Das Wichtigste zur Lage in Blatten
Das musst du zur Lage in Blatten VS wissen. Blick hat die wichtigsten Artikel hier für dich zusammengefasst.
Blick vor Ort
Vom Schäfer Toni (64) fehlt seit Mittwoch jede Spur
Blick-Reporter war da, als Blatten verschüttet wurde
Blick-Reporterin fliegt mit Air Zermatt über Schuttkegel
Diese Szenarien sind jetzt in Blatten möglich
Betroffener berichtet über Zerstörung seines Hauses
Blattner Koch nach Gletscherabbruch den Tränen nahe
Service und Einordnung
Experte erklärt, wie Blatten wieder aufgebaut werden soll
«Corona-General» führt die Armee im Blatten-Einsatz
Wer zahlt für die Schäden in Blatten?
Blick-Leser bieten obdachlosen Blattnern ihre Wohnungen an
Gefahrenkarte: Hier sind Schweizer Häuser am meisten bedroht
Deshalb verrechneten sich Experten in Blatten
Weiterhin Murgänge möglich
Noch immer gibt es keine Entwarnung für das Lötschental. «Am kleinen Nesthorn sind weiterhin Bewegungen von Felsabbrüchen sichtbar», wie aus der Information an die Bevölkerung von Kippel und Ferden hervorgeht.
Die Sturzaktivität habe in den letzten 48 Stunden zwar leicht abgenommen. Aber: «Es befinden sich weiterhin grosse Mengen wassergesättigter Ablagerungen (Eis und Lockermaterial) im ehemaligen Gletscherbett und in der Sturzbahn/im Gerinne des Birchbachs.» Aus diesem Bereich seien auch Murgänge möglich. «Diese können die Bergsturzablagerungen im Tal, den See in Blatten und das aktuelle Gerinne der Lonza erreichen.»
Die Hochwasser-Situation sei weitgehend unverändert. Der Seespiegel in Blatten sei gegenüber den Vortagen minim gesunken. Unterhalb der Sturzmasse bis in den Rotten werde die Lonza eng überwacht. Schwemmholz werde regelmässig entfernt.
Bewohner zweier Weiler in Blatten können kurz in ihre Häuser
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Eisten und Weissenried im Katastrophengebiet von Blatten können ihre Häuser am Donnerstag für eine Stunde aufsuchen. Am Kleinen Nesthorn kam der Fels auch am Mittwoch nicht zur Ruhe, der Steinschlag ging aber leicht zurück. Der Pegel des aufgestauten Sees in Blatten sank minim.
Die kurzzeitige Rückkehr nach Eisten und Weissenried erfolgt nach einem persönlichen Kontakt und einer Planung durch die Behörden, wie der Regionale Führungsstab Lötschental am Abend mitteilte. Die Erschliessung der beiden Siedlungen war in Planung. Nach einer Inspektion vom Mittwoch rechnete der Führungsstab damit, gegen das Wochenende hin Maschinen einsetzen zu können.
Liechtenstein unterstützt Blatten mit 100'000 Franken
Das Fürstentum Liechtenstein unterstützt das verschüttete Blatten VS mit einer Spende von 100'000 Franken. Der Betrag soll laut der Landesregierung als Zeichen der Solidarität dort eingesetzt werden, «wo Unterstützung am dringendsten benötigt wird».
«Dieser solidarische Beitrag unterstreicht die freundschaftlichen und historisch gewachsenen Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz», teilte die liechtensteinische Regierung am Mittwoch mit. Angesichts der engen Zusammenarbeit im Bereich des Katastrophenschutzes sei es Liechtenstein ein Anliegen, einen konkreten Beitrag zur Bewältigung der schwierigen Lage vor Ort zu leisten.
Kanton Wallis gibt 10 Millionen Franken für Sofortmassnahmen frei
Der Kanton Wallis eilt den Bewohnerinnen und Bewohnern von Blatten zu Hilfe. Unter den Sofortmassnahmen sind zehn Millionen Franken, die der Staatsrat freigibt. Eine Strategiegruppe soll sich mit dem Wiederaufbau des von einem Bergsturz verschütteten Ortes befassen.
Zudem soll der Wiederaufbau der Infrastruktur im Lötschental ohne bürokratische Hürden schnell angepackt werden, wie Staatsratspräsident Mathias Reynard (Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur) am Mittwoch in Sitten zusammen mit seinen Staatsratskolleginnen und -kollegen vor den Medien erklärte.
Das «Blatten der Zukunft» soll auch von einem Konzept profitieren, das den Klimawandel und dessen Auswirkungen im Gebirge besser berücksichtigt.
Staatsrat Stéphane Ganzer (Departement für Sicherheit, Institutionen und Sport) sicherte Blatten finanzielle Unterstützung zu, sollten die Aufwendungen die Möglichkeiten der Gemeinde übersteigen. Auch Privatpersonen sollen profitieren. Ganzer verwies auf den Schweizer Fonds für nichtversicherbare Elementarschäden.
Unseren Ticker zur Medienkonferenz findest du hier.
Kanton Bern spendet halbe Million Franken
Der Berner Regierungsrat hat 500'000 Franken aus dem Lotteriefonds für die Nothilfe im Zusammenhang mit dem Bergsturz in Blatten VS bewilligt. Das teilte die kantonale Sicherheitsdirektion am Mittwoch mit.
