Achtung Naturgefahr!
Hier sind Schweizer Wohnhäuser am meisten bedroht

In Blatten im Lötschental, wo aktuell eine Bergflanke in Bewegung ist, stehen laut einer Studie 57 Prozent der Häuser in der Gefahrenzone. Doch das ist kein Einzelfall: In über 150 Gemeinden sind mehr als die Hälfte der Wohngebäude durch Naturgewalten gefährdet.
Publiziert: 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 14:37 Uhr
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Die Lage im Wallis bleibt ernst.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Alle Blicke sind auf die Walliser Gemeinde Blatten im Lötschental gerichtet. Eine Bergflanke ist in Bewegung. Am Montagabend kam es zum letzten Mal zu einem grösseren Abbruch. Dabei rutschten rund 150’000 bis 200’000 Kubikmeter Material ins Tal.

Die Behörden liessen das Dorf mit ihren 300 Einwohnerinnen und Einwohnern am Montag evakuieren. Die Lage bleibt ernst. Doch nicht nur in Blatten, in der gesamten Schweiz droht einer Vielzahl an Wohngebäuden Gefahr durch Naturgewalten, wie eine Studie der Zürcher Kantonalbank (ZKB) aus dem April zeigt. Gemäss dieser ist jedes sechste Wohnhaus in der Schweiz gefährdet.

Karte zeigt Gefährdung

Eine Karte der Kantonalbank zeigt, in welchen Gemeinden besonders viele Wohnhäuser in der Gefahrenzone stehen. Im Wallis, Graubünden und Bern sind es in einigen Dörfern über 80 Prozent. Schweizweit sind in mehr als 150 Gemeinden über die Hälfte aller Wohngebäude betroffen. Dabei wurden die Gemeinden in 21 Kantonen ausgewertet, in denen Daten verfügbar sind.

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Eine Rolle dabei spielt auch die Bautätigkeit der letzten Jahrzehnte. Während früher vorwiegend ausserhalb von Lawinenzügen und Steinschlaggebieten gebaut wurde, dehnten sich die Siedlungsgebiete vielerorts deutlich aus. Das trifft auf Bergdörfer zwar oft nicht zu. Doch dort ist die Gefährdung durch Naturgewalten generell höher.

In Blatten stehen 57 Prozent der Gebäude in Gefahrenzone

Im Walliser Dorf Blatten sind gemäss ZKB-Karte 57 Prozent der Häuser gefährdet. Ob dabei jedoch mit einem solchen Extremereignis gerechnet wurde, ist offen. Im Wallis ist jedes 50. Wohnhaus potenziell der Gefahr durch Fels- oder Bergstürze ausgesetzt. In den Kantonen Tessin, Glarus, Jura oder Graubünden sind es etwas weniger. Doch im Ereignisfall können die Folgen fatal sein. Bei den meisten Schweizer Wohngebäuden in der Gefahrenzone ist die Gefahrenstufe meist gering oder mittel.

Am häufigsten geht die Bedrohung von Hochwasser aus. Auch in vielen Bergdörfern ist das der Fall. Sichtbar wurde das erst im letzten Sommer, als Wassermassen im Maggiatal im Tessin fünf Menschenleben kosteten. Auch in Saas-Grund VS starb damals eine Person, als zur selben Zeit der Triftbach über die Ufer trat und teils erhebliche Schäden an Gebäuden verursachte.

Auch in Basel-Landschaft sind viele Gebäude gefährdet

Die zweithäufigste Gefahr sind Rutschungen. Diese bedrohten selbst zahlreiche Wohngebäude im Kanton Basel-Landschaft, einer Region, in der man dies aufgrund der Geländebeschaffenheit nicht vermuten würde. Grund seien die vorherrschenden Ton- und Mergelschichten.

In Brienz GR stürzten am 15. Juni 2023 1,2 Millionen Kubikmeter Fels ins Tal und kamen nur wenige Meter vor dem Dorf zum Stillstand. Die Brienzerinnen und Brienzer waren bereits im Mai evakuiert worden, im Juli 2023 kehrten sie zurück. Die letzte Evakuierung erfolgte im November 2024. Sie dauert bis heute an.

Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) hat nun einen neuen Risiko-Check für Eigentümer im Kanton Bern lanciert, bei dem eine individuelle Risikobewertung für ein Wohnhaus vorgenommen wird. Eine Premiere, wie die GVB schreibt. Der Check basiert auf einer eigens modellierten Gefährdungskarte und einem wissenschaftlich erarbeiteten Analysemodell.

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