Darum gehts
- Schutzzone um das Dorf Blatten VS eingerichtet
Evakuierte können nicht zurückkehren, Lage am Berg bleibt kritisch
- Bewegung beträgt bis zu 1,5 Meter täglich
Am Donnerstag um 15 Uhr informierten die Behörden erneut zur Lage am Bröckel-Berg Kleines Nesthorn im Wallis. Der Blattner Gemeinderat Elmar Ebener sprach von einer «Situation, die keiner von uns so hätte kommen sehen». Er kündigte Schutzmassnahmen rund um das Dorf an, um Eindringlinge fernzuhalten. Die Schutzzone dürfe nicht betreten werden, betonte er. «Zuwiderhandlungen werden geahndet.»
Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren übernahm den Lagebericht. Er erläuterte, dass sich mittlerweile ein massiver Schuttkegel am Fuss des Berges gebildet habe. Zudem habe sich die Bewegung an der Gletscherfront erhöht – von zuvor 0.8 bis 1 Meter auf mittlerweile bis zu 1,5 Meter täglich. «Was ganz sicher ist, ist, dass der Gletscher im Frontbereich nach vorne geschoben wird», fügte er an.
«Wir schaffen das zusammen»
«Es ist ständig Aktivität, es kommen ständig grosse Blöcke Steine herunter», warnte der Naturgefahren-Experte. Weitere Gesteinsabbrüche seien wahrscheinlich. Die Gefahr sei für Wanderer in und um Blatten gravierend: «Wer dort wandern geht, spielt mit seinem Leben.» Positiv bewertete Brigger dagegen die Lage auf der Westseite des Berges: «Erfreulicherweise keine Bewegung.»
Christian Rubin, Stabschef des Regionalen Führungsstabs, betonte den Einsatz der Rettungskräfte: «Die Einsatzkräfte führen ihren Auftrag ungebrochen motiviert aus.» Für Freitag seien Beobachtungsflüge geplant, die nicht durch Drohnen gestört werden dürften. Er schloss mit dem Appell: «Wir schaffen das zusammen.»
Rückkehr weiterhin ausgeschlossen
Christian Rieder, Talratspräsident, schilderte die schwierige Lage der Evakuierten. Familien seien in Susten, Brig-Glis oder Zermatt untergebracht worden. Er berichtete von einer berührenden «Päckli-Aktion» und forderte Solidarität: «Es braucht Durchhaltewillen und den gemeinsamen Entscheid, füreinander da zu sein.»
Und wie steht es um die Rückkehr? Elmar Ebener dämpfte jegliche Erwartungen: «Ich möchte da keine Hoffnungen und Erwartungen schüren. Die Bewegungen am Berg sind noch zu gross.» Auch Kurzbesuche seien derzeit ausgeschlossen. Erst wenn sich die Lage deutlich beruhige, könne über eine Rückkehr nachgedacht werden.
Hier kannst du die Medienkonferenz im Ticker nachlesen:
Medienkonferenz ist zu Ende
Die Medienkonferenz ist beendet. Blick informiert dich in diesem Ticker laufend weiter über die aktuellen Entwicklungen am Kleinen Nesthorn.
Keine Hoffnung auf Rückkehr: «Bewegungen am Berg sind noch zu gross»
Elmar Ebener von der Gemeinde Blatten VS teilt mit, dass ein Konzept zur Steuerung «der touristischen Bewegungen» erarbeitet werde. Angesprochen auf mögliche Zeitfenster für kurze Besuche der Bevölkerung in Blatten, merkt er an, dass die Gemeinde dies aktuell komplett ausschliesst. «Ich möchte da keine Hoffnungen und Erwartungen schüren. Die Bewegungen am Berg sind noch zu gross», macht er deutlich.
«Beschleunigung wird anhalten»
«Die Beschleunigung wird anhalten», betont Reist. Eine grössere Aktivität an der Gletscherfront werde in einigen Tagen feststellbar sein.
Warum kommen nur kleine Felsportionen herunter?
Warum kommt der Berg nur portionsweise herunter? «Wir sind sehr froh, dass es nicht in einer Portion herunterkam, sondern in vielen kleinen», so der Geologe. Eine genaue Antwort kann er nicht geben.
Warum ist es so laut am Berg?
Am Berg ist es gerade sehr laut. «Was passiert da gerade am Berg?», fragt ein anderer Journalist. «Wir haben sehr viel Deformation gesehen, das führt zu akustischen Entladungen», erläutert Rast.
Geologe gibt knappe Antwort auf Frage zur Ursache
Jetzt stellen die Medienschaffenden ihre Fragen an Geologe Fabian Reist. Was man über die Ursachen sagen könne, fragt ein Journalist aus Deutschland. «Wir denken, dass die Ursache recht komplex ist, auch im Vergleich zu anderen ähnlichen Ereignissen etwa in Bondo oder dem Mattertal», antwortet Rast kurz und knapp. Es braucht noch weitere Untersuchungen.
Talratspräsident mit Appell: Einsatzkräfte nicht behindern!
Rieder bedankt sich bei allen Einsatzkräften. «Die Behörden bitten darum, die Einsatzkräfte nicht zu behindern», appelliert er. «Es kann mit Blick auf den Flugverkehr sogar gefährlich werden», unterstreicht er. Dann endet seine Stellungnahme.
Talratspräsident spricht über Päckli-Aktion
Die grosse Unterstützung aus anderen Gemeinden sei «gelebte Solidarität, spürbar und konkret». Rieders Kernbotschaft lautet: «Es braucht Durchhaltewillen und den gemeinsamen Entscheid füreinander da zu sein.» Eine halbe Stunde vor der Medienkonferenz habe er von einer Päckli-Aktion der Blattnerinnen gehört, die beim Aussenposten am Dorf überreicht wurden.
Wo die Betroffenen untergekommen sind
Christian Rieder, Talratspräsident, spricht jetzt. Die Blattnerinnen und Blattner würden gerade die grösste Last tragen. «Familien, Kinder und ältere Menschen: Sie alle mussten ihr Zuhause verlassen, ohne zu wissen, was sie erwartet», sagt er. Sie seien unter anderem in Susten, Brig-Glis oder Zermatt untergekommen.
Stabschef Rubin: «Wir schaffen das zusammen»
Damit ist Brigger am Ende angekommen. Nun hat Christian Rubin, Stabschef des Regionalen Führungsstabs Lötschental, das Wort. Die Einsatzkräfte würden ihren Auftrag «ungebrochen motiviert» ausführen, bemerkt er. Die Dienststelle für Naturgefahren wird am Freitag Flüge über dem Katastrophengebiet durchführen. «Diese dürfen nicht durch private Drohnenflüge gestört werden», betont Rubin. Zum Ende seinen Statements appelliert er an alle: «Wir schaffen das zusammen.»