Die Hälfte des Betrags geht an die Glückskette, wie es in der Mitteilung hiess. Sie organisiert vor Ort im Lötschental Notunterkünfte und direkte finanzielle Unterstützung für die Betroffenen.
Weitere 250'000 Franken gehen gemäss Kanton an die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden. Sie hat für Blatten einen Fonds eingerichtet, mit dem die Aufräumarbeiten, der Wiederaufbau der zerstörten öffentlichen Einrichtungen sowie Schutzbauten und Aufforstungen finanziert werden sollen.
Rettungsstrasse bis Freitag fertiggestellt
Wie der Regionale Führungsstab des Lötschentals mitteilt, schreiten die Arbeiten zur Errichtung einer Rettungsstrasse in Richtung Wyssried, einem Weiler oberhalb von Blatten, gut voran. Die provisorische Strasse ist voraussichtlich bis Freitag fertiggestellt, sofern es die Witterungsbedingungen zulassen.
Der Regionale Führungsstab teilt weiter mit, dass am Dienstag die verbleibenden Wohnhäuser in den Weilern Wyssried und Eisten auf ihre statische Stabilität untersucht wurden. Alle Gebäude seien so stabil, dass sie grundsätzlich betreten werden dürfen, so der Regionale Führungsstab. Sobald die Freigabe für weitere Quartiere vorliege, würden diese Gebäude ebenfalls statisch beurteilt.
Stetige Felsabbrüche verhindern Räumungsarbeiten
Nach der Bergsturzkatastrophe ist in Blatten im Walliser Lötschental weiter keine Entspannung in Sicht. Am Kleinen Nesthorn kam es am Dienstag weiterhin stetig zu kleineren Felsabbrüchen. Wegen der Gefahr sind im Gebiet nach wie vor keine gross angelegten Räumungsarbeiten möglich.
Der Schuttkegel in der Talsohle sei nach wie vor nicht begehbar und nicht für Räumungseinsätze freigegeben, sagte Fernando Lehner vom Regionalen Führungsstab der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Der Korridor oberhalb des Gletschers fasst etwa 300'000 Kubikmeter Gestein.
Am Dienstag waren Teilbegehungen des Schuttkegels durch Naturschadenexperten geplant. Dadurch soll die Naturgefahrenbeurteilung aktualisiert werden können. Zudem wurde abgeklärt, ob einzelne Zonen für bestimmte Arbeiten in Absprache mit dem Führungsstab freigegeben werden können.
Priorität habe etwa der Bau einer Rettungsstrasse nach Ried und Eisten, das Freischaufeln des neuen Bachbetts der Lonza und das Entfernen des Schwemmholzes mit dem Helikopter, erklärte Lehner.
Am Birchgletscher war die Lage derweil stabil. Es gab keine erkennbaren Veränderungen, wie der Regionale Führungsstab mitteilte.
Schuttkegel nach wie vor nicht begehbar
Die Lage im Bergsturzgebiet von Blatten im Walliser Lötschental ist in der Nacht auf Dienstag stabil geblieben. Am Birchgletscher gab es keine erkennbaren Veränderungen. Am Kleinen Nesthorn kommt es hingegen weiterhin zu kleineren Felsabbrüchen.
Dies sei auch der Grund, wieso der Schuttkegel in der Talsohle nach wie vor nicht begehbar und nicht für Räumungsarbeiten freigegeben worden sei, sagte Fernando Lehner vom Regionalen Führungsstab der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.
Am Dienstag sind Teilbegehungen durch Naturexperten geplant. Zudem wird abgeklärt, ob einzelne Zonen zur Ausführung bestimmter Arbeiten in Absprache mit dem Führungsstab freigegeben werden können.
Die am Vortag wieder aufgenommene Suche nach dem Vermissten, der offenbar von dem Gletscherabbruch überrascht worden war, als er sich um seine Schafe kümmern wollte, wurde fortgesetzt.
Der Pegelstand des Sees hinter dem Schuttkegel pendelte sich derweil ein, wie der Regionale Führungsstab in einer Medienmitteilung schreibt. Der See war durch die aufgestaute Lonza entstanden. Einsatzkräfte überwachen die Lage ständig.
Energy-Spendentag für Blatten
Die Unterstützung der betroffenen Menschen von Blatten VS geht weiter. Radio Energy sammelt heute zusammen mit dem Roten Kreuz für die Opfer des Bergsturzes im Lötschental. «Mit einem Klick hier hilfst du vielen betroffenen Menschen», heisst es auf der Webseite von Radio Energy.
«Es reicht mit Hausrat und Kleidern»
Die Anteilnahme in der Bevölkerung ist nach dem Bergsturz gross. Neben Geld werden vor allem Kleider und Hausrat gespendet. Doch von Letzteren gibts bereits zu viel. «Wir sind regelrecht überhäuft worden mit Hausrat und Kleidern», sagte Christian Rieder, Talratspräsident des Lötschentals, gegenüber «Pomona». «Doch es reicht – vorerst brauchen wir nichts mehr davon.»
Die Behörden haben gemäss Bericht bereits einen Antrag bei der Logistikbasis der Armee gestellt. «Die gesammelten Gegenstände sollen der Bevölkerung von Blatten langfristig zur Verfügung gestellt werden können», führt Rieder aus.
Vor allem Geld braucht es nun. Spendenaufrufe gibt es bereits viele. Wer sich unsicher ist, wo er seine Spende tätigen soll, der sollte sich an die bekannten Organisationen halten.