Darum gehts
- Sicherheitspanne in Moskau: Militärstandorte durch Verpixelung unbeabsichtigt offengelegt
- Verpixelung sollte sensible Anlagen schützen, führte aber zur Identifizierung geheimer Standorte
- Raketenwerk «Avangard», das Waffen für Ukraine-Krieg produziert, unter den verpixelten Objekten
Moskau ist offenbar eine schwerwiegende Sicherheitspanne unterlaufen, die für die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin (72) noch Folgen haben könnte. Die Standorte mehrerer militärischer Einrichtungen in der russischen Hauptstadt wurden unbeabsichtigt offengelegt, wie «Bild» berichtet. Aufgedeckt wurde der Fauxpas von den oppositionellen russischen Medien «Novaya Gazeta» und «Sota».
Der Vorfall ereignete sich, als der russische Kartendienst Yandex Maps versuchte, sensible Militäreinrichtungen und Rüstungsfabriken in Moskau durch Verpixelung zu schützen. Nur führte gerade diese Massnahme dazu, dass die exakten Standorte dieser Anlagen nun öffentlich sichtbar wurden. Zuvor waren diese Gebäude auf Satellitenbildern oft nicht von zivilen Strukturen zu unterscheiden.
Besonders heikel: Durch die Verpixelung wurden möglicherweise auch die Koordinaten streng geheimer Anlagen preisgegeben. «Sota» berichtet, dass sogar Gebäude verpixelt wurden, die bisher nicht als militärisch bekannt waren.
Es wäre die zweite Schmach in einer Woche für Putin. Bereits vergangenen Sonntag verlor der Präsident mehr als 40 Flugzeuge – darunter wertvolle Bomber – bei einem Drohnenangriff der Ukraine auf russische Militärstützpunkte.
Wichtige Einrichtungen für jedermann sichtbar
Die Panne könnte erhebliche Konsequenzen für die russischen Streitkräfte haben. Da andere Kartenanbieter die betreffenden Anlagen unverpixelt zeigen, ist es nun für jedermann möglich, die Koordinaten der Militärgebäude über Yandex zu identifizieren und anschliessend hochauflösende Satellitenbilder, beispielsweise bei Google, einzusehen.
Unter den verpixelten Objekten befindet sich laut «Novaya Gazeta» auch das Raketenwerk Avangard, ein zentraler Bestandteil der russischen Rüstungsindustrie. Dieses Werk produziert unter anderem Waffen, die im Krieg gegen die Ukraine zum Einsatz kommen.
Das Oppositionsmedium «Astra» behauptet, die Verpixelung sei auf Anweisung des russischen Verteidigungsministeriums erfolgt. Bereits Anfang Januar hatte ein Gericht die Verpixelung strategisch wichtiger Anlagen wie Ölraffinerien angeordnet, nachdem diese Ziel ukrainischer Drohnenangriffe geworden waren.