes Spiel.»
Erste Frauen-Medaille seit 2012 winkt
Das Schwestern-Duo Anouk und Zoé Vergé-Dépré folgt ihnen – beinahe im Schnellzugtempo. Im ersten Satz lassen sie den Deutschen Sandra Ittlinger und Anna-Lena Grüne keine Chance, ziehen bis zum 21:10 souverän durch. Anouk ist eine Wucht am Block und auch sonst unterläuft ihr kaum ein Fehler. Dass die Deutschen nach dieser Klatsche im zweiten Satz eine so starke Reaktion zeigen, ist überraschend.
Viel überzeugender ist allerdings die Aufholjagd der Schweizerinnen: Sie liegen 5:12 hinten, als sie damit beginnen, Punkt um Punkt aufzuholen. Die Deutschen versuchen, sie noch mit einem Timeout vom Erfolgsweg abzubringen, doch «Zouk» können den Halbfinal-Einzug riechen. Sie holen sich den Satz mit 21:19.
Am Sonntag spielen die Schweizerinnen in Gstaad um Medaillen – es wäre die erste eines Frauen-Teams im Berner Oberland seit 2012. Hüberli/Kernen bekommen es um 10.00 Uhr mit den Lettinen Tina/Anastasija zu tun, Anouk und Zoé Vergé-Dépre direkt im Anschluss mit den US-Girls Nuss/Brasher (beide live auf SRF 2).