Lass weg!
Warum weniger mehr ist für deine Zellgesundheit

Gesundheit beginnt oft mit einem klaren Nein. Wer Zucker, Fertigprodukte und rotes Fleisch bewusst meidet, tut seinen Zellen einen Gefallen – und seinem Denken gleich mit.
Publiziert: 18:50 Uhr
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Bei buntem Gemüse darf es gern ein bisschen mehr sein. Bei Zucker und Fertigprodukten gilt: Hier ist weniger mehr.
Foto: IMAGO/Zoonar

Darum gehts

  • Weglassen statt Hinzufügen: Ernährungsumstellung für bessere Gesundheit und Zellstoffwechsel
  • Bewusstes Ersetzen ultra-verarbeiteter Lebensmittel durch natürliche Alternativen verbessert Wohlbefinden
  • 50 Prozent des Tellers sollte aus Gemüse bestehen für optimale Ernährung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Nicht immer ist das Hinzufügen entscheidend. Oft liegt die Veränderung im Weglassen. Unsere Ernährung hat sich in wenigen Jahrzehnten drastisch gewandelt: zu süss, zu fett, zu stark verarbeitet. Ultra-verarbeitete Lebensmittel – sogenannte UPFs – stehen laut Langzeitstudien aus Frankreich, Spanien und den USA in direktem Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Forscherinnen und Forscher sprechen von einem schleichenden Prozess, der unsere Zellen permanent stresst. 

Das Ziel: Ein ausgeglichener Zellstoffwechsel und damit weniger Entzündung… unter anderem. 

Der Ansatz ist überraschend simpel: Weglassen. Nicht als Verzicht, sondern als bewusster Tausch. Denn viele Menschen scheitern an Diäten, weil sie sich selbst zu viel verbieten. Was funktioniert, ist das Ersetzen – schrittweise, genussvoll und alltagstauglich. Gezuckertes Müsli gegen Haferflocken mit Beeren, Toastbrot gegen Vollkorn, Wurst gegen Hummus. Es sind kleine, unspektakuläre Entscheidungen, die summiert den Stoffwechsel verändern.

Forschung zeigt, dass schon nach wenigen Wochen ohne ultra-verarbeitete Produkte messbare Veränderungen eintreten: Die Entzündungsmarker im Blut sinken, das Mikrobiom erholt sich, die Insulinempfindlichkeit steigt. Das wirkt sich auf Energie, Stimmung und Konzentration aus – und schützt vor manchen chronischen Erkrankungen. Wer also weniger Fertigprodukte isst, wer sie schrittweise ersetzt, denkt klarer – und altert biologisch langsamer.

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BEO

Ein gesünderes Leben beginnt im Kopf. Das belegen diverse Studien. Genau hier setzt der Longevity-Navigator an. Über zehn Wochen hinweg erhältst du wöchentlich Impulse und Hintergründe, wie du mit dem richtigen Mindset dein Wohlbefinden stärkst. Dazu gibt es praktische Alltagstipps, die nachhaltige Veränderungen ermöglichen – unterstützt vom Healthy Longevity Center der Universität Zürich.

Interessant ist, dass ein gewisses Mass an Verzicht in der Ernährungspsychologie längst als kognitive Technik gilt. Das bewusste Nein stärkt das Gefühl von Selbstbestimmtheit und Kontrolle – ein wichtiger Faktor für langfristige Gesundheit. Denn die Entscheidung, etwas nicht zu essen, zeigt Stärke. Sie ist eine Form von mentaler Hygiene. In einer Welt des Überangebots bedeutet Weglassen Klarheit.

Einige wenige Faustregeln helfen:  

Was auf den Teller kommt, sollte zur Hälfte aus Gemüse bestehen – mindestens. Je bunter, desto besser. Je weniger Zusatzstoffe auf der Zutatenliste eines Lebensmittels erscheinen, desto besser. Und wer beim Einkaufen jede Woche ein neues pflanzliches Produkt ausprobiert, erweitert nicht nur sein Geschmacksspektrum, sondern auch die Vielfalt seiner Darmflora.

Langfristig lässt sich so das biologische Alter beeinflussen. Studien der Harvard School of Public Health zeigen, dass Menschen, die auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel setzen, ein geringeres Risiko für chronische Krankheiten haben – und sich im Alltag subjektiv jünger fühlen. Pflanzeninhaltsstoffe können gezielt epigenetische Schalter auf der DNA in Richtung Jugend beeinflussen (Nutrigenomics). Unsere Zellen reagieren direkt auf das, was wir essen – und was wir weglassen.

Die Kunst des Weglassens und die Konzentration auf das Wesentliche – nämlich die Vielfalt der Gemüse – ist also kein Verlust, sondern eine Einladung. Eine zu einem Selbsttest in kleinen Schritten. Zucker weglassen, was fällt mir da leicht? Süssgetränke, Weissbrot oder Marmelade? Fleisch minimieren: Salami weglassen, Currywurst? Hochverarbeitete Lebensmittel weglassen: Tiefkühlpizza, Fertig-Lasagne? Weglassen verlangt keine radikale Kehrtwende, doch kleine, wiederholte Entscheidungen. Denn Gesundheit beginnt nicht im Labor oder Fitnessstudio, sondern auf dem Teller. Und manchmal mit einem selbstbewussten Nein.

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