Guter Draht zu Trump
Infantino soll uns aus der Zoll-Patsche helfen

Das Warten geht weiter, die Nervosität steigt. US-Präsident Donald Trump lässt die Schweiz im Zoll-Streit weiter zappeln. Nun schlägt SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel vor, Fifa-Boss Gianni Infantino als Vermittler zu nutzen.
Publiziert: 16.07.2025 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2025 um 18:37 Uhr
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Der Bund um Finanzministerin Karin Keller-Sutter versucht seither, mit der US-Regierung einen Deal auszuhandeln.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • SVP-Nationalrat schlägt Fifa-Chef als Vermittler im Steuer-Streit mit Trump vor
  • Infantino hat guten Draht zu Trump, eröffnet Büro im Trump-Tower
  • Trump kündigte Zölle von 31 Prozent an, senkte sie auf 10 Prozent – vorerst
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Er meine es ernst, betont Roland Rino Büchel (59). «Die Schweiz soll im Steuerstreit mit Donald Trump auf Fifa-Chef Gianni Infantino als Vermittler setzen», sagt der SVP-Nationalrat und ehemalige Fifa-Funktionär. «Es geht um viel. Alles, was zu einer Annäherung führen kann, soll nun versucht werden. Und Infantino hat wie kein anderer Schweizer Zugang zu Trump.»

US-Präsident Donald Trump (79) lässt die Schweiz seit Tagen zappeln. Politik und Wirtschaft warten gebannt auf einen Deal im Zoll-Streit mit den USA. Die Nervosität steigt. Aus der Bundesverwaltung heisst es, eine Einigung stehe kurz bevor, Trump müsse sie nur noch durchwinken. Doch bisher gibt es keine Nachricht aus Washington. Währenddessen verkündet Trump neue Zölle gegen wichtige Handelspartner wie Kanada, Mexiko oder die EU.

«Frage mich, wie lange der Bundesrat noch herumeiert»

Die Schweiz wartet weiter. Bleibt es bei Zöllen von 10 Prozent? Steigen sie auf 30 Prozent? Anfang April kündete Trump an, sein Land erhebe auf Einfuhren aus der Schweiz künftig einen Zoll von 31 Prozent. Der aufgeschreckte Bundesrat intensivierte sofort die Kontakte zur US-Regierung. Trump senkte den Zoll bis August auf 10 Prozent und stimmte Verhandlungen zu. Noch aber ist der Deal nach wie vor nicht in trockenen Tüchern.

In der Zwischenzeit diskutiert die Schweizer Politik, wie mit dem US-Druck umzugehen ist. Noch mehr Entgegenkommen? Gegendruck? Büchels Ansatz zur Beschleunigung der Verhandlungen ist neu. «Ich frage mich, wie lange der Bundesrat noch zögert und herumeiert, bevor er die Karte Gianni Infantino spielt», sagt er gegenüber der «NZZ».

Auch Infantino hätte seinen Nutzen

Tatsächlich scheint Fifa-Boss Gianni Infantino (55) einen Draht zu Trump zu haben. Nicht nur verkündete er erst vergangene Woche, dass der Weltfussballverband im Trump-Tower in New York ein Büro eröffnet. Gemeinsam haben die beiden zudem am Sonntag durch die Siegerehrung der Klub-WM geführt und den Spielern des FC Chelsea und von Paris Saint-Germain Pokal und Medaillen verliehen.

«Die Schweiz sollte versuchen, Infantinos Einfluss zu nutzen», findet SVP-Nationalrat Büchel. Möglicherweise sei der Fifa-Boss aus dem Wallis auch tatsächlich dafür zu haben. «Es scheint ihm schon etwas wehzutun, dass er in der Schweiz nicht sonderlich beliebt ist.» Eine solche Hilfsaktion könnte das vielleicht ändern.

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