Polin tot auf Bali gefunden
«Eine solche Ernährung ist mit Spätfolgen verbunden»

Eine Polin starb auf Bali nach einer extremen Obst-Diät. Sie wog nur noch 20 Kilogramm und hatte sich ausschliesslich von rohen Früchten ernährt. Ernährungsexperten warnen vor extremen Ernährungsweisen.
Publiziert: 16:02 Uhr
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Eine 19-jährige Polin scheint auf Bali wegen dieser extremen Ernährungsweise verstorben zu sein.
Foto: Screenshot

Darum gehts

  • 19-jährige Polin stirbt nach extremer Obst-Diät auf Bali
  • Frutarismus kann zu Mangelerscheinungen und schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen
  • Zum Zeitpunkt ihres Todes wog die junge Frau nur noch 20 Kilogramm
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mattia JutzelerRedaktor News

Noch 20 Kilogramm schwer war Karolina K.* (†19) zum Zeitpunkt ihres Todes. Die 19-jährige Polin hatte sich ausschliesslich von rohen Früchten ernährt. Diese Lebensweise, den sogenannten Frutarismus, hatte sie auf Social Media kennengelernt. 

Zur Todesursache der Polin ist offiziell noch nichts bekannt. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass die extreme Ernährung der jungen Frau zu ihrem tragischen Tod geführt haben könnte. 

Muskelschwund und Immunschwäche

Die Glarner Ernährungspsychologin Alexandra Weber hält gar nichts von einer frutarischen Diät. «Eine solche Ernährungsweise ist viel zu restriktiv, oftmals verbunden mit einer ernstzunehmenden Essstörung, Mangelerscheinungen und Spätfolgen», sagt die Expertin zu Blick.

Zu den kurzfristigen Effekten des Frutarismus können laut Weber Konzentrationsprobleme und Magen-Darm-Beschwerden gehören. Langfristig kann es dann unter anderem zu Muskelschwund, Immunschwäche oder weiteren Beeinträchtigungen des Gehirns kommen.

Es fehlen wichtige Nährstoffe

Das Problem: Dem menschlichen Körper fehlen bei der extremen Obst-Diät wichtige Nährstoffe, etwa Proteine und gesunde Fettsäuren.

Diese Nährstoffe anderweitig aufzunehmen, sei zwar theoretisch möglich, aber hochkomplex, mahnt die Expertin. «Dennoch fehlen oftmals ausreichend gesunde Fette und vor allem eine ausreichende Zufuhr von Proteinen, essenziellen Aminosäuren und ebenso komplexe Kohlenhydrate in Form von Getreide.»

Gefahr durch Influencer

Offizielle Zahlen, wie viele Frutarier in der Schweiz leben, gibt es laut Weber nicht. Wie im Fall von Karolina K.* würden Menschen oftmals über Influencer in den sozialen Medien auf die extreme Diät stossen. 

Dieses Phänomen hält die Expertin für gefährlich. «Oftmals sind solche Influencer selbst von einer Essstörung betroffen und bewerben unbewusst einen kranken Lebensstil.» Es fehle häufig das Fachwissen, was zur Verbreitung von Halbwahrheiten führe.

Ausgewogene Ernährung ist wichtig

Weber rät bei Interesse an einer solchen Diät zu enormer Vorsicht. «Das ist langfristig nicht ausgewogen und medizinisch nicht empfehlenswert ohne gezielte Supplementierung und professionelle Begleitung.»

Eine ausgewogene Ernährung für den menschlichen Körper ist laut der Expertin ballaststoffreich, enthält ausreichend Proteine, komplexe Kohlenhydrate und gute Fette. «Der Nahrungsbedarf hängt von vielen Faktoren ab, darunter Alter, Geschlecht, sowie individuelle Faktoren wie Hormone und Muskelmasse.»

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