«US-Regierung und Lockheed Martin bestimmen den Preis»
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Fix-Preis ist vom Tisch:«US-Regierung und Lockheed Martin bestimmen den Preis»

Alternative soll zu teuer sein
Jetzt reagiert das VBS auf die F-35-Kritik

Das Verteidigungsdepartement bricht sein Schweigen. Tatsächlich wäre es möglich, die Nutzungsdauer der F/A-18 zu verlängern und so Alternativen zum umstrittenen US-Flieger F-35 zu prüfen. Die Variante aber sei zu teuer.
Publiziert: 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 16:48 Uhr
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Doch kein Festpreis: Die Beschaffung der 36 US-Kampfjets wird massiv teurer als angenommen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • VBS kämpft um Glaubwürdigkeit nach F-35-Mehrkosten. Parlament misstraut Bundesrat
  • Luftwaffenchef räumt Möglichkeit der F/A-18-Nutzungsverlängerung ein, VBS dementiert später
  • Verlängerung der F/A-18-Nutzung bis 2035 würde rund 1,75 Milliarden Franken kosten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Das Verteidigungsdepartement VBS kämpft um seine Glaubwürdigkeit. Diese ist stark angeknackst. Spätestens seit Martin Pfister (62) beim Kauf des neuen Kampfjets F-35 massive Mehrkosten von bis zu 1,3 Milliarden Franken einräumen musste – nachdem Vorgängerin Viola Amherd (63) stets auf einen Festpreis beharrt hatte.

Wenig überraschend, ist das Misstrauen im Parlament mittlerweile gross. Auch weil der Bundesrat unbeirrt am US-Tarnkappenjet festhält, diesen als «alternativlos» bezeichnet. Sonst sei der Schutz des Luftraums bereits ab 2032 nicht mehr sichergestellt.

VBS schaltet in Selbstverteidigungsmodus

Gross war in der nationalrätlichen Sicherheitskommission deshalb die Überraschung, als Luftwaffenchef Peter Merz (57) auf Nachfrage einräumte, dass es möglich wäre, die Nutzungsdauer der bestehenden F/A-18-Flotte durchaus nochmals um ein paar Jahre zu verlängern. Das machte Blick publik, gestützt auf interne Quellen. Damit hätte die Schweiz genügend Spielraum, um eben doch über Alternativen zum F-35 nachzudenken, stellten Parlamentarier hässig fest.

Und das VBS? Es wollte sich über Tage hinweg partout nicht zur Ausgangslage äussern. Fragen blieben auch nach mehrmaligem Nachhaken unbeantwortet. Erst nach Erscheinen der parlamentarischen Kritik im Blick ging das Departement am Freitag mit einer schriftlichen Mitteilung (bezeichnet als «Richtig- und Klarstellung») in den Selbstverteidigungsmodus über. Die von Blick geschilderten Informationen seien falsch.

Die finanziellen Aufwände wären unverhältnismässig, betont das VBS. Die notwendigen Sanierungen in den Bereichen Struktur, Triebwerk, Subsysteme und Avionik würden rund 1,75 Milliarden Franken kosten. Und: Erfahrungsgemäss würde das Risiko von Strukturschäden laufend zunehmen, je älter die Flugzeuge werden.

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Verlängerung der Nutzungsdauer wäre möglich

Im Klartext heisst das: Ja, es wäre möglich, die Nutzungsdauer der F/A-18 bis 2035 zu verlängern. Diese wurde sogar geprüft.

Gleichzeitig aber würden jene Staaten, die ebenfalls noch die F/A-18 betreiben, diese bis etwa 2030 ausser Dienst stellen. Allenfalls müsste die Schweiz demnach die gesamte Ersatzteilbewirtschaftung und alle notwendigen Weiterentwicklungen und Nutzungsdauerverlängerungen allein tragen. Dies wäre mit hohen finanziellen, technischen und militärischen Risiken verbunden, betont das Departement.

Warum das VBS diese Gegenargumente zu einer möglichen Nutzungsverlängerung der F/A-18 nicht bereits auf die Blick-Anfrage vorgelegt hat, bleibt sein Geheimnis.

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