«Freue mich, dass ich nicht gelangweilt habe»
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Frank A. Meyer:«Freue mich, dass ich nicht gelangweilt habe»

Grosse Buchvernissage zur Biografie über Frank A. Meyer
«Journalismus muss etwas begreifbar, also greifbar machen»

Das Leben und Wirken von Ringier-Journalist Frank A. Meyer – gepresst zwischen zwei Buchdeckel. Ein Grund zum Feiern. Viele Wegbegleiter Meyers nahmen am Montagabend an der Buchvernissage teil.
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Frank A. Meyer im Gespräch mit Peter Hossli.
Foto: DAVID BIEDERT

Darum gehts

  • Biografie «Frank A. Meyer: «Auf ein Wort – Begegnungen mit Macht und Menschen»
  • Rund 150 Prominente feierten das Werk an der Buchvernissage in Zürich
  • Frank A. Meyer wurde als Inspirator, journalistischer Handwerker und eleganter Geschichtenerzähler gewürdigt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

«Man darf das Bürgerliche nicht den Bürgerlichen überlassen!» Dieser Satz seines Vaters hat den Journalisten Frank A. Meyer (81) geprägt. Sein Vater, ein klassenbewusster Uhrmacher und Sozialdemokrat, der die 1.-Mai-Feier in Anzug und Krawatte besuchte und seinem Sohn mit unzähligen Geschichten das rhetorische Talent vererbte.

Ein eleganter Geschichtenerzähler ist «FAM» – mehr Marke als Kürzel – auch heute noch, wie an der VIP-Buchvernissage zu seiner Biografie deutlich wurde. Das Buch «Frank A. Meyer: Auf ein Wort – Begegnungen mit Macht und Menschen» des früheren Blick-Chefredaktors René Lüchinger (66) wurde am Montagabend im Papiersaal in Zürich in illustrer Runde gefeiert.

Rund 150 prominente Gäste aus Medien, Wirtschaft, Kultur und Politik nahmen daran teil. Von Bankerlegende Oswald Grübel (82) über Industriemanager Ernst Thomke (86) und die Schweizer Diplomatin Christine Schraner Burgener (62) bis hin zum Tessiner Aushängeschild Marco Solari (80), dem früheren Präsidenten des Internationalen Filmfestivals von Locarno.

Inspirator, Citoyen, Familienmensch

Meyers Leben und Wirken wurde dabei vielfach gewürdigt. Verleger Michael Ringier (76) erkennt in Meyer einen Inspirator. Einen, der immer mittendrin gewesen sei bei den Menschen und sich stets gegen Intoleranz gewehrt habe. Früher gegen jene der Rechten, heute gegen die neue Intoleranz der Linken, seines «neuen Lieblingsfeindbilds» – «der sitzt links und schimmert grün».

«FAM»

Frank A. Meyer – oder kurz «FAM» – wurde 1944 in Biel geboren. Aufgewachsen als Sohn eines Uhrmachers machte er eine Lehre als Schriftsetzer.

Von 1968 bis 1980 war er Partner des Bieler Medienunternehmens Büro Cortesi. Bis heute ist Mario Cortesi (85) ein wichtiger Freund des Journalisten. Während einiger Jahre politisierte Meyer auch als «Freier Bürger» im Bieler Stadtrat.

Seine journalistische Tätigkeit für das Medienhaus Ringier startete er 1972 als Bundeshauskorrespondent für die Schweizer Illustrierte. Es folgten weitere Stationen im Unternehmen, etwa als Chefredaktor. Von 1985 bis 2000 war er zudem Mitglied der Ringier-Konzernleitung. Und bis heute wirkt er als Chefkolumnist im SonntagsBlick.

2014 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet und 2018 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2006 lebt Meyer mit seiner Frau Lilith Frey – seiner «Lebensfreundin», wie er sagt – in Berlin.

Frank A. Meyer – oder kurz «FAM» – wurde 1944 in Biel geboren. Aufgewachsen als Sohn eines Uhrmachers machte er eine Lehre als Schriftsetzer.

Von 1968 bis 1980 war er Partner des Bieler Medienunternehmens Büro Cortesi. Bis heute ist Mario Cortesi (85) ein wichtiger Freund des Journalisten. Während einiger Jahre politisierte Meyer auch als «Freier Bürger» im Bieler Stadtrat.

Seine journalistische Tätigkeit für das Medienhaus Ringier startete er 1972 als Bundeshauskorrespondent für die Schweizer Illustrierte. Es folgten weitere Stationen im Unternehmen, etwa als Chefredaktor. Von 1985 bis 2000 war er zudem Mitglied der Ringier-Konzernleitung. Und bis heute wirkt er als Chefkolumnist im SonntagsBlick.

2014 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet und 2018 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2006 lebt Meyer mit seiner Frau Lilith Frey – seiner «Lebensfreundin», wie er sagt – in Berlin.

Ringier-CEO Marc Walder (60) zeichnete Meyer als Citoyen, journalistischen Handwerker und Familienmenschen. «Er ist der bedeutendste Journalist des Landes der vergangenen Jahrzehnte.» Im Ringier-Universum ist Meyer tatsächlich ein fester Wert. Im SonntagsBlick schreibt er seit über 40 Jahren eine wöchentliche Kolumne. Dass er auch Fernsehen kann, bewies er über viele Jahre mit seiner Sendung «Vis-à-vis», in welcher er einstündige Zwiegespräche mit seinen Gästen führte.

Für den früheren deutschen FDP-Finanzminister Christian Lindner (46) ist Meyer ein origineller Denker. «Er war nicht nur Beobachter und Kritiker, er wollte immer auch selbst Macher sein», befand er in seiner Laudatio.

Ein «Tuer»

Meyer selbst gefällt der Begriff «Tuer» besser, wie er im Gespräch mit Peter Hossli (56), dem Leiter der Ringier Journalistenschule, auf der Bühne verriet. Ein Tuer, der ständig etwas tut. «Tun – dieses komische kleine Verb umschreibt mich vielleicht ganz», so Meyer.

Obwohl er keine Machtpositionen anstrebte, so hatte er doch Einfluss. Insbesondere auch auf die Politik in Bundesbern. Mit vielen Bundesräten war er eng verbunden. Er habe keinen Einfluss gehabt, sondern einfach seine Geschichten erzählt, kokettiert Meyer. Das Handwerkliche habe ihn, den einstigen Schriftsetzer, beim Schreiben stets bestimmt. «Journalismus muss etwas begreifbar, also greifbar machen.»

Einer, der den Journalisten aus dem Bundeshaus bestens kennt, ist alt SVP-Bundesrat Adolf Ogi (83), der ab 1979 als Nationalrat und von 1988 bis 2000 als Bundesrat in Bern amtete. «Er hat influenciert!», sagt der Kandersteger im Gespräch mit Blick lachend. Meyer sei ein unglaublich gescheiter und geschickter Analytiker. Einer, der sich nicht mit dem Klein-Klein der Politik beschäftigt, sondern die grossen Zusammenhänge gesehen habe. «Man hört ihm gerne zu!»

René Lüchinger: «Frank A. Meyer: Auf ein Wort – Begegnungen mit Macht und Menschen», 344 Seiten, Verlag Steidl. 

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