Darum gehts
- Eigenmietwert-Abstimmung wird knapp: Ja-Lager verliert, Nein-Seite legt zu
- Generationengraben: Ältere befürworten Vorlage, Jüngere lehnen sie ab
- Bei der E-ID sieht die Sache klarer aus
Die Eigenmietwert-Abstimmung wird zum Krimi! Die neuesten Umfragen deuten auf ein enges Rennen hin. Die Befürworter des Systemwechsels haben die Nase zwar noch knapp vorn, doch ihr Vorsprung schmilzt. Die Gegner machen rasant Boden gut.
Nur noch 51 Prozent der Stimmberechtigten wollen die Vorlage annehmen, die am 28. September an die Urne kommt. 45 Prozent lehnen sie ab. Der Rest ist unentschlossen. Das ist das Ergebnis der zweiten Abstimmungs-Umfrage von GFS Bern im Auftrag der SRG. Im Vergleich zur ersten Umfrage hat das Ja-Lager 7 Prozentpunkte eingebüsst, die Nein-Seite um 12 Prozentpunkte zugelegt. Setzt sich dieser Trend fort, fällt die Vorlage durch.
Darauf, dass es knapp wird, deutet auch eine weitere Umfrage von «20 Minuten» und Tamedia hin. In der zweiten Welle sank hier der Ja-Anteil von 65 auf 54 Prozent, das Nein-Lager konnte von 30 auf 44 Prozent zulegen. Der Rest ist unentschlossen. Auch hier bestätigt sich der Negativtrend. Angesichts der Entwicklung dürfte auch die Hürde des Ständemehrs schwieriger zu nehmen sein. So ist durchaus das Szenario denkbar, dass die Vorlage das Volksmehr schafft, aber am Ständemehr scheitert.
Starke Gegenpole in allen Parteien
Vor allem im links-grünen Lager stösst die Vorlage gemäss GFS-Umfrage auf zunehmende Kritik. Die grüne Basis sagt mit 71 Prozent Nein, jene der SP mit 68 Prozent. Die Sympathisanten der bürgerlichen Parteien hingegen stimmen mehrheitlich für das Eigenmietwert-Aus – mit je 66 Prozent bei SVP und FDP, 62 Prozent bei der Mitte und 55 Prozent bei der GLP.
Was auffällt: In allen Parteien finden sich relativ starke Gegenpole. Fast jeder dritte SPler will Ja stimmen, ebenso fast jeder dritte SVPler Nein.
Es ist ein hochemotionales Thema: die Abschaffung des Eigenmietwerts. Eine Steuer auf ein fiktives Mieteinkommen für Wohneigentümer. Nach einem jahrelangen Feilschen im Parlament fand sich eine bürgerliche Mehrheit für den Systemwechsel. Am 28. September entscheidet das Stimmvolk darüber. Es handelt sich dabei um ein fiktives Einkommen, das Hauseigentümer zusätzlich zum tatsächlichen Einkommen versteuern müssen. Berechnet wird es unter anderem aufgrund von Grösse, Lage und Baujahr der Immobilie. Hier beantwortet Blick die wichtigsten Fragen zur Abstimmung.
Es ist ein hochemotionales Thema: die Abschaffung des Eigenmietwerts. Eine Steuer auf ein fiktives Mieteinkommen für Wohneigentümer. Nach einem jahrelangen Feilschen im Parlament fand sich eine bürgerliche Mehrheit für den Systemwechsel. Am 28. September entscheidet das Stimmvolk darüber. Es handelt sich dabei um ein fiktives Einkommen, das Hauseigentümer zusätzlich zum tatsächlichen Einkommen versteuern müssen. Berechnet wird es unter anderem aufgrund von Grösse, Lage und Baujahr der Immobilie. Hier beantwortet Blick die wichtigsten Fragen zur Abstimmung.
Gemäss GFS verläuft die Konfliktlinie entlang der Wohnverhältnisse: 62 Prozent der Wohneigentümer unterstützen den Systemwechsel, aber nur ein Drittel der Mieter. Und während sich in der Deutschschweiz weiterhin eine stabile Mehrheit für das Eigenmietwert-Aus findet, verstärkt sich in der Romandie der Nein-Trend massiv.
Ein Graben zeichnet sich zwischen den Generationen ab. Über 65-Jährige stimmen der Vorlage mit 57 Prozent zu, jene zwischen 40 und 64 Jahren noch mit 54 Prozent. Bei Jüngeren hingegen obsiegt das Nein mit 54 Prozent.
Gute Chancen für E-ID
Weiterhin gut stehen die Chancen für das E-ID-Gesetz. Eine Mehrheit von 59 Prozent der Befragten will gemäss GFS-Umfrage für die Vorlage stimmen, nur ein Prozentpunkt weniger als in der ersten Trendumfrage. Der Nein-Anteil steigt leicht von 36 auf 38 Prozent. Der Rest ist unentschlossen.
Einzig die SVP-Basis lehnt die Vorlage mit 60 Prozent Nein klar ab. Bei den Sympathisanten der anderen Parteien überwiegt der Ja-Anteil deutlich – von 70 Prozent bei der Mitte bis 76 Prozent bei den Grünen. Bei den Parteiungebundenen hingegen herrscht ein Patt.
GFS Bern befragte für die zweite SRG-Trendumfrage zwischen dem 3. und 11. September 14’416 Stimmberechtigte. Der statistische Fehlerbereich beträgt +/–2,8 Prozentpunkte.