Andrea Kneubühler führt durch die Stallteile, die ihr verboten wurden
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Streit mit Mietern:Landwirtin führt durch die ihr verbotenen Stallteile

Ein unkastrierter Hengst, fünf Stuten und jede Menge Ärger
TV-Bäuerin (47) erlebt den Mieter-Horror ihres Lebens

Bei der ehemaligen «Bauer, ledig, sucht»-Teilnehmerin Andrea Kneubühler (47) herrscht dicke Luft im Stall. Ein Streit zwischen ihr und ihren Pferdepensionären artete derart aus, dass sie sich im September vor Gericht trafen. Mittendrin: Der amouröse Hengst Carinho (3).
Publiziert: 00:48 Uhr
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Landwirtin Andrea Kneubühler mit ihren Pferden (v. l.): Holita (21), Carinho (3) und Patch (17).
Foto: Karin Frautschi

Darum gehts

  • Landwirtin in Geldnot: Mieterin zahlt weder Stallmiete noch Futter
  • Streit eskaliert nach ungewollter Trächtigkeit der Mieterpferde durch Hengst
  • Über 10'000 Franken fehlen in Kneubühlers Kasse, Hof wird verkauft
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Karin FrautschiReporterin Blick

Landwirtin Andrea Kneubühler (47) ist verzweifelt. Die Mieterin ihres Pferdestalls in Niederwil SO treibt sie in Geldnot. Seit geraumer Zeit zahlt sie weder Stallmiete noch Futter für die Tiere. Mittlerweile fehlen über 10'000 Franken in der Stall-Kasse. 

Kneubühler ist keine Unbekannte. Im Jahr 2023 suchte sie in der TV-Sendung «Bauer, ledig, sucht …» nach der grossen Liebe. Dort zeigte sie ihren Hof und ihre Tiere. Heute leben dort neben Schafen und Ziegen auch die zwei Stuten Holita (21) und Patch (17) sowie Hengst Carinho (3).

Seit Februar 2024 teilen sich die drei Pferde den Offenstall und die dazugehörige Weide mit drei Stuten besagter Mieterin. Laut Vertrag muss sie monatlich nur 1000 Franken an die Bäuerin zahlen, versorgt dafür die Tiere von Andrea Kneubühler mit. Das bedeutet Füttern, Misten und Einstreuen. Auch für das Futterheu im Winter ist die Mieterin verantwortlich. 

Dicke Luft im Stall

Das Mietverhältnis habe friedlich begonnen, erinnert sich Kneubühler. Doch ein Zwischenfall im Stall verhärtete die Fronten: Beim Mietstart war Hengst Carinho knapp zwei Jahre alt – und noch nicht kastriert. Dies hatte Kneubühler der Mieterin im Vorfeld kommuniziert: «Wir dachten, Carinho sei noch nicht zeugungsfähig. Ich hatte vor, ihn bald kastrieren zu lassen.»

Doch diese Pläne verzögerten sich. Im Frühling 2024 schlugen zwei Kastrationsversuche im Stall fehl. Der Tierarzt verwies an die Tierklinik. Als dann gesundheitliche Probleme der Landwirtin dazwischenkamen, war es plötzlich zu spät: Der Hengst deckte alle Stuten im Stall. Zwei davon, beide gehören der Mieterin, brachten schliesslich diesen Sommer je ein Hengstfohlen zur Welt.

Klar ist: Es war Kneubühlers Fehler, dass Hengst Carinho zu spät kastriert wurde. Um die Wogen zu glätten, bot sie ihrer Mieterin einen Deal an: «Ich schlug vor, die Fohlen an mich zu überschreiben. Als Anzahlung, für die ausstehenden Mieten. Dann hätte ich die Kosten und den Verkauf der Fohlen übernommen.» Weil die Mieterin dies ablehnte, ist die Frau seit den Geburten die rechtmässige Besitzerin und muss somit alle Kosten tragen.

Dies führte zu vielen Auseinandersetzungen. Im Juni leitete die Bäuerin eine Betreibung gegen ihre Mieterin ein. 

Hausverbot im Pferdestall

Im Gegenzug kümmerten sich die Mieterin und ihr Partner nicht mehr um Kneubühlers Pferde und verboten ihr den Zugang zum Gruppenstall. «Weil ich die Eigentümerin bin, ging ich trotzdem hin», so Kneubühler.

Der Streit eskalierte: Die Mieter zeigten die Bäuerin wegen Hausfriedensbruch im Pferdestall an. Anfang September mussten beide Parteien bei der Solothurner Staatsanwaltschaft zu einer Vergleichsverhandlung antraben.

Dort unterschrieben sie einen Vergleich, der den Rückzug des Strafantrags und die Einstellung des Verfahrens beinhaltete. Trotzdem fühlt sich die Bäuerin der Justiz gegenüber ohnmächtig, wie sie sagt. Der Grund: Obwohl die Pferdepensionärin weiterhin keine Miete zahlt, kann Kneubühler die Pferde weder aus dem Stall schmeissen noch zurückbehalten. 

Stall-Mieterin erklärt sich

Auf Blick-Anfrage begründet die Mieterin ihr Verhalten und erwähnt eine mündliche Vereinbarung mit der Landwirtin. «Als wir zwei Monate im Zahlungsverzug waren, sagten wir ihr, dass wir aktuell finanzielle Probleme haben.» Daraufhin habe Kneubühler ihnen angeboten, die Stallmiete eine Weile zu pausieren, bis sie wieder etwas mehr Luft hätten.

Die Bäuerin bestätigt dies, betont aber: «Als ich zwei Monate später wieder nachfragte, kam nicht mal ein Lösungsvorschlag, wie wir weiter vorgehen könnten.» Die Mieterin dementiert. Sie hätte diverse Möglichkeiten geprüft, um an Geld zu kommen. Auch mit der Bank. Allerdings erfolglos. 

Die Mieterin ist wütend: Nur wegen Kneubühler hätte sie jetzt zwei Pferde mehr, die sie gar nicht gewollt hätte. Das Hauptproblem ist und bleibt das fehlende Geld. Weil die Fohlen laut der Mieterin Spezialfutter benötigen und Tierarztkosten von mehreren Tausend Franken anfielen, sässe sie auf weiteren Kosten. Im Hinblick auf bessere Zukunftsaussichten wolle sie die Fohlen aufziehen und verkaufen.

Geldprobleme führen zu drastischem Entscheid

So lange warten will die ehemalige «Bauer, ledig, sucht …»-Teilnehmerin nicht. Sie hat genug. Nach rund 20 Jahren hat Kneubühler sich entschieden, den Hof zu verkaufen. «Nach der Scheidung von meinem Ex-Mann war es ein ständiger Überlebenskampf, Haus und Hof finanziell zu erhalten», sagt sie. «Wenn die Mieter plötzlich nicht mehr bezahlen, geht meine Rechnung nicht mehr auf.»

Ihr Wunsch: Bis im Winter soll die Liegenschaft neue Eigentümer haben. Für ihre eigenen Pferde will sie einen neuen Stall finden. Auch die Stall-Mieter sollen bis dahin weg sein. Mithilfe ihres Anwalts hat Andrea Kneubühler den Mietvertrag ordnungsgemäss gekündigt: «Sie sollen einfach zahlen, ihre Pferde nehmen und gehen.»

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