Herzschutz oder Krebsrisiko?
So schädlich ist moderater Alkoholkonsum wirklich

Seit Jahren wird diskutiert, ob Alkohol schadet oder das Herz schützt. Neue Studien zeigen, dass ein moderater Alkoholkonsum zwar positive Effekte haben könnte, diese aber ihren Preis haben.
Kommentieren
Ob Wein oder Bier: Viele wollen aus Genussgründen nicht auf Alkohol verzichten.
Foto: Getty Images/Image Source

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_445.JPG
Jana GigerRedaktorin Service

Ein Glas Rotwein ist gut fürs Herz. Dieser Mythos, sofern es denn einer ist, hielt sich jahrzehntelang. Gestützt wurde er durch verschiedene Studien aus den 80er- und 90er-Jahren. Neuere Untersuchungen zeigen aber: Es ist kompliziert.

Eine Studie der American Heart Association, die im Juni 2025 in der renommierten Fachzeitschrift «Circulation» veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass Menschen mit einem moderaten Alkoholkonsum (maximal ein bis zwei Getränke pro Tag) kein erhöhtes oder sogar ein reduziertes Risiko für koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Herzschwäche aufweisen.

Risiko für Brustkrebs

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt der Bericht der National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine (NASEM). Er wurde im Dezember 2024 publiziert und dient als Grundlage für die US-Ernährungsrichtlinien. Demnach war die Gesamtsterblichkeit bei Menschen mit einem moderaten Alkoholkonsum zwischen 16 und 23 Prozent niedriger als bei Menschen, die keinen Alkohol trinken. Das Risiko für einen Herzinfarkt sank um etwa 22 Prozent und das Risiko für einen Schlaganfall um rund 11 Prozent.

Die Kehrseite ist aber das Krebsrisiko. Laut dem NASEM-Bericht erhöht bereits ein moderater Alkoholkonsum das Risiko für Brustkrebs um rund 5 bis 10 Prozent. Der Grund ist, dass beim Abbau von Alkohol im Körper Acetaldehyd entsteht – ein giftiges Zwischenprodukt mit krebserregender Wirkung.

Verzerrte Ergebnisse

Die Forschenden weisen darauf hin, dass unklar ist, ob die beobachteten Herz-Vorteile verlässlich sind. Denn die Daten stammen aus Beobachtungsstudien, was zu verzerrten Resultaten geführt haben könnte. Die Experten argumentieren, dass moderate Weintrinker oft gebildeter und wohlhabender sind, mehr Sport machen und sich gesünder ernähren. Das heisst, der schützende Effekt könnte möglicherweise nicht vom Wein kommen, sondern vom Gemüse.

Ausserdem gab es in den Vergleichsgruppen der «Nicht-Trinker» trockene Alkoholiker, was dazu führte, dass die moderaten Trinker automatisch gesünder wirkten. Laut den Forschenden braucht es deshalb weitere Studien.

«Habe ich ein Problem, wenn ich jeden Abend Bier trinke?»
0:49
Leser Marc Maurer fragt:«Habe ich ein Problem, wenn ich täglich Bier trinke?»
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen