Darum gehts
- Khamenei ist seit 1989 Oberster Führer des Iran
- 2022 kam es zu Massenprotesten, bei denen Hunderte Menschen getötet wurden
- Khameneis Bündnis gegen den Westen wurde seit dem Hamas-Angriff 2023 dezimiert
Zum Auftakt des Krieges tötete Israel die wichtigsten Kommandeure des iranischen Militärs. Auf der Abschussliste stand laut Quellen im Umfeld der US-Regierung auch Ali Khamenei (86), der Oberste Führer des Iran. Doch US-Präsident Donald Trump (79) habe sich gegen die Tötung des Ayatollah ausgesprochen, berichtete die Agentur Reuters.
Trump fürchtete offenbar eine Eskalation des Krieges. In einem Interview mit dem US-Sender ABC News wollte der israelische Premier Benjamin Netanyahu (75) die Tötung Khameneis am Montag aber weiterhin nicht ausschliessen. «Es wird den Konflikt nicht eskalieren lassen, es wird den Konflikt beenden», sagte Netanyahu. Doch wer ist der Mann, der im Iran seit über 35 Jahren die Fäden zieht?
Kopftuchpflicht mit Gewalt durchgesetzt
Khamenei ist als «Oberster Führer» seit 1989 das religiöse und politische Oberhaupt des Iran. Er ist der Nachfolger von Ruhollah Chomeini (1902-1989), der nach dem Sturz des Schahs die Islamische Republik gründete. Wie sein Vorgänger vertritt Khamenei einen konservativen schiitischen Islam.
Als Oberster Führer ist Khamenei für die grobe Ausrichtung der Politik des Landes verantwortlich. Die Tagespolitik überliess er hingegen jeweils weitgehend dem Präsidenten. Doch auch hier ist sein Einfluss im Hintergrund gross: So kann er den Präsidenten jederzeit absetzen. Und er bestimmt weitgehend die Besetzung des sogenannten Wächterrats. Dieser hat bei allen Gesetzen und Regierungsentscheiden ein Vetorecht.
Seit Khameneis Amtsübernahme demonstrierten die Menschen im Iran mehrfach für Freiheit und Frauenrechte. Nach dem Tod von Mahsa Amini (1999-2022) nach Misshandlungen durch die Sittenpolizei kam es 2022 zu Massenprotesten, bei denen die Sicherheitskräfte Hunderte Menschen töteten. Khamenei bezeichnete die Proteste gegen die Kopftuchpflicht als «Ausschreitungen», die von Israel und den USA geplant worden seien.
Bündnis gegen Israel und den Westen
Aussenpolitisch schmiedete Khamenei ein Bündnis gegen Israel und den Westen. Dazu gehörte das Regime von Baschar al-Assad (59) in Syrien, die Huthi-Miliz im Jemen und die Hisbollah im Libanon. Der Iran unterstützte auch die sunnitische Hamas in ihrem Kampf gegen Israel. Khamenei selbst rief öffentlich immer wieder zur Zerstörung Israels auf.
Doch seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zerbrach die «Achse des Widerstandes», wie die iranische Propaganda das Bündnis nennt. Israel tötete die meisten Anführer der Hamas und Hisbollah und Assad wurde gestürzt. Man werde die «Achse des Terrors» beseitigen, kündigte Netanyahu nach dem Angriff auf den Iran erneut an.
Wo sich Khamenei nach dem Tod seiner engsten militärischen Mitarbeiter aufhält, ist unklar. Doch in den sozialen Medien kursieren zahlreiche Videos, auf denen die Menschen in Irans Hauptstadt Teheran während der Luftangriffe «Tod dem Diktator!» rufen. Es ist der Schlachtruf der Proteste von 2022.