Darum gehts
- Schweiz und USA schliessen Zoll-Deal, internationale Reaktionen sind gemischt
- Schweizer Wirtschaftsführer brachten Trump teure Geschenke bei Verhandlungen mit
- Rolex-Uhr im Wert von 20'000 bis 40'000 Franken als Geschenk überreicht
Die Schweiz atmet auf! Wirtschaftsminister Guy Parmelin (66) hat mit den USA einen Zoll-Deal geschlossen. Das sorgt auch im Ausland für Aufsehen – doch die Stimmen sind nicht immer positiv.
«Sammler-Rolex, signierter Goldbarren ... Wenn Schweizer Unternehmer Trump schmieren, um Zölle zu begrenzen», titelt die französische Zeitung «Libération». Das Schlagwort zum Artikel lautet schlicht: «Corruption».
Die Zeitung erinnert an den Besuch der Schweizer Wirtschaftsbosse im Weissen Haus, der eine massgebliche Rolle gespielt und eine neue Dynamik in den Verhandlungen gebracht hatte. Dabei hatten die Wirtschaftsführer teure Geschenke im Gepäck: einen Goldbarren und eine Rolex-Uhr im Wert von 20'000 bis 40'000 Franken, wie Blick berichtete.
«Der US-Präsident hat zwar das uneingeschränkte Recht, sich mit Top-Managern aus aller Welt zu treffen, doch die Geschenke, die diese ihm nach ihrem Gespräch überreichten, werfen Fragen auf», heisst es in der Zeitung.
«Goldene Charmeoffensive»
Von einer «goldenen Charmeoffensive» spricht die britische BBC. Sie erwähnt neben den Geschenken auch den Besuch Trumps am Final der US Open im VIP-Bereich von Uhrenhersteller Rolex. Sie schreibt aber auch: «Heutzutage ist es ganz normal, dass Besucher im Oval Office ein Geschenk mitbringen.» Dabei erinnert der Sender an den britischen Premierminister Keir Starmer (63), der eine Einladung von König Charles mitbrachte. Oder an den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (70), der eine gerahmte Kopie der Geburtsurkunde von Trumps Grossvater mit im Gepäck hatte.
Im britischen «Guardian» kommt derweil Senatorin Elizabeth Warren zu Wort. «Während die Preise für amerikanische Familien aufgrund von Trumps chaotischen Zöllen stark steigen, sind es die Milliardäre und Grosskonzerne, die sich bei Trump einschmeicheln, die davon profitieren.» Auch die «New York Times» rekonstruiert das Treffen von Trump und den Wirtschaftsführern. Sie sprechen dabei von einem «ungewöhnlichen» Besuch.
«Teure Bling-Bling-Unterwerfungsgeste»
«‹Fleiss, Fleiss, Fleiss› – und ein paar Geschenke?», fragt derweil die Schweiz-Korrespondentin für die ARD, Kathrin Hondl, auf tagesschau.de. «Möglicherweise haben die grosszügigen Gäste im Weissen Haus ja Bewegung in die monatelangen Verhandlungen gebracht, auch wenn die zuständige Staatssekretärin Helene Budliger Artieda auf Nachfrage einer Journalistin vor allem eine eidgenössische Tugend als entscheidend sieht für den Durchbruch: ‹Fleiss, Fleiss, Fleiss›.»
Die deutsche Wochenzeitung «Zeit» titelt bezogen auf die Kosten des Deals lapidar: «200 Milliarden Franken und eine Rolex für Donald Trump». Der Besuch habe gewirkt wie eine «grosse und vor allem teure Bling-Bling-Unterwerfungsgeste».
Einen anderen Ansatz wählt derweil die britische «Financial Times». Sie sehen das Abkommen vor dem Hintergrund, dass Trump unter Druck steht, nachdem die Republikaner bei den Kommunalwahlen verloren hatten. «Die Wähler haben die Partei des Präsidenten dafür abgestraft, dass sie es nicht geschafft hat, die Inflation einzudämmen und die Probleme mit den Lebenshaltungskosten anzugehen.»