Darum gehts
- Israel greift iranische Nuklear- und Militärziele an, tötet hochrangige Anführer
- Mehrere einflussreiche Militärführer und Wissenschaftler des Iran wurden ausgeschaltet
- Sie engagierten sich seit Jahren im iranischen Machtapparat
In der Nacht auf Freitag hat Israel Nuklear- und Militärziele im Iran angegriffen. Explosionen erschütterten die iranische Hauptstadt Teheran am frühen Morgen.
Bei den Angriffen wurden gleich mehrere hochrangige iranische Armeeführer und Wissenschaftler ausgeschaltet. Was über sie bekannt ist.
Mohammad Bagheri
Mohammad Bagheri (†65) war bis zu seinem Tod der ranghöchste Militär des Irans. Als Chef des Generalstabs der Streitkräfte koordinierte er die reguläre Armee (Artesh), die Revolutionsgarde (IRGC) und die Polizei (Faraja).
Sein Ableben wurde im Staatsfernsehen verkündet. Eine offizielle Bestätigung der Regierung steht noch aus.
Hussein Salami
General Hussein Salami (†65) war Oberbefehlshaber der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) im Iran. Als einflussreiche Figur im iranischen Machtapparat fiel er vor allem wegen seiner aggressiven Rhetorik gegenüber Israel auf. Bevor er zum Chef der Revolutionsgarde aufstieg, war er unter anderem Kommandant der Luftwaffe und stellvertretender Kommandant der wichtigsten und mächtigsten Institution des Irans. Seit dem 21. April 2019 amtete er als Revolutionsgardenchef. Über den Tod des Generalmajors berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim als Erstes.
Gholam Ali Rashid
Gholam Ali Rashid (†72) leitete die oberste operative Kommandozentrale der iranischen Streitkräfte. Zuvor diente er als stellvertretender Stabschef der iranischen Streitkräfte. Der Generalmajor prägte die iranische Militärpolitik massgeblich mit. Rashid galt als enger Vertrauter des iranischen «Schattenkommandanten» Qassem Soleimani, der Anfang Januar 2024 bei einem US-Drohnenangriff getötet wurde. In einer bemerkenswerten Aussage 2021 erklärte Rashid, der Iran habe «sechs Armeen ausserhalb seiner Grenzen» aufgebaut. Er zählte in einer von der iranischen Nachrichtenagentur Mehr verbreiteten Erklärung die libanesische Hisbollah, die Hamas und den Islamischen Dschihad in Palästina, die syrischen Regimekräfte (mittlerweile gestürzt), die Huthi-Miliz im Jemen und die Volksmobilisierungskräfte im Irak, auf.
Fereidun Abbasi
Mit Fereidun Abbassi (†66) hat Israel in der Nacht auch einen zentralen Akteur im iranischen Atomprogramm ausgeschaltet. Abbassi galt als Schlüsselfigur im sicherheitspolitischen Machtapparat des Landes. Der Physiker war Mitglied der Revolutionsgarde und leitete von 2011 bis 2013 die iranische Atomenergieorganisation (AEOI). Wie das Institute for the Study of War (ISW) in einem Lagebericht schreibt, wurden neben Abbassi auch der Präsident der Islamischen Azad-Universität, der Physiker Mohammad Mehdi Tehranchi (†60), getötet. Auch er soll an der Entwicklung iranischer Atomwaffen beteiligt gewesen sein.
Amir Ali Hadschisadeh
Israel hat bei seinem Grossangriff im Iran auch den Kommandeur der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden getötet.
Wie die israelischen Streitkräfte erklärten, kam Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh ihren Informationen zufolge bei den nächtlichen Angriffen ums Leben. Auch iranische Medien berichteten über seinen Tod. Eine offizielle Bestätigung lag noch nicht vor.
Der General galt als Architekt des iranischen Raketenprogramms in den vergangenen Jahren und überwachte auch die jüngsten Angriffe auf Israel. Nachdem Israel bereits andere hochrangige Offiziere getötet hat, dürfte der Tod von Hadschisadeh Irans Fähigkeit zur Vergeltung weiter schwächen.
Ali Schamchani
Ali Schamchani (†69) war ein enger Berater des obersten Führers des Iran, Ayatollah Ali Chamenei (86). Er vertrat Teheran bei Gesprächen, bei denen ein wegweisendes Abkommen zur Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen mit dem Feind Saudi-Arabien besiegelt wurde. Der iranische staatliche Fernsehsender Irinn bestätigte seinen Tod nach den beispiellosen Angriffen Israels.
Schamchani war von 2013 an zehn Jahre lang der höchste iranische Sicherheitsbeamte gewesen. Mitte 2023 wurde er jedoch abrupt ersetzt. Analysten vermuten, dass er Ayatollah Chamenei zu ehrgeizig wurde. Vor seinem Einsatz als Sicherheitsbeamter bekleidete er wichtige Positionen bei der Islamischen Revolutionsgarde und im Verteidigungsministerium.