Zoll-Schock für die EU – US-Banker warnen
Kommts jetzt am Montag zum bösen Erwachen an der Börse?

Bislang haben die Finanzmärkte nicht gross auf die Strafzoll-Briefe von Donald Trump reagiert. Das liegt daran, dass der US-Präsident an der Wall Street als Zoll-Zögerer gilt. Jetzt aber teilt dieser gegen die EU aus. Und Bankengrössen warnen vor einem Crash.
Publiziert: 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 18:56 Uhr
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US-Präsident Donald Trump verhängt Zölle von 30 Prozent auf EU-Produkte ab dem 1. August.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Trump verhängt Zölle auf EU-Güter. Börsen reagieren bisher kaum
  • Bankenchefs warnen vor möglichem Börseneinbruch bei anhaltenden Strafzöllen
  • US-Leitindex Dow Jones verlor diese Woche knapp 1 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Selbst am Samstag verschickt Donald Trump (79) weiter seine Zoll-Briefe. Diesmal hat es unter anderem die Europäische Union getroffen. Der US-Präsident verhängt Zölle von 30 Prozent auf EU-Güter, gültig ab dem 1. August. Das kommt überraschend: Zuvor war man eigentlich davon ausgegangen, dass es zwischen den zwei Wirtschaftsmächten zu einem Deal kommt. Jetzt hat Trump aber den Strafzoll gegen die EU um 10 Prozentpunkte nach oben geschraubt – und damit wieder den starken Mann markiert.

Das ist aber genau das Gegenteil, wie ihn die Wall Street aktuell wahrzunehmen scheint. Dort ist er für viele bloss eines: eine Lachnummer. Das drückt sich etwa in den Taco-Memes aus, die seit Mai im Internet kursieren. «Taco» steht für «Trump always chickens out» – auf Deutsch: Trump macht stets einen Rückzieher. Der US-Präsident ist in Tat und Wahrheit ein Zoll-Zögerer, so die Interpretation. Der Begriff entstand aufgrund des Zoll-Zickzackkurses von Trump.

«Am Markt herrscht gewisse Selbstzufriedenheit»

Was passiert aber, wenn der US-Präsident bei den Strafzöllen doch keinen Rückzieher macht? Dann dürften die Börsenkurse stark einbrechen. Genau davor warnen zurzeit prominente Bankenchefs, wie die «Financial Times» berichtet.

Zu den Warnern gehört etwa Jamie Dimon (69), CEO der US-Grossbank JP Morgan. Dieser sagte an einem Anlass diesen Donnerstag: «Leider glaube ich, dass auf dem Markt eine gewisse Selbstzufriedenheit herrscht.» Das Wort Selbstzufriedenheit nimmt auch Vincent Mortier, Chef des französischen Vermögensverwalters Amundi, gegenüber der britischen Wirtschaftszeitung in den Mund.

Noch deutlicher wird im Bericht ein namentlich nicht genannter, ehemaliger hoher Trump-Berater: Der Markt gehe davon aus, dass ein grosser Teil dieser Zölle wieder verschwinden werde. «Ich glaube nicht, dass dies der Fall sein wird. Trump hat Zölle schon immer geliebt.»

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Börsen ignorieren die Trump-Briefe – bis jetzt

Gerade passiert an den Börsen gar nichts. Sie sind an den Wochenenden jeweils geschlossen. Und bis jetzt haben die Finanzmärkte praktisch nicht auf die Zoll-Briefe aus dem Weissen Haus reagiert. Obwohl Trump gewisse Länder abstraft – etwa Brasilien, das ab dem 1. August Zölle von 50 Prozent zahlen muss.

Der US-Leitindex Dow Jones büsste diese Woche bloss knapp 1 Prozent ein. Der breitere Index S&P 500 kletterte am Donnerstag sogar auf ein neues Rekordhoch, bevor er am Freitag wieder etwas einbrach. In Asien gab der japanische Nikkei-Index über die ganze Woche gesehen 0,4 Prozent nach. Ein ähnliches Bild in Europa: Der Schweizer SMI verlor mit 0,3 Prozent nur minim, der deutsche Dax legte gar um 1,7 Prozent zu – genau gleich viel wie der Eurostoxx 50, der Index der 50 grössten börsennotierten Unternehmen des Euro-Raums. Gibts jetzt am Montag das böse Erwachen?

Keine Empfehlung für Anleger

Dieser Artikel dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die dargestellten Meinungen und Einschätzungen beruhen auf sorgfältiger Recherche, können jedoch nicht die individuelle Prüfung und Beratung durch Fachleute ersetzen. Börsenentwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig und nicht vorhersehbar. Investitionen in Aktien, Kryptowährungen und andere Finanzprodukte bergen Risiken, einschliesslich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.

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