Darum gehts
Hoffnung auf Waffenruhe oder Kriegsende bislang vergeblich
Russland erhöht Druck auf Ukraine mit Sommeroffensive
Deutschland will für Ukraine Patriot-Systeme kaufen
Jetzt will Selenski Lügendetektortests für Staatsdiener
Von Georg Nopper, Redaktor News
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) baut seine Macht weiter aus. Nach scharfer Kritik an einem neuen Antikorruptionsgesetz, mit dem er die Antikorruptionsbehörde unter Kontrolle bringen wollte, soll nun ein überarbeiteter Entwurf zur Abstimmung kommen. Angeblich soll dadurch die Unabhängigkeit der Behörde von der Politik sichergestellt werden.
Ausland-Redaktor Samuel Schumacher bezeichnet den Schaden, den Selenski mit der Einschränkung der Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörde anrichtete, als seinen «grössten Fehler seit Kriegsbeginn». Mehr dazu erfährst du hier.
Am Donnerstagabend kündigte Selenski dann in einem Video an, dass alle Mitarbeiter mit Zugang zu Staatsgeheimnissen Lügendetektortests unterzogen werden sollen. Damit solle russischer Einfluss in den staatlichen Stellen ausgeschlossen werden. «Und das müssen regelmässige Kontrollen sein», sagte Selenski.
Der Verdacht liegt nahe, dass Selenski mit den Lügendetektortests gegen unliebsame Antikorruptionskämpfer vorgehen könnte. Die Amtszeit von Selenski endete am 20. Mai 2024 offiziell. Der Präsident des von Russland angegriffenen Landes hält sich jedoch in Berufung auf das Kriegsrecht weiterhin an der Macht.
Verhandlungen nach einer Stunde beendet
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk (mit AFP)
Die für Mittwochabend angekündigten direkten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine standen schon zu Beginn unter keinem guten Stern. Zu unterschiedlich die Vorstellungen und Forderungen. Der Kreml hatte bereits im Vorfeld der dritten Gesprächsrunde die Erwartungen gedämpft: Die Gespräche würden «sehr schwierig», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Wie «Focus» am Abend berichtet, sei das Treffen in Istanbul bereits nach weniger als einer Stunde wieder beendet worden. Ob über die Themen, die von der Ukraine zur Diskussion standen, gesprochen wurde, ist nicht bekannt. Die ukrainische Seite wollte über einen Austausch von Gefangenen und über die Rückkehr von nach Russland verschleppten Kindern sprechen.
Auf X schreibt die französische Nachrichtenagentur AFP, dass die beiden Parteien einen solchen Austausch von Gefangenen vereinbar hätten. Dieser soll 1200 Kriegsgefangene auf beiden Seiten umfassen.
Ein Thema wäre auch ein mögliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und dem russischen Machthaber Wladimir Putin gewesen. Wie hier der Stand ist, geht aus den aktuellen Meldungen ebenfalls nicht hervor.
Moskau verlangt, wie in früheren Verhandlungen, von der Regierung in Kiew, mindestens alle vier von Russland für annektiert erklärten ukrainischen Regionen sowie die Abtretung der Halbinsel Krim. Auch auf westliche Militärhilfe sowie auf einen Nato-Beitritt soll die Ukraine verzichten, wenn es nach dem Kreml geht. Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück und fordert eine sofortige bedingungslose Waffenruhe.
Ob es bei dem Treffen am Mittwoch überhaupt Einigungen oder Ergebnisse gab, bleibt abzuwarten.
Selenski erwartet keinen Durchbruch bei Verhandlungen
Von Valentin Köpfli, Redaktor am Newsdesk (mit SDA)
Mit Friedensverhandlungen ist es so eine Sache. Im ersten Moment hält die Welt den Atem an und hofft, dass es zwischen den Kriegsparteien endlich zu einer Lösung kommt. Wenn aber schon im Vorhinein von beiden Seiten die Erwartungen dermassen gedämpft werden, fragt man sich irgendwann: Wozu dieses erneute Treffen? In Istanbul kommen am heutigen Mittwoch Vertreter von Ukraine und Russland zusammen – eine Lösung für das Ende des Ukrainekrieges wird es aber nicht geben.
Nachdem Kreml-Sprecher Peskow die Erwartungen bereits gedämpft hat (siehe letzter Ticker-Eintrag), sagt nun auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, dass kein Durchbruch bei den Friedensverhandlungen zu erwarten sei. Seinen Angaben nach wird es nicht um eine Waffenruhe gehen, sondern unter anderem um einen Gefangenenaustausch.
Ausserdem solle das Treffen der Vorbereitung eines Gipfels zwischen ihm und Kremlchef Wladimir Putin dienen. Nur auf Ebene der Staatschefs könne eine Waffenruhe ausgehandelt werden, sagte der ukrainische Präsident. Der Kreml hatte ein solches Treffen nicht ausgeschlossen, fordert allerdings vorab eine Einigung auf einen Friedensplan.
Die Gespräche sollen um 18 Uhr (Ortszeit) im Hotel Ciragan-Palast beginnen, hiess es aus Quellen im türkischen Aussenminister. Es ist bereits die dritte Runde direkter Gespräche zwischen den Kriegsparteien seit Mai. Zuvor hatte es seit 2022 keine Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew gegeben. Bei den bisherigen Treffen im Mai und Juni haben die Unterhändler einen grossen Austausch von Kriegsgefangenen vereinbart. Freigekommen sind dabei zuletzt junge Soldaten im Alter unter 25 Jahren und schwer verwundete Kämpfer.
Daneben einigten sich Moskau und Kiew auf die Rücküberstellung Gefallener. Russland hat eigenen Angaben nach in dem Zusammenhang bislang 7000 tote ukrainische Soldaten an Kiew übergeben – und selbst auch einige Leichen erhalten. Über die Zahl der ausgetauschten Gefangenen gibt es keine Angaben.
Eine bedingungslose Waffenruhe, wie von US-Präsident Donald Trump bereits im März vorgeschlagen, hat Putin – im Gegensatz zu Selenski – abgelehnt. Er begründete dies mit Sorgen über eine Wiederaufrüstung und Neuaufstellung der ukrainischen Truppen. In diesem Artikel geht meine Kollegin Chiara Schlenz auf Putins Taktik ein.
Peskow dämpft vor Verhandlungen die Erwartungen
Von Marian Nadler, Redaktor am Newsdesk (mit AFP)
Die Welt schaut am Mittwoch mit Spannung nach Istanbul, wo sich Delegationen von Russland und der Ukraine zu Verhandlungen treffen werden. Doch ist diese Spannung berechtigt? Vermutlich nicht, wie eine Aussage von russischer Seite jetzt deutlich macht.
«Es gibt keinen Grund, auf wundersame Durchbrüche zu hoffen», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (57) am Dienstag in Moskau. Russland werde bei den Gesprächen seine «Interessen verteidigen», um seine von Anfang an gesetzten Ziele zu erreichen.
Kiews Delegation wird von Ex-Verteidigungsminister Rustem Umerow angeführt, wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) ankündigte. Neben Umerow, der inzwischen Sicherheitsratschef der Ukraine ist, sollen demnach Vertreter des Aussenministeriums, des Geheimdienstes und des Büros des Präsidenten nach Istanbul reisen. Die russische Seite hat sich noch nicht dazu geäussert, wer für sie am Verhandlungstisch sitzen wird.
Die Ukraine und Russland hatten bereits im Mai und Juni direkte Gespräche in Istanbul geführt, Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe wurden bei den Treffen jedoch nicht erzielt. Einziges konkretes Ergebnis war der Austausch von Kriegsgefangenen und getöteten Soldaten zwischen beiden Ländern.
Moskau verlangt von der Regierung in Kiew, alle vier von Russland für annektiert erklärten ukrainischen Regionen sowie die Halbinsel Krim abzutreten und auf westliche Militärhilfe sowie auf einen Nato-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Maximalforderungen als unannehmbar zurück und fordert eine sofortige, bedingungslose Waffenruhe.
Natürlich können wir den Ausgang der Gespräche nicht vorhersagen. Im Anschluss an Friedensverhandlungen hört man aber oft dieselben Floskeln. Klemens Fischer, Professor für Internationale Beziehungen und Geopolitik an der Universität Köln (D), hat für Blick das Diplomaten-Deutsch vor dem Ukraine-Russland-Treffen Mitte Mai übersetzt. Was es beispielsweise bedeutet, wenn von «konstruktiven Gesprächen» die Rede ist, liest du hier.
Russisch-belarussisches Grossmanöver steht an
Von Fabrice Obrist, Redaktor am Newsdesk
In den vergangenen Jahren haben Russland und Belarus ihre militärische Zusammenarbeit immer weiter vertieft. Diesen September ist nun ein grosses Militärmanöver der beiden Länder geplant. «Sapad 2025» heisst die Übung, was übersetzt so viel wie «Westen 2025» bedeutet.
Wie Focus berichtet, haben schon zahlreiche westliche Militärexperten vor dieser Übung gewarnt. So sei dieser Sommer womöglich sogar der «letzte Friedenssommer» für Deutschland. So sieht Militärhistoriker Sönke Neitzel (57) eine «in Bewegung geratene sicherheitspolitische Weltlage durch Putin, durch Trump».
Neitzel erklärt: «Wir sehen die sehr grosse Angst der baltischen Staaten, dass die Russen im Zuge dieses Manövers über die Grenze kommen. Und wir sehen, dass dann wahrscheinlich die Beistandsklausel der Nato zumindest für die USA nicht mehr greift, die Abschreckung ist geschwächt.» Neitzel glaubt also, dass Trump Europa im Ernstfall nicht beistehen würde.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58) hat sich Anfang Juli in Warschau an Russland gewandt. Ein Angreifer auf das Verteidigungsbündnis würde «die volle Härte dieser entschlossenen Allianz zu spüren bekommen», erklärte der Niederländer. «Unsere Reaktion wird verheerend sein.»
Grund zur Besorgnis ist vor allem der Fakt, dass Russland Grossmanöver in der Vergangenheit immer wieder gezielt für die Vorbereitung von echten Angriffen genutzt hat. Während die Nato die Manöver also lediglich zur Abschreckung nutzt, hat Russland die Manöver konkret als Vorbereitung für die Angriffe auf Georgien (2008), die Krim (2014) oder etwa die ganze Ukraine (2022) eingesetzt.
Russland und Belarus geben sich im Vorfeld zwar zurückhaltend. Anstelle wie 2021, als 200'000 Soldaten an einem Grossmanöver teilnahmen, werden dieses Jahr nur rund 13'000 zugegen sein. Zudem werde die Übung bewusst weiter ins Landesinnere verlegt, um Spannungen zu verhindern.
Experten wie der österreichische Oberst Markus Reisner (47) können dieser Darstellung jedoch nicht viel abgewinnen. Der Westen werde «bewusst im Unklaren» gelassen, so Reisner gegenüber t-online. Grund dafür sei, dass man so im Verborgenen etwas vorbereiten könne, oder um später durch eine unerwartet grosse Truppenpräsenz zu überraschen.
Ukraine will bereits kommende Woche erneut Friedensgespräche einfädeln
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Die Ukraine will mit Russland wieder an den Verhandlungstisch. Wolodimir Selenski hat am Samstagabend in seiner abendlichen Videoansprache bekannt gegeben, dass der ehemalige Verteidigungsminister und neu Sekretär des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Rustem Umjerow, Russland ein entsprechendes Treffen angeboten habe.
«Die Verhandlungsdynamik muss erhöht werden. Wir müssen alles tun, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Und die russische Seite muss aufhören, sich vor Entscheidungen zu verstecken», so Selenski.
Weiter heisst es: «Der Austausch von Gefangenen. Die Rückkehr der Kinder. Ein Ende des Tötens. Und wir brauchen ein Treffen auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs, um den Frieden wirklich zu sichern – einen wirklich langen Frieden. Die Ukraine ist bereit für ein solches Treffen.»
Am Montag gab der Ukraine-Präsident bekannt: Am Mittwoch soll es die ersten Gespräche geben. Der ukrainische Generalstabschef Rustem Umerow habe ihn über die Vorbereitungen für das in der Türkei geplante Treffen informiert, sagte Selenski am Montagabend.
Zuletzt trafen sich Vertreter der beiden Delegationen Anfangs Juni in Istanbul. Nach nur etwas mehr als einer Stunde war das Treffen bereits wieder beendet – der grosse Durchbruch blieb erneut aus. Trotzdem konnten Fortschritte erzielt werden, zum Beispiel kam es zu einem erneuten Gefangenenaustausch.
1000 Menschen wurden auf beiden Seiten freigelassen, 6000 Leichen konnten zu ihren Familien zurückgebracht werden. Zur Bergung der Toten wurde eine mehrtägige Waffenruhe vereinbart. Bereits während diesem Treffen forderte Umjerow eine Besprechung zwischen den beiden Präsidenten. Die entscheidenden Fragen für eine Friedenslösung mit Russland könne nur auf Ebene der Staatschefs geklärt werden, betonte er.
Ob es nun wirklich zu einem Treffen zwischen Selenski und Putin selbst kommt, steht noch nicht fest. Eine Reaktion aus Russland auf die Einladung steht noch aus.
Ukraine fliegt Monsterfrachter unbemerkt nach Deutschland – Russland tobt
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Russland greift immer wieder die Ukraine mit einem Drohnenschwarm und Raketen an. Die Bevölkerung soll damit mürbe gemacht werden. Ausserdem will Putin seine Macht demonstrieren. Der Luftraum gehört uns.
Doch ausgerechnet jetzt ist der Ukraine ein besonderer Coup gelungen. Still und heimlich wurde eine Antonov AN-124-100 von Kiew nach Leipzig in Deutschland geflogen. Hersteller Antonov Airlines hat dazu ein Video auf Instagram veröffentlicht.
Die Maschine wurde mühsam modernisiert. Die Arbeiten begannen vor dem Ukraine-Krieg. «Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug in einem zerlegten Zustand. Doch selbst unter den schwierigsten Bedingungen des Kriegs konnte das Team die Arbeit wieder aufnehmen und die Modernisierung im Juni 2025 abschliessen», schreibt die Airline.
Wie genau der Monster-Frachter unbemerkt von den Russen starten und fliegen konnte, ist unklar.
Die Verlegung nach Deutschland sei ein «Symbol für die Stabilität, Professionalität und Einheit der ukrainischen Flugzeughersteller», so die Airline weiter. Dafür steht auch der Name, den das Flugzeug trägt. «Be brave like Irpin» (auf Deutsch: «Sei tapfer wie Irpin»). Irpin ist eine Vorstadt von Kiew. Die Ukrainer hatten eine wichtige Brücke zu Beginn des Kriegs 2022 gesprengt, um den Vormarsch der russischen Truppen auf die Hauptstadt zu stoppen.
Dass der Ukraine der Coup mit der Antonov AN-124-100 gelungen ist, macht russische Kriegsblogger und -beobachter sauer. «Traurig. Vor allem für unseren Geheimdienst», schimpft etwa ein Kriegsblogger auf Telegram.
Vor zwei Jahren sorgte eine Antonov in Emmen LU für Schlagzeilen. Lies hier die ganze Geschichte dazu.
EU verhängt neue Russland-Sanktionen
Von Johannes Hillig, Redaktor am Newsdesk
Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Kreml-Chef Wladimir Putin scheint nicht an Frieden interessiert. Verhandlungen liefen ins Leere. Darum erhöhen die USA und die EU weiter den Druck.
Die EU verhängt neue Sanktionen. Vertreter der Mitgliedstaaten verständigten sich in Brüssel nach wochenlanger Blockade durch die Slowakei auf die Verabschiedung des mittlerweile 18. Pakets mit Strafmassnahmen, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
Gleichzeitig hat US-Präsident Donald Trump eine Frist für Putin gesetzt: Wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine innerhalb von 50 Tagen keinen Deal gebe, dann würden die USA hohe Zölle gegen Russlands Handelspartner erheben.
