Claudio Del Principe setzt auf Tavolata
Menütipp für ein entspanntes Weihnachtsessen für alle

Weihnachten soll Genuss und Gemeinschaft bringen, doch unterschiedliche Vorlieben machen die Planung schwer. Kochbuchautor Claudio Del Principe setzt auf Tavolata: Verschiedene Gerichte werden geteilt, jeder nimmt, was er mag – entspannt, abwechslungsreich und festlich.
Kommentieren
1/4
Claudio Del Principe ist der erfolgreichste Kochbuchautor der Schweiz. Er liebt ehrliches Essen und die Reduktion aufs Wesentliche.
Foto: Linda Käsbohrer

Darum gehts

  • Weihnachtsmenü für alle: Tavolata als Lösung für verschiedene Ernährungsvorlieben
  • Claudio Del Principe empfiehlt Gemüse, Pasta und Eintöpfe als Hauptgerichte
  • Del Principe hat elf Kochbücher veröffentlicht, zwei als weltbeste ausgezeichnet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
lea-marti-ringier.jpg
Lea MartiRedaktorin

Veganer am Tisch, Kinder als Gemüsemuffel, Gäste mit Allergien und dann noch die Tante, die auf keinen Fall Pilze mag. Das Weihnachtsmenü so zu planen, dass alle glücklich werden, kann eine Herausforderung sein.

Claudio Del Principe kennt dieses Dilemma gut. Der 58-Jährige ist einer der erfolgreichsten Kochbuchautoren der Schweiz, seine elf Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, zweimal sogar als bestes Kochbuch der Welt. Er unterrichtet Koch-Handwerk, gibt Pasta– und Sauerteigkurse, hält Vorträge und hat eine klare Antwort auf die Frage, wie ein entspanntes, inklusives Weihnachtsessen gelingt.

Sein Zauberwort: Tavolata. «Das ist italienisch für eine gesellige Tischrunde, an der verschiedene Gerichte aus grossen Tellern oder Schüsseln geteilt werden. Heute heisst das Sharing-Konzept.»

Wer verschiedene Speisen serviert, achtet automatisch auf unterschiedliche Vorlieben, Allergien oder Ernährungsformen – ohne Stress, ohne steifen Service, ohne komplizierte Menüfolge. Alles lässt sich gut vorbereiten. Jeder nimmt, was er mag und am Tisch entsteht genau das, was Weihnachten ausmacht: Gemeinschaft, Genuss und Gelassenheit.

Claudios Vorschläge für eine unkomplizierte Weihnachts-Tavolata

Brot als eigenständiges Gericht

Foto: Getty Images

Brot hat einen hohen Stellenwert bei mir. Es ist mehr als eine beiläufige Beilage. Ich inszeniere es gerne als eigenständigen Gang, am liebsten zum Auftakt. Zum Beispiel eigenes Sauerteigbrot mit einem selbst gemachten Gemüsepüree aus Pastinaken oder einem pinkfarbenen Randen-Hummus. Manchmal gibt es statt Brot eine aromatische, krachend knusprige Focaccia. Häufigster Spruch der Gäste: Ich könnte den ganzen Abend nur davon essen!

Gemüse als Star des Abends

Foto: Getty Images/Foodcollection

Ich setze gerne Gemüse und Hülsenfrüchte in den Mittelpunkt. Das haben die meisten gern, das sättigt und birgt am wenigsten Unverträglichkeiten. Ofenkürbis, gerösteter Fenchel mit Riesenbohnen, Linsensalat, Randen mit Joghurt oder Smashed-Potatoes-Salat aus Blauen St. Galler mit einer würzigen Salsa Verde. Dazu Gemüse in Form einer wärmenden Suppe wie Minestrone.

Liebling für gross und klein – Pasta

Foto: Getty Images

Gnocchi aus Kartoffeln oder Malfatti aus Ricotta und Spinat lassen sich gut vorbereiten und im Ofen lange warmhalten. Damit erobert man alle Herzen im Flug!

Einfacher Eintopf mit Fisch oder Fleisch

Foto: Getty Images

Bei Fisch oder Fleisch setze ich auf Eintöpfe. Die sind unkompliziert und können easy warmgehalten werden. Der Klassiker bei uns sind Sepie mit Kartoffeln und Erbsen. Beim Fleisch Brasato oder Short Ribs. 

Als Dessert bewährte Klassiker

Foto: Getty Images

Bei uns ist Weihnachten nicht Weihnachten ohne Linzertorte. Als Variante – am besten mit einer Kugel Gelato dazu – empfehle ich Caprese al cioccolato bianco. Ein Gedicht!

Leckere Rücksicht

Ein weiterer schöner Aspekt von Tavolata ist die Rücksicht: Wer zur Tavolata einlädt und möchte, dass sich alle gleichermassen wohlfühlen, fragt am besten vorher nach Unverträglichkeiten. Das ist eine besonders schöne Geste und zeigt Wertschätzung. Da es auf einer Tavolata ohnehin viele verschiedene Gerichte gibt, ist es einfach, Speisen mit Allergenen zu meiden. Und wenn man im Voraus weiss, ob jemand etwa laktose– oder glutenintolerant ist, lassen sich Gerichte leicht abwandeln oder Alternativen anbieten. Statt Weizenbrot serviert Del Principe gerne Roggenbrot. Bei seinem Randengericht mit Joghurt stellt er eine separate Portion mit Hafer– oder Kokosjogurt bereit. Zum Glück gibt es heute viele Möglichkeiten, damit sich alle am Tisch ohne grossen Aufwand wohlfühlen.

«Man macht das Essen einfach zur Lebensphilosophie»
1:11
Claudio Del Principe:«Man macht das Essen einfach zur Lebensphilosophie»
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen