Raynald Droz ist das Gesicht der Armee im Wallis
«Corona-General» führt die Armee im Blatten-Einsatz

Raynald Droz war das Gesicht der Armee in der Coronakrise, nun steht er erneut an der Front: Der Divisionär koordiniert den möglichen Armeeeinsatz nach dem Gletschersturz in Blatten VS. Wer ist der Mann?
Publiziert: 30.05.2025 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 10:47 Uhr
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Divisionär Raynald Droz, Kommandant der Territorialdivision 1, ist der Mann der Armee im Wallis – hier an der Pressekonferenz am Donnerstag.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Raynald Droz koordiniert militärischen Einsatz bei Gletscher-Lawine in Blatten VS
  • Droz war Aushängeschild der Armee während der Coronakrise
  • 53 Armeeangehörige stehen für ersten Einsatz im Katastrophengebiet bereit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es ist reiner Zufall – und doch bezeichnend: Wieder ist Krise, wieder tritt er vor die Mikrofone, wieder steht Raynald Droz (59) an vorderster Front. Während der Coronakrise wurde er zum Aushängeschild der Armee. Nun hat er eine zentrale Rolle beim Einsatz des Militärs im Katastrophengebiet von Blatten VS. Eine Gletscher-Lawine hat das Dorf im Lötschental unter sich begraben, weitere Dörfer sind in Gefahr.

Droz ist heute Kommandant der Territorialdivision 1, die auch für das Wallis zuständig ist. Er koordiniert deshalb die militärische Einsatzbereitschaft vor Ort. Noch ist es zu gefährlich für ein Eingreifen der Armee, doch Droz ist gerüstet – mit schwerem Gerät, mit seinen Leuten, mit der ihm eigenen Ruhe.

Dreisprachig, diszipliniert, durchtrainiert

«Die Schweizer Armee ist bereit, zu helfen, sobald es die Lage zulassen wird», sagte Droz am Donnerstagabend im Krisengebiet. Für einen ersten Einsatz stehen 53 Armeeangehörige parat. Wasserpumpen, Bagger, Beleuchtungskörper und weiteres Material befinden sich in Turtmann VS. Die Armee handelt auf Weisung der zivilen Behörden im Wallis. Sie könnte etwa beim Abpumpen des Wassers und beim Freilegen verschütteter Gebiete helfen.

Während Corona koordinierte Droz im Jahr 2020 – damals noch im Rang eines Brigadiers – als Stabschef des Kommandos Operationen den grössten Armeeeinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg. Bis zu 8000 Soldaten standen gleichzeitig im Dienst, unterstützten Spitäler und Impfzentren. Bei den zahlreichen Medienkonferenzen des Bundes wurde Droz – dreisprachig, diszipliniert, durchtrainiert – zur Identifikationsfigur. Blick kürte ihn gar zum «Krisengeneral».

Der Berufsmilitär aus Estavayer-le-Lac FR schlief manchmal im Büro auf einem Feldbett, gönnte sich selten mehr als vier Stunden Schlaf. «Ich blühe in solchen Situationen auf», sagte er später einmal. Droz machte klar: Der Einsatz gegen das Virus war für ihn kein Alptraum, sondern eine Herausforderung – fast wie ein Wettkampf.

Mit über 40 entdeckte er den Sport neu. Damals hatte er zehn Kilo Übergewicht und eine Midlife-Crisis. Seine Antwort: Triathlon. Zeitweise trainierte er laut eigenen Angaben bis zu 20 Stunden pro Woche – meist vor dem Morgengrauen.

Vom Seemann zum Divisionär

Droz ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er wuchs in der Romandie und in Italien auf. Zunächst absolvierte er eine zivile Ausbildung zum nautischen Offizier und fuhr auf Hochseeschiffen. In seinen Zwanzigern wechselte er zur Armee.

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Es folgte ein rascher Aufstieg: Hauptmann, Oberst, Brigadier. Bis Ende 2024 kommandierte Droz dann die Militärpolizei. Seit Anfang 2025 führt er, nun im Rang eines Divisionärs, die Territorialdivision 1.

Es tue gut, «wieder einmal zeigen zu können, was die Armee kann und dass es sie braucht», sagte Droz während der Coronakrise. Möglich, dass die Armee genau das bald wieder im Wallis unter Beweis stellen kann.

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