Ausserdem kündigte er an, dass die USA Waffenlieferungen für die Ukraine parat machen werden – darunter Patriot-Abwehrsysteme. Warum gerade diese wichtig für die Ukraine sind und wie die Patriot-Abwehrsysteme funktionieren, hat meine Kollegin Janine Enderli vor kurzem erklärt.
Trumps Ultimatum verhallt ungehört – Umbruch in Kiew
Von Georg Nopper, Redaktor News
Der russische Präsident Wladimir Putin (72) zeigt sich unbeeindruckt: Die Drohungen von US-Präsident Donald Trump (79) mit Sanktionen und neuen Waffenlieferungen für die Ukraine verhallen scheinbar ungehört – die russischen Luftangriffe auf das Nachbarland gehen unvermindert weiter. Auch in der Nacht auf Mittwoch.
Im Gebiet Charkiw kamen nach Angaben der Staatsanwaltschaft des Gebiets mindestens zwei Zivilisten ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Im Dorf Prykolotne im Landkreis Kupjansk sei ein Mann durch eine ferngesteuerte Drohne getötet worden. In der dazugehörigen Kreisstadt kam demnach ein zweiter Mann infolge einer russischen Attacke ums Leben. Auch in der Grossstadt Charkiw selbst gab es Drohnenangriffe. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden, teilt der Militärgouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram mit.
Der Militärverwaltungschef Olexander Wilkul erklärt, in der Grossstadt Krywyj Rih sei es nach russischen Angriffen zu Stromausfällen gekommen. «Es gab etwa 20 Einschläge», schreibt er. In Kiew warnte Bürgermeister Vitali Klitschko ebenfalls vor Angriffen. Die Luftabwehrkräfte seien im Einsatz, die Menschen sollten in Schutzräumen bleiben, hiess es in der Nacht auf Telegram.
Derweil steht Kiew vor einem politischen Umbruch: Am Mittwoch soll das ukrainische Parlament über die Entlassung der Regierung von Denys Schmyhal entscheiden. Mit der Bildung der neuen Regierung hat Präsident Wolodimir Selenski (47) Vizeministerpräsidentin Julia Swyrydowa beauftragt. Die Minister ihres Kabinetts sollen am Donnerstag im Parlament bestätigt werden. Konkrete Gründe für Schmyhals Abgang als Ministerpräsident sind nicht bekannt. Mehr zur Umbildung der ukrainischen Regierung erfährst du hier.
Ukrainer melden Explosionen in mehreren Städten
Von Janine Enderli, Redaktorin Newsdesk
«Das ist bereits die siebte Explosion.» Der Bürgermeister der ostukrainischen Metropole Charkiw meldet am Dienstagabend mehrere Detonationen durch feindliche Drohnen in seiner Stadt. «Wir haben sie immer noch am Himmel», schreibt Igor Terekhov auf Telegram.
In Selenskis Geburtsstadt Krywyj Rih wurden mehrere Stromausfälle gemeldet. Im Süden der Ukraine, Saporischschja ertönte zudem Luftalarm.
In Charkiw kam es bereits früher am Dienstag zu Todesfällen. Mindestens zwei Bewohner sind durch russische Angriffe ums Leben gekommen. Zwei weitere seien verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets bei Telegram mit. Im Dorf Prykolotne im Landkreis Kupjansk sei ein Mann durch eine ferngesteuerte Drohne getötet worden.
Kupjansk ist immer wieder in den Schlagzeilen, weil die Stadt nahe an der Frontlinie liegt. In den vergangenen Wochen kam es dort zu Angriffen der Russen mit Soldaten auf Töffs. Auslandsredaktorin Chiara Schlenz hat hier beschrieben, was diese Angriffe für die Ukrainer so gefährlich macht. Seit Monaten findet in der Region ein Abnutzungskrieg statt. Täglich sterben auf beiden Seiten Dutzende bis Hunderte Soldaten.