Parmelin zum Bundespräsidenten 2026 gewählt
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Mit 203 Stimmen:Parmelin zum Bundespräsidenten 2026 gewählt

Rückenschmerzen und Asterix-Lektüre
So tickt der neue Bundespräsident Parmelin

Guy Parmelin heisst der neue Bundespräsident. Ein Mann mit Schmerzen wie jeder andere auch. Ein Mann ohne Eitelkeiten, unterwegs in Kurzarmhemden und mit Nateltäschli am Gurt. Ein Porträt.
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Guy Parmelin ist der neue Bundespräsident.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Guy Parmelin wird Bundespräsident. Er hat viele Herausforderungen gemeistert
  • Parmelin überrascht oft mit unerwarteten Lösungen und diplomatischem Geschick
  • Mit 66 Jahren steht er vor seinem zweiten Präsidialjahr
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Was macht eigentlich Guy Parmelin (66)? Man wusste es lange Zeit nicht so recht. Eine grosse Schweizer Zeitung begleitete den Wirtschaftsminister letzten Dezember. Er hatte ein heikles Dossier auf dem Tisch: Für den EU-Deal musste ein Kompromiss zwischen den Sozialpartnern her. Doch Parmelin kämpfte mit Rückenproblemen, konnte kaum aus dem Auto steigen. Die Zeitung zeichnete einen Mann, der sich abmüht. «Schafft er das?», fragte der «Tages-Anzeiger».

Schafft er das? Die Frage stellte sich umso mehr, als Anfang August Donald Trumps (79) Zollhammer über die Schweiz niedersauste. Guy Parmelin musste mit den USA einen Deal aushandeln.

Einige Monate später ist klar: Er hat es geschafft. Er lieferte im Zolldeal. Und nun hat ihn das Parlament am Mittwoch mit 203 von 228 Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt. Ein Spitzenresultat. Ein Zeichen der Anerkennung. 

An der Spitze der Schweiz steht nun Guy Parmelin. «Mister Unscheinbar», ein Mann mit Schmerzen wie jeder andere auch. Ein Mann ohne Eitelkeiten, unterwegs in Kurzarmhemden und mit Nateltäschli am Gurt, in Fremdsprachen Durchschnitt. Er hat mehr vom gmögigen Landesvater als vom zielstrebigen Karrierepolitiker.

Er biegt zurecht, was zurechtgebogen werden muss

Doch er wird, das ist der Lauf seiner Karriere, immer wieder unterschätzt. Am Ende ist er oft die Überraschungstüte unter den Bundesräten. Er zaubert dann doch noch Lösungen aus dem Hut. Das geschah so oft, dass es nicht mehr Zufall sein kann. Es ist das System Parmelin. Der seriöse Schaffer biegt in der Not zurecht, was zurechtgebogen werden muss.

Schon einmal musste Parmelin vor dem 15-Prozent-Zolldeal die in ihrer Existenz bedrohte Schweizer Wirtschaft stützen: Als Wirtschaftsminister verantwortete er die Corona-Milliardenhilfen, mit denen viele Betriebe am Leben gehalten wurden.

In seinem ersten Präsidialjahr begrüsste er den damaligen US-Präsidenten Joe Biden (82) und Russlands Präsident Wladimir Putin (72) in Genf. Er, dessen Ausspruch «I can English understand» sogar in der «New York Times» erwähnt wurde, brillierte plötzlich auf dem diplomatischen Parkett.

Nicht immer gelingt ihm alles: Im Verteidigungsdepartement hinterliess er keine grossen Spuren, bei den stetig steigenden Miet- und Immobilienpreisen berief er einen runden Tisch ein. Bei der Frage bewegt man sich trotzdem weiterhin im Kreis.

Guy Parmelin steht einem Departement vor, das nicht zu den mächtigsten gehört. Das Staatssekretariat für Wirtschaft ist die liberale Speerspitze unter den Bundesämtern. Spötter sagen: Man weiss dort nie genau, ob sie wenig machen, weil sie liberal sind. Oder ob sie liberal sind, damit sie möglichst wenig machen müssen. Mit einem Bundesrat an der Spitze, der weder Geltungsdrang noch übermässig Gestaltungsdrang verspürt, kann das zögerlich wirken.

Die Frau an seiner Seite

Ein Geheimnis des Erfolgs: Guy Parmelin hat die richtige Frau an seiner Seite. Seine letzten Erfolge verbuchte der Wirtschaftsminister auch dank einer folgenschweren Personalentscheidung. Parmelin berief Helene Budliger Artieda (60) an die Spitze des Staatssekretariates für Wirtschaft. Fuhr die Vorgängerin im roten Porsche in Bern vor, ist Budliger Artieda so betont bodenständig wie ihr Chef. Das Handelsabkommen mit Indien, der EU-Deal mit Gewerkschaften und Arbeitgebern, die Zölle: Budliger Artieda ist Parmelins wichtigste Mitarbeiterin.

In seinen Sommerferien hatte Parmelin, so schrieb der «Tages-Anzeiger», mal ein Buch über die Geheimnisse der zehn letzten Olympiasieger im Springreiten gelesen. Dann freute er sich über Asterix.

Mit 66 ist der Waadtländer im Pensionsalter, im kommenden Jahr wird er nochmals Bundespräsident. Seine Karriere neigt sich definitiv dem Ende zu. Im Dezember 2026 oder spätestens nach den Wahlen 2027 wird Schluss sein. Er hat viel geschafft.

Dieser Artikel erschien zuerst am 14. November 2025 und wurde nun aktualisiert. 

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