Politiker wollen durchgreifen
Nur noch Schweizer Wein bei öffentlichen Veranstaltungen!

Die Schweizer Weinbranche steckt seit Jahren in der Krise. Bei öffentlichen Veranstaltungen soll nun kein importierter Alkohol mehr serviert werden, fordern führende Parlamentarier.
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Kürzlich soll an der Schweizer Föderalismuskonferenz ausländischer Wein serviert worden sein.
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Darum gehts

  • Politiker diskutieren Föderalismus-Zukunft, ausländischer Wein sorgt für Missbilligung
  • Forderung nach Schweizer Produkten bei staatlich unterstützten Veranstaltungen
  • Schweizer Weinkonsum sank 2024 um fast 8 Prozent gegenüber Vorjahr
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Zwei Tage lang trafen sich im November Politikerinnen und Politiker in Zug, um über die Zukunft des Föderalismus zu diskutieren. Die grosse Frage: Wie weiter unter dem zunehmenden Zentralisierungsdruck?

An der Nationalen Föderalismuskonferenz ging es also um nichts weniger als die DNA der Schweiz. Eingeschenkt wurde den rund 200 Teilnehmenden allerdings nichts Schweizerisches – stattdessen soll ausländischer Wein serviert worden sein.

Unterstützung aus allen Parteien

Das sorgt für Kritik bei Mitte-Chef Philipp Matthias Bregy (46, VS). Halte man es für angebracht, «dass an einer vom Parlament unterstützten Veranstaltung beim offiziellen Apéro ausländischer Wein ausgeschenkt wird?», fragt er in einem Vorstoss im Parlament. Die besagte Konferenz wird gemeinsam vom Bundesrat, dem Ständerat und der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) getragen. 

Schützenhilfe erhält Bregy vom FDP-Ständerat Pascal Broulis (60, VD). Er findet: Bei Veranstaltungen, die direkt oder indirekt von Bundesgeldern profitieren, sollen überwiegend Lebensmittel und Weine aus der Schweiz aufgetischt werden. 

Solche Veranstaltungen würden zwar wesentlich zur Lebensqualität und zum internationalen Ansehen des Landes beitragen, so Broulis. Man müsse jedoch feststellen, dass die heimische Produktion dabei nicht immer im Vordergrund stehe. Der Waadtländer fordert den Bundesrat deshalb auf, einen entsprechenden Fahrplan für Massnahmen zu erarbeiten. Politiker und Politikerinnen aus allen Parteien unterstützen den Vorschlag. 

Schweizer Weinbranche unter Druck

Der Weinbau habe schiesslich zu kämpfen, begründet Broulis seinen Vorstoss. Die Schweizer Weinbranche steckt seit Jahren in der Krise. Der Pro-Kopf-Konsum ist 2024 gegenüber dem Vorjahr um fast 8 Prozent gesunken – besonders stark beim Schweizer Wein. Gleichzeitig wächst der Druck durch günstigere Importe.

Darüber ist auch der Bundesrat besorgt. Im August lud Landwirtschaftsminister Guy Parmelin (66) die Branche zu einem runden Tisch. Derzeit werden verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung der Branche in einer Arbeitsgruppe vertieft. 


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