Alkoholkonsum werde in vielen Situationen normalisiert, sei es an Firmenfeiern oder bei Familienfesten, teilten die Dachorganisation Sucht Schweiz, das Blaue Kreuz sowie weitere Organisationen im Vorfeld mit. Wer auf Alkohol verzichte, müsse sich mitunter rechtfertigen.
Gleichzeitig würden Menschen mit Alkoholproblemen oft auf wenig Verständnis stossen. Die Stigmatisierung sei vielschichtig. Auch Fachpersonen in sozialen oder medizinischen Institutionen könnten Betroffenen mit Stigmatisierung begegnen.
Die gesellschaftliche Abwertung und Ausgrenzung stellten für Betroffene eine zusätzliche Bürde dar, was auch Angehörige belaste. Aus Angst vor Ausgrenzung suchten Menschen mit Alkoholproblemen denn auch oft keine Hilfe, heisst es in der Mitteilung weiter. Herzstück des jährlich stattfindenden nationalen Aktionstags sind daher verschiedene Aktionen regionaler Fachstellen, die das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar machen.
Laut Schätzungen haben in der Schweiz zwischen 250'000 und 300'000 Menschen ein Alkoholproblem, wie ein Mediensprecher des Blauen Kreuzes auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Rund 100'000 Kinder wachsen in suchtbelasteten Familien auf.
Auf Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) basierende Schätzungen gehen von rund 1600 Menschen pro Jahr aus, die an den Folgen ihres Alkoholkonsums frühzeitig sterben. Das sind täglich etwa drei Männer und eine Frau.